Die Ist-alles-egal-Seuche der Grünen
Eine Buchrezension. (Schreibfehler in Jahreszahl korrigiert.)
Ich war neulich auf einer Lesung. Antje Hermenau, ehemals Politikerin der Grünen im Landtag von Sachsen und im Bundestag, dann aber bei den Grünen ausgetreten, weil ihr das alles nicht mehr gefiel und sie mit den Grünen nicht mehr so klar kam, las aus ihrem Buch – kleines Buch, Büchlein, Bändchen, Essay – „Das große Egal“, Edition Buchhaus Loschwitz. 109-seitiges Taschenbuch.
Ich wollte mir im Anschluss an die Lesung ein Exemplar kaufen, habe aber von Blogs wegen eines gratis bekommen. Das gehört sich ja so, das in Rezensionen zu erwähnen.
Auch wenn die Grünen im Buch nur selten namentlich genannt werden, dreht sich das ganze Buch um Beobachtungen und Kritik daran, wie diese ganze linke Maschinerie im Allgemeinen und der Grünen im Besonderen heute funktioniert. Der rote Faden dabei, so wie ein Draht, auf den man die Perlen aufreiht, ist dabei die immer wiederkehrende Feststellung, dass denen nicht nur eigentlich alles völlig egal ist, sondern dass die auch bei anderen durchsetzen wollen, dass alles egal zu sein hat.
Und das ist dann tatsächlich das Bindeglied zwischen den einzelnen Anekdoten, Kritiken, Beobachtungen: Nichts zählt mehr, nichts spielt mehr eine Rolle, nichts ist noch von Bedeutung. Als einzige Ausnahme noch der Weltuntergang durch Klimawandel, bei dem sich die Panik- und Überreaktion vieler Grüner eben damit erklärt, dass sie erstmals in ihrem Leben mit etwas konfrontiert sind, was nicht mehr egal ist, nicht egal sein soll, weil sie sich in ihrem umsorgten alles-egal-Leben mit dem völligen Ende und baldigen Tod konfrontiert sehen und deshalb völlig überreagieren – erste Begegnung mit etwas, ws irgendwas zu bedeuten haben könnte.
Ob ich der Sichtweise, dass Linken so vieles, fast alles so enorm egal ist, so uneingeschränkt zustimmen kann, will ich mal offen lassen. Wenn es um den Wahnsinn Gendersprache geht, ist das dann ein Symptom dessen, dass es ihnen nicht egal ist, oder eines, dass sie mir aufzwingen wollen, dass mir das gefälligst egal zu sein hat, wer und was mir gegenübersteht? Da will ich erst mal noch etwas drüber nachdenken. Man kann das natürlich so sehen, dass der ganze Genderkrampf darauf hinausläuft, den Leuten jegliche eigene Maßstäbe und Bewertung abzutrainieren und kritiklos und meinungslos hinzunehmen, was auch immer man ihnen vorsetzt. Das hatte ich ja selbst schon oft beschrieben, dass das Gerede von der „diversen Gesellschaft“ nur ein Vorwand ist, dass man in Wirklichkeit die Bevölkerung „unterschiedsblind“ machen will. Und dass es auf das hinausläuft, was George Orwell in 1984 als das Zimmer 101 beschrieben hat, in dem man lernen muss, nicht einfach nur zu lügen, um durchzukommen, sondern ohne jede Beachtung dessen, was man tatsächlich sieht, glaubt, was einem gesagt wird.
Man kann das tatsächlich oft als eine Abrichtung auf „Das große Egal“ einstufen. Und tatsächlich kommen mir viele Stellen des Buches in ihrer Sichtweise vertraut vor. Immer wieder mal dachte ich, das hätte ich auch so schreiben können. Oder habe sowas auch schon geschrieben.
Beispielsweise wenn es um die französische Revolution geht, Liberté, Égalité, Fraternité, aus der heraus man die Gleichberechtigung in eine Gleichmacherei pervertiert hat. Was, nebenbei bemerkt, das auch sprachlich schön darstellt, dass „egal“ ursprünglich eine Gleichheit darstellte, und „ist mir egal“ soviel bedeutete, wie dass etwas als gleichwertig betrachtet wird, „egal“ aber inzwischen längst ein völliges Desinteresse, die Nichtbeachtung, die Bedeutungslosigkeit meint.
Der Schlachtruf der französischen Revolution von 1789, »Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit«(französisch: liberté, égalité, fraternité), zeigt an, was damit gemeint war: eine angenommene Gleichheit der Menschen, die Ungleichheiten aufheben sollte, die aber in den späteren Jahren eine Gleichmacherei der Menschen umkippte. Es zeigte sich in der Praxis mit der Gleichheit oft weniger gut, als es gedacht war: Gleichmacherei vernachlässigt, ja verdrängt das Individuum. Gleichmacher wollen am Ende oft selbst gleicher sein als andere.
