Rudel und Hirn
Ein Zufallsfund.
Ich habe doch viel über das Rudelverhalten geschrieben. Und die Vermutung, dass es zwei Betriebsarten im Gehirn gibt, nämlich den Vollbetrieb im Einzelgängermodus und den reduzierten Rudelmitgliedsmodus mit intellektuellem Windschattenfahren und Kopieren des Nachbarn.
Ich hatte das ja schon mal auf das Beispiel Fisch- und Vogelschwarm bezogen. Man kennt das ja von Schwärmen kleiner Fische oder besonders von Staren, dass deren Schwärme sich wie eine große, sich stetig verformende Masse von einzigartiger Ästhetik bilden. Ich glaube mich erinnern zu können, irgendwo im Zusammenhang mit Informatik gelesen zu haben, dass es jemand geschafft habe, diese Schwärme naturgetreu zu simulieren, und das mit verblüffend einfachen Regeln, bei denen man einfach immer nur den Nachbarn folgt. Der Fachbegriff ist wohl flowing flocks, fließende Schwärme.
Es gibt eine Aufnahme , bei der man erst einmal überlegt, was denn das sein könne:
Flowing flocks. 🐑🏞️💫pic.twitter.com/6S2cknlCn1
— Cosmic Gaia (@CosmicGaiaX) July 18, 2022
Leider unscharf, vermutlich Schafe (oder Ziegen, die aber nicht so gehalten werden), die von Hirtenhunden getrieben werden, im Zeitraffer. Große Ähnlichkeit mit Fisch- und Vogelschwärmen, vor allem, wenn Räuber nahen. Hier sind die Hunde die, die treiben, und am Ende gehen alle Schafe durch das Tor, durch das sie sollen.
Damit sind wir immerhin schon mal beim Säugetier.
Mir ging dabei die Frage durch den Kopf, ob die Meinungsmache durch Politik und Medien beim Menschen genau so funktioniert. Man hat ein paar Hunde, die rumrennen und bellen, und der Rest ist Rudelmechanik, bei der jeder einfach den Nachbarn folgt ohne zu wissen, warum. Am Ende gehen sie alle durch ein Tor, machen, was sie sollen, und keiner weiß, warum.
Was die Frage aufwirft, ob Demokratie im Rudel überhaupt möglich ist.