Alles sei gut – meint das Finanzamt

Ich habe einen Brief vom Finanzamt bekommen.

Eigentlich positiv, sollte man meinen. Man teilt mir freudig mit, dass man meinen Antrag auf Istversteuerung (statt Sollversteuerung) geprüft habe und genehmige.

Hiermit genehmige ich Ihnen unter dem dem Vorbehalt des jederzeitigen Widerrufs … [blablabla]

Das ist zwar sehr schön, wenn man etwas beantragt und das genehmigt wird – ich habe aber keinen Antrag gestellt. Den sehen sie darin, dass ich in der letzten Steuererklärung die Kennzahl 133 angegeben hätte, also die Istversteuerung gewählt, was als Antrag zu werten sei.

Nur: Ich hatte schon immer Istversteuerung. Die habe ich ganz zu Anfang, vor 20 Jahren oder so, mal beantragt, anderes Finanzamt, anderes Bundesland, und seither noch nie etwas anderes angegeben. Ich kreuze das immer an, jedes Jahr.

Sie haben eine Telefonnummer angegeben. Also dachte ich mir, rufste mal an, fragste mal.

Ich kam nur bis zum Wort „Istversteuerung“. Sie unterbricht mich:

„Sie sind schon der Zweite, der heute anruft. Ich kann es mir nicht erklären.“

Ach, gar? (Gut, das „Ich kann es mir nicht erklären“-Gefühl habe ich schön öfters gehabt, wenn ich Post vom Finanzamt bekam, warum sollte es ihnen selbst da besser gehen?)

„Bleiben Sie mal dran!“ – Wartemusik, es dauert. Und dauert – sie ist wieder da. Das sei vollautomatisch erstellt, da habe es irgendeine Umstellung in der Software gegeben. Das habe nichts zu bedeuten, da sei alles gut, alles in Ordnung.

Ja.

Zwar steht im Schreiben

Dieses Schreiben wurde maschinell erstellt. Falls Ihr Antrag bereits schriftlich genehmigt oder abgelehnt wurde, ist dieses maschinell erstellte Schreiben gegenstandslos.

was aber, wenn ich gerade gar keinen Antrag gestellt habe?

Jetzt grüble ich über der Frage, wer eigentlich das „ich“ in „Hiermit genehmige ich…“ ist, wenn das nur noch der Computer so vollautomatisch war.

Und was macht man eigentlich, wenn ein Antrag, den man nicht gestellt hat, abgelehnt wird?