Das grüne Elend von Sri Lanka
Ein Leser meint, Sri Lanka sei nicht nur an allgemeinem Sozialismus, sondern an der besonderen Sorte Grüntum zugrunde gegangen.
Und verweist auf diese und diese Webseite.
Das Hallo-Magazin:
Wie kam es zu diesem Chaos auf Sri Lanka? Nicht zuletzt spielte die Umstellung der Landwirtschaft auf „Bio“ eine Rolle, die die Insel ins Verderben stürzte. Das landesweite Experiment wurde abgebrochen, nachdem es nur Elend brachte.
Angesichts der sich verschärfenden wirtschaftlichen und humanitären Krise hat Sri Lanka in diesem Winter ein schlecht durchdachtes landesweites Experiment zur ökologischen Landwirtschaft abgebrochen. Der srilankische Präsident Gotabaya Rajapaksa hatte in seinem Wahlkampf 2019 versprochen, die Farmer des Landes über einen Zeitraum von zehn Jahren auf ökologischen Landbau umzustellen.
Im April letzten Jahres löste die Regierung Rajapaksa dieses Versprechen ein, indem sie ein landesweites Verbot der Einfuhr und Verwendung synthetischer Düngemittel und Pestizide verhängte und den zwei Millionen Farmern befahl, auf ökologische Landwirtschaft umzustellen.
Das Ergebnis war brutal. Entgegen der Behauptung, dass mit ökologischen Methoden ein vergleichbarer Ertrag wie mit konventionellem Anbau erzielt werden kann, sank die heimische Reiserzeugung bereits in den ersten sechs Monaten um 20 Prozent. Sri Lanka, das sich lange Zeit selbst versorgen konnte, war gezwungen, Reis im Wert von 450 Millionen Dollar zu importieren, während die Inlandspreise für dieses Grundnahrungsmittel um rund 50 Prozent in die Höhe schnellten. Das Verbot hatte auch verheerende Auswirkungen auf die Teeproduktion des Landes, die das wichtigste Exportgut und die wichtigste Devisenquelle für Sri Lanka ist.
Angesichts wütender Proteste, steigender Inflation und des Zusammenbruchs der srilankischen Währung hat die Regierung letzten Februar das Düngeverbot für Tee, Kautschuk und Kokosnüsse aufgehoben, obwohl es für einige andere Produkte weiterhin gilt. Die Regierung bot den Farmern außerdem 200 Millionen Dollar als direkte Entschädigung und weitere 149 Millionen Dollar an Preissubventionen für Reisbauern an, die Verluste erlitten haben. Das gleicht den Schaden und das Leid, das das Verbot verursacht hat, jedoch kaum aus. […]
Doch es gibt noch viel höhere Kosten: Bevor Corona ausbrach, hatte das Land den Status eines Landes mit mittlerem Einkommen erreicht. Heute sind eine halbe Million Menschen in die Armut zurückgefallen. Die rasant steigende Inflationsrate und die rapide abwertende Währung haben die Menschen in Sri Lanka gezwungen, ihren Einkauf von Lebensmitteln und Treibstoff zu reduzieren, da die Preise in die Höhe schnellen. Wirtschaftsexperten haben die Regierung aufgefordert, die Rückzahlung ihrer Schulden auszusetzen, um die Bevölkerung mit dem Nötigsten zu versorgen.
Ist das nicht exakt wie bei uns?
Das Gemisch aus technokratischer Hybris, ideologischer Verblendung, Selbstbetrug und schierer Kurzsichtigkeit, das zu der Krise in Sri Lanka geführt hat, hat sowohl für die politische Führung als auch für die Befürworter der sogenannten nachhaltigen Landwirtschaft Folgen. Für erstere, weil sie das Versprechen der Bio-Landwirtschaft als kurzsichtige Maßnahme zur Kürzung von Düngemittelsubventionen und Importen nutzten, und für letztere, weil sie behaupteten, dass eine solche Umgestaltung des Agrarsektors erfolgreich sein könnte.
Sri Lankas Reise mit „Bio“ in Richtung Katastrophe begann 2016 mit der Gründung einer neuen zivilgesellschaftlichen Bewegung namens Viyathmaga auf Geheiß von Rajapaksa. Auf ihrer Website beschreibt Viyathmaga ihre Aufgabe darin, das „aufkeimende Potential von Fachleuten, Akademikern und Unternehmern zu nutzen, um die moralische und materielle Entwicklung Sri Lankas wirksam zu beeinflussen.“
Sri Lanka als gescheitertes grünes Experiment, dem COVID-19 und der Ukraine-Krieg den Rest gegeben haben?
Wie bei uns…