Klarstellung zum Braille-Geländer an der Aussichtsplattform
Weil einige dazu schrieben, muss ich was klarstellen.
Nein, ich habe das nicht despektierlich gemeint. Ich halte das für überaus sinnvoll und hilfreich für Blinde, und vor allem für stark Sehbehinderte, die noch so eine ungefähre schemenhafte Wahrnehmung haben, wenn sie da eine Beschriftung vorfinden.
Ich bin da voll dafür, zumal ich damals im Informatikstudium am Rande mit dem Blindenprojekt zu tun hatte und mit beiden Projektblinden so am Rande befreundet war und da auch gelegentlich mal geholfen habe, Socken sortieren und sowas.
Außerdem haben mir Leser geschrieben, die dort schon waren (ich war noch nicht dort), dass das auch deshalb sehr sinnvoll sei, weil man dort auf dieser Plattform und in dieser Gegend von Neapel viele Gerüche und Geräusche zu vernehmen wärend, und es deshalb auch für jemanden, der ganz blind ist, ein tolles Erlebnis wäre, dort mal die Umgebung auch von einer Aussichtsplattform wahrzunehmen, und es deshalb sehr interessant wäre, nachzulesen, was man gerade hört und riecht. Oder eben auch bei starker Sehbehinderung schemenhaft erahnen kann.
Das war überhaupt nicht negativ gemeint, ich wollte das eigentlich lobend erwähnen, und fand das eigentlich auch eine drollige Idee, die Braille-Schrift direkt auf dem Geländer, und nicht wie sonst, auf irgendwelchen Tafeln anzubringen.
Ich kann und will aber nicht verhehlen, dass die Vorstellung einer Aussichtsplattform für Blinde nicht einer gewissen Komik und Mikroabsurdität entbehrt. So ehrlich muss man schon sein, und da würde ich auch Blinde nicht anlügen, zumal die das meines Wissens auch wissen. Ich hatte mal als Tutor Rechenaufgaben in einem Seminarraum vorgeführt und zu irgendwas, was ich sehr einfach fand, den Ausspruch „Das sieht doch ein Blinder mit Krückstock!“ zu sagen, weil im Nebenzimmer einer der beiden Blinden saß, laut nach ihm zu rufen. Der hatte das gehört und mitgespielt – und „vorgelesen“ was an der Tafel stand. Der war nämlich gut in Informatik und wusste das auch so.