Vom Einsturz des Luftschlosses namens „Gesellschaft“
Jetzt ist es so weit.
Ich hatte schon einige Male beschrieben, vor allem hier, dass wir hier in einem sozialistischen Luftschloss leben.
Vordergründig erzählt man uns einen von angenehmen Arbeitszeiten, Mindestlöhnen, Arbeitsschutz, Sozialversicherung, Öko, Klimaschutz und so weiter.
Hintergründig hat man alle Teile der Gesellschaft, alle Funktionen, die sie benutzt, und die diesem sozialistischen Idealbild nicht entsprechen, einfach per Globalisierung irgendwohin ausgelagert hat, damit man es nicht so sieht, und man hier das Trugbild aufrechterhalten kann.
Als ich noch Schüler war, stand „Made in China“ oder „Make in Hong Kong“ noch auf billigstem wertlosem Plastikschund, den man aus dem Kaugummiautomaten ziehen konnte. Heute kommt sehr vieles von dem, was gut und wichtig ist, aus China oder Thailand, und die Kleidung oft aus China oder Bangladesch.
Auch in jüngster Zeit ist mir das aufgefallen, weil ich oft Behälter für Kleinkram bei Ikea kaufe. Früher stand da oft sowas wie Made in Poland, Italy, Romania drauf. Heute steht Made in China drauf. Ich war zutiefst erschüttert, als ich vor einiger Zeit mal eine sehr ungewöhnliche Steckdosenleiste mit zwei Schaltern und zwei getrennt schaltbaren Steckdosenreihen gekauft habe. Da stand „Made in Germany“ drauf. Aus welchem Jahrzehnt stammt die denn?
Wir haben uns hier das Hartz-IV- und Frauenrentewunderland gebaut, und wir hatten es darauf gebaut, dass die Arbeit aus China und die Energie aus Russland kommt.
Und wir haben uns deshalb für ein „reiches Land“ gehalten, weil wir alles das, was die in China und Banladesh billig machten und sie in Russland aus dem Boden holten, nicht selbst gemacht haben. Wir haben Atomkraftwerke abgeschaltet, weil wir Atomstrom aus dem Ausland kaufen.
Nun ist die Globalisierung hin.
Und das ganze schöne Gesellschaftsmodell fällt jetzt zusammen.
Wisst Ihr, an wen ich dabei gerade denken musste?
Xaver. Besser gesagt, dessen außerirdischen Freund.
Kennt Ihr den Film Xaver und sein außerirdischer Freund? Geniale Low-Budget-Komödie in Bayerischer Mundart aus dem Jahr 1985. So weit ich das noch in Erinnerung habe: Ein Außerirdischer muss wegen Maschinenschadens am Raumschiff auf der Erde notlanden, und das im tiefsten Bayern. Er trifft dort auf den Dorfdepp Xaver, der sich mit ihm anfreundet und ihn Alois nennt, und zusammen bestehen sie allerlei bayerische Abenteuer, um an die benötigten Ersatzteile zu kommen. Alois lernt von Xaver (meiner Erinnerung nach) nur einen Satz (oder zumindest vor allem den Satz) in unserer Sprache: „Mei Maschie(n) is hie!“ (Meine Maschine ist kaputt.) und kommt mit dem Satz als Dauerkommentar durch den ganzen Film und sämtliche Abenteuer:
Und genau da sind wir jetzt: Die Maschie is hie!