Der Mayonnaise-Mord
Aktuelles vom gesellschaftlichen Schlachtfeld.
Einige Leser haben mir ja Hinweise auf den aktuellen Vorgang in Bonn geschickt, wo einer einen abgeschnittenen Kopf vor dem Landgericht abgelegt habe, und sie einen Kilometer weiter eine zumindest systematisch passende Leiche ohne Kopf gefunden haben, und forschen, ob die zusammen passen könnten. Den Fall halte ich aber noch nicht für blogreif, weil man nicht weiß, ob die Leiche durch Enthauptung gestorben ist, oder schon vorher tot war, und er gute Mann sie einfach nur zum Gericht bringen wollte und die in einem Stück zu schwer war.
Interessanter finde ich da den Mayonnaise-Mord von Atlanta. Gestern oder Vorgestern.
Schon seit Tagen hatte ich eigentlich vor, über zwei Filme zu schreiben, die zwar vom Stil her völlig unterschiedlich sind, die meines Erachtens aber die aktuelle Entwicklung und den Umgang mit Weißen sehr gut beschreiben:
- Falling Down mit Michael Dougles von 1993
- Joker mit Joaquin Phoenix von 2019
weil in beiden Fällen von der Gesellschaft ausgespuckte weiße Männer, die sich bemüht hatten, aber keine Chance mehr bekamen und unfair abserviert wurden, per Gewalt Rache an der Gesellschaft nehmen. In beiden Filmen fängt das erst so klein und als Notwehr ohne eigene Schuld an, dann findet man Gefallen an Gewalt, und dann eskaliert sich das von Fall zu Fall hoch.
Obwohl ich Joker – auch wenn aus dem Batman-Universum, hier ist aber gar nichts mit Superkräften, außer dem Story-Ansatz hat der mit Batman nichts zu tun – für den realistischeren Film halte, ist der mir zu widerlich (gut, die Realität ist widerlich, aber es ist halt nicht so mein Geschmack). Bei Falling Down hat mir gefallen, dass dieser biedere, bornierte, spießige Büro-Mensch so völlig sachlich-neutral da in diese Situationen reineskaliert und in der Sache an sich ja auch jedes Mal recht hat, nur eben zuviele Waffen zur Verfügung hat.
Und da gibt es eine Szene, in der er in einem McDonalds-ähnlichen Schnellrestaurant ein Frühstück bestellt, aber kurz nach der Zeit kommt, keines mehr bekommt, und dann da austickt und im Laden rumballert, weil er seinen Frühstücksburger haben will.
Kennt Ihr die Restaurant-Kette Subway?
Ich kann die nicht leiden. Nicht nur, weil es mir da nicht sonderlich schmeckt, sondern auch, weil die mich in Neuseeland mal zur Weißglut gebracht haben. Ich hatte spätabens im Hotel einen Hunger und bin zu Subways, weil die halt gleich an der Ecke waren. Die überschütten einen mit Fragen. Sir, möchten Sie extra Irgendwas-Soße für nur 25 Cent extra? Welches Brötchen wünschen Sie? Das A-, das B- oder das C-Brötchen? Für einen Aufpreis von 1$ können sie die XXL-Version erhalten. Sir, möchten Sie den X-, den Y-, oder den Z-Käse? Sollen wir es rösten? Mittel oder stark? Oder doch ungeröstet? Ich habe gedacht, ich kriege einen Rappel. Und wurde auch etwas pampig. Sie sollen das Scheiß-Ding endlich zusammenschrauben, ich habe Hunger und keine Lust auf ein Interview. Nein, meinten sie, das ginge nicht, sie hätten feste Vorschriften. Es gäbe kein Vorbei am Prozess. Ich war seitdem nie wieder bei Subway.
In Atlanta bekam gestern einer einen Rappel.
Und hat eine Subway-Verkäuferin erschossen und eine zweite schwer verletzt.
Weil sie zuviel Mayonnaise auf sein Brötchen getan haben.
Nun ist bisher nur bekannt, dass der Täter, der erst ging, und dann festgenommen worden sein soll, ein 36-Jähriger sein soll, aber die Hautfarbe und Herkunft haben sie noch nicht gesagt. Vielleicht waren die Verkäuferinnen ja Asiatinnen und die Mayo nur der Vorwand.
Irgendwo hieß es, der Geschäftsführer (der wohl die Knarre auch griffbereit hatte) habe auf den Täter geschossen, ihn jedoch nicht getroffen. Es habe aber gereicht, um den die Flucht antreten zu lassen.
Weshalb es grundsätzlich ratsam ist, dem Kunden Mayo-Flaschen hinzustellen und ihn selbst portionieren zu lassen.
Aber die Gesellschaft macht schon tolle Fortschritte.