Gleicher Lohn für gleiche Arbeit
So schnell und so kommentarlos ändern sich wieder mal die Standpunkte.
Hatte man uns nicht jahrelang eingehämmert, dass wir
- Frauenquoten bräuchten,
- gleicher Lohn für „gleiche Arbeit“ gezahlt werden müsse,
- Frauen also mindestens genauso gut können und mindestens genauso viel leisten,
- ein jede Firma am Frauenanteil prosperiere?
Ich hatte schon gelegentlich die Frage gestellt, was man unter „gleiche Arbeit“ denn so verstehe, aber nie eine greifbare, belegbare Antwort erhalten. Nur wenn man sehr genau und sehr viel liest, findet man hin und wieder leichte Hinweise darauf, dass sie „gleiche Arbeit“ im sozialistisch-planwirtschaftlichen Sinne verstehen – es käme nicht darauf an, was jemand könne oder leiste, sondern auf den Grad des akademischen Abschlusses. So seien alle „gleich“, die einen Master in irgendwas haben.
Demnach also wäre in deren Sichtweise etwa ein Ingenieur, der seit 20 Jahren erfolgreich Brücken oder Wolkenkratzer baut, gleichwertig und gleich zu bezahlen mit etwa einer Kultur- oder Literaturwissenschaftlerin oder einer Gender-Tante, die ihren Abschluss gratis bekam und in ihrem ganzen Leben noch keine 50 Euro erarbeitet hat.
Andere dagegen meinen, dass Frauen tatsächlich gleich viel wie Männer leisten, weil es ja sexistisch und frauendiskriminierend wäre, auch nur über eine andere Meinung nachzudenken, es also von vornherein ideologisch verboten sei, etwas anderes auch nur in Betracht zu ziehen.
Und dann gibt es die, die tatsächlich glauben, dass alle Arbeit und Leistung von Frauen kommt, und Männer nur so tun, als wären sie es gewesen.
Erst in Spanien und jetzt auch in der Schweiz fordert man dagegen: Bei voller Bezahlung – Zürcher Grüne fordern Mens-Urlaub von bis zu fünf Tagen
Wer unter Menstruationsbeschwerden leidet, soll sich in der Zürcher Stadtverwaltung künftig einen bis fünf Tage von der Arbeit dispensieren lassen können. Dies fordern die Grünen in einem Postulat im Gemeinderat. […]
In einem Postulat, das am Donnerstag publiziert wurde, fordern sie, dass der Zürcher Stadtrat in einer Dienstabteilung einen Pilotversuch für einen Menstruationsurlaub durchführt. Dieser Versuch soll dann wissenschaftlich ausgewertet werden.
Dabei sollen städtische Mitarbeiterinnen, die unter regelmässigen und starken Beschwerden leiden, einen bis fünf Tage pro Monat dispensiert werden, notabene bei voller Bezahlung. Auch trans- und nicht-binären Menschen soll diese Option offenstehen.
Wichtig sei, dass die Angestellten dadurch keinen beruflichen Schlechterstellungen ausgesetzt seien, betonen die Grünen. Heute sei es je nach Vorgesetzten schwierig, über die Situation zu sprechen und die notwendigen Tage der Arbeit fern zu bleiben.
Erst fordert man „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ – und kaum hat man das in die Gesellschaft gedrückt, kommt man mit „Fünf Tage zusätzlicher Urlaub pro Monat bei gleichem Gehalt“.
5 Tage pro Monat läuft auf etwa 50 Tage im Jahr hinaus, wenn man bedenkt, dass ja manchmal auch Wochenenden und Feiertage vorliegen oder man sowieso in Urlaub ist. Man wird wohl schlecht 3 Wochen Mallorca machen können und dafür dann 2 Wochen normalen und 1 Woche Menstruationsurlaub eintragen können. Heißt aber letztlich, dass Frauen damit knapp dreimal soviel Urlaub im Jahr bekommen wie Männer.
Das ist aber eine interessante Frage, was von „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ da noch übrigbleibt.
Und ich bin mal gespannt, wann der erste Arbeitgeber das bei irgendeiner Stellenbesetzung oder Beförderung als Argument einsetzt, dass er sich das da finanziell oder von der Anwesenheit her nicht leisten kann.
Ein anderer Punkt wäre die Frage, ob es einem Arbeitgeber dann erlaubt ist, Bewerberinnen nach ihrem Menstruationstermin zu fragen, weil man schon so viele habe, die in der ersten und vierten Woche des Monats weg sind, und das nicht gehe, das gar niemand mehr da ist, man also nur noch welche einstellen könne, die in der zweiten oder dritten Woche des Monats dran sind.
Allerdings habe ich schon oft gehört und gelesen, dass sich Frauen, die eng zusammenleben oder -arbeiten, mit der Zeit synchronisieren. Egal, wie man es macht, die sind dann alle gleichzeitig weg. Bei dem hohen Frauenanteil in der Medizin könnte das dann heißen, dass das ganze Krankenhaus immer in der zweiten Woche des Monats nicht mehr besetzt ist.
Andererseits eröffnet das Männern die Möglichkeit, dann als höherbezahlter „Menstruationsspringer“ zu arbeiten, um immer die zu ersetzen, die gerade nicht da sind. Ich kann mich erinnern, dass in der Frühphase der Pandemie ein Film über eine US-amerikanische Krankenschwester kam, die ein grostesk hohes Gehalt verdient, weil sie nicht an einem bestimmten Krankenhaus arbeitet, sondern im ganzen Land herumreist und immer für den arbeitet, der gerade am meisten für sie bietet, wenn irgendwo das Personal knapp oder ausgefallen ist und kurzzeitige Ersatzleute gebraucht werden. Die wohnt immer im Hotel, ist aber stinkreich. Sowas könnte man dann auch machen.