All Animals are equal. But some animals are more equal than others.
Aus dem Konzept der Freiheit aus der französischen Revolution haben Linke, haben Grüne das genaue Gegenteil gemacht: Das totale Meinungsdiktat, das Verbot jeglicher Individualität. Aus einem „es ist egal, was Du machst und bist“ wurde ein „Dir hat alles egal zu sein!“.
Wer sich nicht in die Lehren der Roten Khmer einfügte, sah mit an, wie sein Baby in die Luft geworfen und mit dem Bajonett aufgespießt wurde, bevor man selbst unter Schmerzen starb.
Man sollte sich dabei immer in Erinnerung rufen, dass sowohl die Roten Khmer, als auch die Grünen (Khmer) Maoisten und damit dem Grunde und den Absichten nach wesensverwandt sind. In China hat man mir übrigens erzählt, dass man in der großen Revolution unter Mao Leuten, die Klavier spielen konnten, die Finger brach, damit sie es nicht mehr können, weil man nur so die Gleichheit mit denen herstellen konnte, die nicht Klavier spielen können. Damit die sich gleich und nicht geringwertiger fühlen. Das hat verblüffende Ähnlichkeit mit der Gleichstellung der Frau und dem Frauenstatut der Grünen.
Heutzutage geht es im Deutschen bei dem Wort »egal« meistens um Gedanken von Gleichgültigkeit, Einfluss- oder Wertlosigkeit. […]
Diese Spielart von Egal hat sich in unserer Zeit in den letzten zwei Jahren noch einmal so sehr verdichtet – es ist schon ein ganz großes Egal geworden. Manche nennen es den merkwürdigen Selbstmord Europas. Andere sprechen vom Werteverfall der westlichen Welt und von ihrer drohenden Unterwerfung.
Die Folgen sind fatal:
Die Bevölkerung hat gelernt: Sie wird nicht gebraucht. Ihr Diensteifer ist egal, ihre Bildung ist egal, ihre Ehrlichkeit ist egal und ihre Leistungen für die Gemeinschaft sind auch egal. Wie viele bekannte Politiker haben mit erschwindelten akademischen Graden, aufgepumpten Lebensläufen oder erstaunlichen Gedächtnislücken bei richterlichen Befragungen in der letzten Zeit die Maßstäbe für Ehrlichkeit und Tüchtigkeit drastisch nach unten gezogen? Das scheint neuerdings auch egal zu sein. Sie kriegen trotzdem hochbezahlte und wichtige Posten.
Eigentlich das Thema meines Blogs. Das hat mich ja damals im Promotionsstreit schon so frappiert: Was in der Dissertation steht – egal. Was ich rechtlich und sachlich vortrage – egal. Es wurde nie gelesen. Dass die Gutachten fachlich falsch und frei erfunden und erlogen waren – egal. Nichts spielt mehr eine Rolle, nichts, was man vorträgt, hat noch eine Wirkung. Es hört keiner zu. Andererseits wurden Politiker trotz völliger Leistungslosigkeit mit jeder Menge Doktorgraden beregnet, und man kann als Hochstaplerin und Befähigungslose sogar öffentlich auffliegen – und trotzdem Bundesministerin werden.
Warum? Weil wir eine Bundesregierung haben, einen Bundeskanzler, der und dem eigentlich auch alles egal ist.
Aber sie werden gewählt, denn den meisten Wählern ist es auch egal.
Das grandiose Versagen des Staates bei den wichtigen Themen, welches sich die Bürger atemlos anschauen mussten, obwohl die Medien dieses Bild sehr stark abmilderten, zeigte: unser Staat ist schwach. Er ist groß. Er ist breit. Aber er ist nicht leistungsfähig. Die Bürger halten diesen Staat anscheinend selbst mehr am Laufen als die Verwaltung.
Weil dieser Staat aus immer mehr Vollversorgten besteht, bei denen es egal ist, was sie können.
Der über Jahrzehnte in vielen Bürgern gezüchtete Wunsch, der Staat möge alles regeln, trifft auf das Unvermögen des Staates, alles zu regeln.
Aber sagen darf man es nicht.
Seine Meinung auch nur zu äußern, wird heute erschwert und kann echte Nachteile bis hin zur existenziellen Bedrohung mit sich bringen.
Die Folge ist ein Verwischen zwischen Illusion und Realität:
Im Internet gab es Videos von jungen Frauen, die unter Tränen ihre Fassungslosigkeit über die Untätigkeit der Regierung beim Klimaschutz ausdrückten. In anderen Zeiten hätte man das mindestens als nervöse Überreiztheit klassifiziert. Offensichtlich gibt es einen großen Mangel an Primärerfahrungen bei jungen Leuten, die deshalb vielleicht schnell zu Übertreibungen neigen, weil sie die Unterschiede zwischen vermeintlich und reell nicht mehr klar erkennen können.
