Ansichten eines Informatikers

Schrott, Cloud und Zahlungsweisen

Hadmut
3.6.2022 12:12

Wo wir gerade bei Zahlungsproblemen sind:

Mancher fragt mich, was ich von AWS, Amazon Web Services, der bekannten Cloud von Amazon (ein wesentlicher Grund für das Aufkommen des Cloud-Booms) halte.

Antwort: Nicht mehr viel.

Die haben nämlich ein Verfügbarkeitsproblem, das sie nicht gelöst bekommen.

Ich hatte im April schon mal berichtet, dass es ein Zahlungsproblem gibt. Denn obwohl mein Konto hinreichend gefüllt ist und es mit meiner Haupt- und meiner Reservekreditkarte keinerlei Probleme gibt, ich damit im Ausland problemlos einen Mietwagen leihen und auch andere höhere Beträge zahlen konnte, scheiterte ich daran, gegenüber Amazon eine Rechnung über 35 Cent zu begleichen.

Warum, das bleibt unklar. Bank und Amazon beschuldigen sich gegenseitig. Die Bank behauptet, Amazon habe nicht 35 Cent, sondern 0 Cent abgebucht, und das habe ihr Rechner abgelehnt, weil es keine 0-Cent-Zahlungen gäbe. Amazon bestreitet das. Leser schreiben, dass in den USA 0-Cent-Lastschriften durchaus üblich seien, um die Gültigkeit des Kontos zu verifizieren.

Die 35 Cent für die März-Rechnung, die Anfang April fällig war, hat man mir erlassen, weil man keine Lust hatte, wegen 35 Cent auf Fehlersuche zu gehen.

Was mit der April-Rechnung Anfang Mai war, weiß ich jetzt nicht mehr auswendig, da gab es auch irgendein Problem, aber ich hatte meine Reservekreditkarte zusätzlich eingegeben, und mit der hatte es funktioniert, die geht. Mit der Bank kommen sie klar.

Ich hatte aber die Reservekreditkarte nicht als die Standard-Karte ausgewählt, weil das nicht von meinem normalen Girokonto abgebucht wird, sondern ich da immer bei einer anderen Bank ausgleichen muss. Unbequem.

Heute kam wieder eine Meldung. Nunmehr sei die Rechnung für Mai nicht abzubuchen gewesen. Ich möge sofort für Zahlungsausgleich sorgen. Wieder die Hauptkreditkarte, von der sie es nicht abbuchen können, aus unbekannten Gründen.

Die Rechnung beläuft sich auf 44 Cent, hinzu kämen noch volle 8 Cent Umsatzsteuer. Mithin schuldete ich Amazon 52 Cent. In Dollar.

In Euro würden daraus 49 Cent, die 7 Cent Umsatzsteuer enthielten, was letztlich darauf hinausgelaufen sei, dass man versucht habe, 50 Cent abzubuchen. Was für mich heißt, dass sie ihre Software nicht auf die Reihe bekommen, denn das sieht nach Rundungsfehlern aus, anscheinend arbeiten sie intern mit float oder weiß der Kuckuck was. Software-Murks.

Das könnte aber das Problem sein, denn meine Bank hatte mir bei dem neulich gescheiterten Lastschriftversuch eine andere Währung genannt, als Amazon angegeben hatte.

Das scheint richtiger Murks zu sein.

Dabei bieten sie auch die normale SEPA-Lastschrift an. Aber erst, wenn man einmal erfolgreich mit Kreditkarte gezahlt hat, und das, meinen sie, sei bei mir noch nicht der Fall. Gab ja immer nur Probleme. Also kann ich nicht mit Lastschrift zahlen. Noch nicht. Nicht absehbar, wann.

Ich hatte mal gefragt, warum ich denn dann als Amazon-Kunde seit Beginn des Unternehmens völlig problemlos alles, auch zu vierstelligen Beträgen bei ihnen bestellen kann. Und warum Amazon (der Online-Shop) jedem anderen Laden sein Zahlungssystem als Paypal-Alternative anbietet, das problemlos funktioniere, und sie das nicht selbst benutzten. Oder gleich Paypal. Das wüssten sie nicht, meinten sie. Es sei, wie es ist.

Warum die Kreditkartenzahlungen mit einer Karte von mir funktionieren und mit der anderen nicht, das wüssten sie auch nicht, das könnten sie nicht herausfinden. Weiß man ja alles nicht so genau.

Zwar haben weder Amazon, noch meine Bank dazu eine erkennbare Meinung, aber soviel steht fest: Sie sind jeweils anderer Meinung.

Und somit komme ich zu dem Ergebnis:

Der Cloud-Service von Amazon ist für unternehmenskritische Aufgaben nicht zu verantworten.

Da können die noch so gut und technisch ausgefeilt sein. Wenn man nie weiß, ob man die nächste Zahlung noch bewerkstelligt bekommt oder die einem einen Tag später den Account abdrehen, ist das einfach nicht zu verantworten. Wenn man nie weiß, ob man das Ding nicht mal zwei, drei Wochen unbeaufsichtigt laufen lassen kann.

Dabei will ich nicht mal behaupten, dass das Problem überhaupt an Amazon liege. Meine Bank hat ihre IT ja auch nicht im Griff und den Durchblick nicht. Aber dann würde ich von Amazon zumindest erwarten, dass sie mal klar angeben können, was sie versucht haben und warum es nicht ging, welche Rückmeldung kam, damit ich das meiner Bank wenigstens mal vorhalten kann, dass sie Mist bauen.

Geht gar nicht.

Saftladen.