Ansichten eines Informatikers

Verlötetes RAM in Notebooks

Hadmut
26.4.2022 0:24

Oh, aktuelle Meldung dazu.

Weil ich es doch gerade davon hatte, dass RAM-Bausteine in Notebooks oft verlötet und nicht mehr gesteckt sind.

Der Grund, warum die Hersteller immer öfter RAM in den Notebooks fest verlogen, ist angeblich, dass die SO-DIMM-Sockel für die modernen flachen Notebooks zu hoch seien. Was mir jetzt nicht so völlig einleuchtet, denn M.2-Sockel bauen sie ja immer noch ein. Ich muss mal darauf achten, wie sich die Höhen verhalten, wenn ich mal wieder irgendwas mit beiden Sockeln offen habe.

Ich kann mich allerdings erinnern, dass ich irgendwann mal irgendwo SO-DIMMs nicht einsetzen konnte, weil sie für den Sockel zu dick waren, nämlich weil sie beidseitig bestückt waren. Ich hatte dann neuere beschafft, die nur einseitig bestückt waren, und die passten dann, mir fällt nur nicht mehr ein, bei welchem Rechner und welcher Gelegenheit das war. Es gibt somit aber Sockel in unterschiedlichen Höhen, auch flachere (womöglich nicht standardkonforme), in die nur einseitig bestückte SO-DIMMs passen.

Was natürlich sein kann, dass man dann, wenn man zwei Speicherbänke haben will, weil Prozessoren ja oft zwei oder drei parallel ansprechen können, dann eben nicht mehr die manchmal in Mini-PCs gebräuchlichen zweistöckigen Doppelsockel verwenden kann, sondern zwei einstöckige nebeneinander. Es kann sein, dass das dann schlicht von der Fläche her zu groß wird, weil die modernen Mainboards ja auch schon sehr klein sind.

Leser meinten allerdings, dass DDR5-Speicher so schnell seien, dass die verlötet werden müssen, weil sonst die Leitungen zu lang und wegen der Kontaktstellen zu schlecht wären, wenn man Sockel verwendete. Das weiß ich jetzt nicht, aber mir ist auch noch kein Rechner mit DDR5-Speicher untergekommen.

Interessant ist deshalb diese Meldung von Golem: CAMM statt SO-DIMM – Dell ersetzt verlöteten RAM durch Herstellerbindung

Dell ist eines der Unternehmen, das in Notebooks oft komplett verlöteten RAM verbaut. Ein Upgrade eines Dell XPS 13 ist etwa nicht ohne Weiteres möglich. Das könnte sich in Zukunft ändern – zumindest laut geleakten Bildern zum kommenden Workstation-Notebook Precision 7670. Der Hersteller zeigt dort gesteckte RAM-Module, allerdings nicht als SO-DIMM – ein branchenweit akzeptierter Standard für mobile Geräte. Stattdessen entwickelt Dell wohl einen eigenen proprietären Standard: Compression Attached Memory Module (CAMM).

Entsprechende Bilder postet der Twitter-Account iGPU Extremist. Dort ist ein einzelnes Modul zu sehen, das insgesamt 16 ICs aufweist. Ein CAMM-Steckmodul könnte also theoretisch zwei SO-DIMM-Riegel im Dual Channel ersetzen. Laut Dell sollen bis zu 128 GByte DDR5-RAM (4800 MHz) per CAMM installierbar sein. Ein solches Modul hat den Vorteil, dass die in der Bauhöhe relativ großen SO-DIMM-Klammern durch eine platzsparende Variante abgelöst werden. Dell kann entsprechend weiterhin dünne und kompakte Notebooks bauen, was für den Hersteller ein Verkaufsmerkmal ist.

Scheint also von allem etwas zu sein: SO-DIMM-Sockel passen nicht in flache Notebooks, belegen wohl auch zuviel Fläche, aber die Hersteller wollen auch ihre eigenen RAM-Bausteine zu eigenen Preisen verkaufen.

Aus einigen Kommentaren auf Twitter ging aber hervor, dass SO-DIMMs für moderne Notebooks einfach zu groß sind. Das könnte dann der Hauptgrund für verlötete RAM-Bausteine sein.