Früher hätte man sie für bekloppt erklärt. Heute wählt man sie in den Bundestag.
Es wird ganz klar gemacht, dass es völlig egal ist, was viele denken und sagen. Deren Meinung ist für den Fortgang der Bundesrepublik Deutschland grad egal.
Demokratie des 21. Jahrhunderts eben. Der Wähler ist egal.
Hierzulande ist seit der Agenda 2010 nichts Wesentliches mehr an aktiver Reform zur Gestaltung der Zukunft passiert.
In einem Wort: Merkel. Madame Egal.
Und wie geht’s weiter?
Wenn Strauss richtig liegt, dann müsste jetzt die Periode kommen, in der sich die Gesellschaft überflüssiger und überkommender Dinge entledigt, um sich den neuen Zyklus frisch und unbelastet aufzustellen. Zu Ende gedacht, heißt das für uns in Deutschland, zu klären, ob die Grünen die Zukunft einleiten oder ob sie eher das hervorgebracht haben, was jetzt ausgemustert werden muss.
Es besteht also Hoffnung, dass wir in nächster Zeit den ganzen Gender-Schwachsinn und alle die Quotenfrauen wieder los werden? Eher nicht, die sind verbeamtet.
Nach Berechnungen des Kieler Instituts für Weltwirtschaft wird das potenzielle Arbeitsvolumen bereits ab dem Jahr 2024 sinken.
Viel Spaß.
Bewertung und Kritik
Das Buch enthält eine Vielzahl von Beobachtungen und Feststellungen, die ich durchweg für zutreffend und beachtlich halte. Es beschreibt das Sterben der Republik.
Ich finde aber, dass es etwas zu kurz greift. Es beschreibt zwar die Symptome und das Versagen, sagt aber wenig oder nichts über die Ursachen und Mechanismen dahinter. Es werden Dummheit und Versagen attestiert, aber nicht beschrieben, wie es dazu kam, kommt, kommen konnte. Da kann man sich jetzt streiten, ob das überhaupt da rein gehört, denn es ist ja ein Essay und kein erschöpfender Schmöker, aber das mir persönlich eben ein Anliegen bei eigenen Texte oder eine Erwartungshaltung gegenüber anderen, dass man auch beschreibt, wie es dazu kam.
Und das würden hier bedeuten, dass man beschreibt, dass die Gesellschaft unter Parasitose leidet und daran zugrunde geht. Denn den Leuten, den Grünen, ist nicht nur alles egal, weil das ihre Ideologie so vorsieht, sondern vor allem, weil sie a) zu faul und b) zu blöd sind, um sich um irgendetwas scheren zu können. Die hängen sich als Parasiten auf die Gesellschaft drauf, und erwarten dann die wehrlose Vollversorgung und das Leben auf Kosten anderer. Und dazu kommt dann eben, dass der Parasit ein erhebliches Eigeninteresse hat, dem Wirt egal zu sein, um nicht abgestoßen zu werden.
Und das war ja letztlich auch die Absicht hinter der Nichtannahme meiner Verfassungsbeschwerde: Es sollte im Interesse des Feminismus völlig egal sein und bleiben, was in der Dissertation tatsächlich steht. Weil es um Ergebnisgleichheit gehen soll, also das völlige Leistung-ist-egal“. Oder wie die Verfassungsrichterin es als Gender-Professorin ausdrückte: „quality is a myth“. Leistung ist egal. Das Credo der Dummen, der Unfähigen und der Verfassungsrichter.
Interessanterweise wurde das in der Lesung, genauer gesagt, der Diskussion danach, schon angesprochen. Da kam schon die Frage auf, warum Parteien wie die Grünen so voller unfähiger und mental kaputter Leute sind: „Was sollen sie auch sonst machen?“. Wer wirklich gar nichts kann und nichts gelernt hat, dem bleibt nur noch der Weg in die Politik, weil man in keinem Beruf so wenig können muss, so wenig leisten und nachweisen muss, nämlich gar nichts, wo das alles so egal ist, wie in der Politik. Und man dafür dann noch so enorm hoch bezahlt und versorgt wird. Die Politik ist geradezu wie gemacht wie ein Selbstbedienungsbuffet und eine Versorgungsanstalt für die Faulen, die Dummen, die Unfähigen, die Korrupten. Nun gelegentlich fliegt mal jemand auf, wie gerade Anne Spiegel.
Wir werden noch einiges über die Grünen zu besprechen haben. Ich habe noch was im Rohr.