Ansichten eines Informatikers

Frau der Woche

Hadmut
23.6.2022 22:50

Es ist mal wieder an der Zeit, den in diesem Blog nur überaus selten vergebenen Titel „Frau der Woche“ zu vergeben.

Bei den Schwimmweltmeisterschaften in Budapest ist die US-Schwimmerin Anita Alvarez in der sehr seltsamen Disziplin Solo-Synchronschwimmen (Wozu ist man denn synchron, wenn man alleine im Becken ist? Zur Musik?) angetreten, und während ihrer Solo-Kür im Wasser ohnmächtig/bewusstlos geworden, im Wasser untergegangen und auf den Grund des Beckens gesunken.

Was an sich schon blöd ist, weil man auch liest, dass das nicht das erste Mal sei, sondern das bei ihr schon zuvor passiert sei. Wenn man weiß, dass man beim Schwimmen wiederholt ohnmächtig wird und untergeht, sollte man über einen Wechsel der Sportart nachdenken.

Wie man liest, standen dabei sämtliche Leute einschließlich der Rettungskräfte um das Becken und glotzten blöd, aber niemand – bis auf eine – kam auf die Idee, sie da rauszuholen.

Die einzige, die überhaupt reagiert habe, sei ihre Trainerin gewesen, die sofort ins Wasser sprang und sie vom Boden des Beckens (würde ich im Vergleich zur Körpergröße auf mindestens 3 Meter Tiefe schätzen) raufholte. Beeindruckende Bilder hier und hier.

Alvarez’s coach Andrea Fuentes said she had to leap in because ‘the lifeguards weren’t doing it’

the lifeguards weren’t doing it

Zwar ist dann auf den Bildern zu sehen, dass noch ein Mann dazu kam, aber es war auch zu lesen, dass der eher ein zusätzliches Problem war, weil die Trainerin dann auch noch mit dem um die richtige Rettung und Lagerung habe kämpfen müssen.

Dafür auf Antrag einer Leserin ein (vorläufiges) „Frau der Woche“ für die Trainerin.

Unter dem Vorbehalt der Frage, warum die Trainerin so jemanden überhaupt ins Wasser lässt. Das sei nämlich schon einmal in Barcelona passiert, und schon damals habe ihre Trainerin sie aus dem Wasser geholt. Synchronschwimmerinnen müssen nämlich mitunter sehr lange unter Wasser bleiben ohne atmen zu können und trotzdem gleichzeitig sehr anstrengende Bewegungen vorführen, also viel Sauerstoff verbrauchen. Und wenn das nicht klappt, dann ist das lebensgefährlich, und dann muss man als Trainer auch die Verantwortung haben und sagen, dass das so nicht geht.

Und ja, sowas passiert, wie die Trainerin abwiegelt, auch bei anderen Sportarten wie Marathon oder Radrennen. Aber bei beiden Sportarten ist die Gefahr, bei Ohnmacht zu ertrinken, eher gering, wenn es nicht gerade Triathlon ist, und weder Marathon, noch Radrennen beruhen darauf, die Luft anzuhalten. Wer beim Marathon umkippt, ist zunächst mal nicht bereits dadurch in akuter, unmittelbar tödlicher Lebensgefahr ohne Hilfe, sondern landet, wenn er hinfällt und dann liegt, zunächst mal in einer Lage, die den Kreislauf wieder etwas begünstigt.