Feuerchen in Gladbeck
Leser fragen – Danisch weiß es auch nicht.
Ein Leser schrieb mir, dass es in Gladbeck, jener bedeutungsdünnen Stadt, von der ich ohne ihr Geiseldrama vermutlich bis heute nicht wüsste, dass es sie überhaupt gibt, sei es zu einem ungeheuerlichen Vorfall gekommen.
In einem Laden habe es Krach zwischen den Verkäuferinnen und einer 18-jährigen Schwarzen gegeben, angeblich weil sie beim Klauen erwischt worden sei. Parfüm oder sowas. Die habe da randaliert und Kleidung in der Schaufensterauslage und anderswo angezündet, dann sei sie weiter in einen oder mehrere andere Läden gezogen, die völlig unbeteiligt waren, und habe auch da Kleidung angezündet, bis die Polizei sie schließlich festgenommen habe.
Brandschaden, Rauchschaden, eine Verkäuferin habe sich die Hände verbrannt, als sie die brennende Kleidung aus der Auslage zog und rauswarf, außerdem der typische Schaden, weil Pulverlöscher eingesetzt werden mussten. Die Feuerwehr kam auch noch zum Nachlöschen und Entrauchen. Er wisse davon, weil er davon von Person B gehört habe, die Person C kennt, die dabei gewesen sein will.
Die Feuerwehr habe zwar eine Meldung über die Brände, erwähne aber nicht, warum es gebrannt habe und wieso Läden einfach so anfangen zu brennen. Auf Nachfrage habe die Feuerwehr jede Auskunft verweigert.
Die WAZ melde zwar mehr, erwähne aber nur eine „18-Jährige Gladbeckerin“.
Sonst erfahre man kaum etwas dazu. Die Polizeipressestelle habe auch nichts sagen wollen, nur Fragen, ob sie was bestätigen können, mit „ja“ und „nein“ beantwortet, also nur das rausgelassen, was der Fragesteller schon wusste.
Das sei doch alles sehr merkwürdig, meint der Leser. Und fragt an, ob das was mit der morgigen Wahl in NRW zu tun habe, ob man das unter der Decke halten will.
Weiß ich nicht.
Inwiefern eine renitente Ladendiebin überhaupt schon eine Pressemeldung ist, wäre zu diskutieren. Man könnte schon den Standpunkt vertreten, dass das eine höchsten sehr minderwichtige Meldung von kleinstem Lokalbezug ist. Die Tagesschau hatte ja schon über Mordfälle nicht berichtet, weil sie nur lokalen Bezug hätten. Man könnte den Standpunkt vertreten, dass ein paar brennende Klamotten keine Meldung sind.
Auch dass die Hautfarbe nicht genannt wurde, halte ich jetzt für nicht so relevant. Eher hätte mich interessiert, wo sie herkommt und welchen Aufenthaltsstatus sie hat, und ob die Angabe „Gladbeckerin“ vertretbar ist.
Ich glaube aber nicht, dass es was mit der Wahl zu tun hat.
Ich glaube im Gegenteil, dass wir ständig und immer hinters Licht geführt werden, ganz egal, ob gerade Wahl ist oder nicht.
Allerdings müsste man erst einmal genauer wissen, was da passiert ist und was es mit der Frau auf sich hat, bevor man das einordnen kann. Es ist schwierig, einen Fall einzuordnen und zu bewerten, wenn man nicht genau genug weiß, was passiert ist. Und das wäre die Voraussetzung, um einen Soll-Zustand der Berichterstattung festzulegen, gegen den man dann den Ist-Zustand vergleichen kann.
Mangels genauerer Informationen auch nicht besser zu beantworten.
Mich würde da sehr interessieren, ob da ein Zusammenhang mit der Ladendiebstahlkultur der Schwarzen in Kalifornien besteht. Ob die damit in andere Länder schwappt. Ist so aber nicht zu beantworten.