Ansichten eines Informatikers

Zur Genese des Studiengangs Innenarchitektur

Hadmut
27.7.2022 12:36

Ein Leser schreibt mir:

Sehr geehrter Herr Danisch,

zu Ihrem Germanisten-Thema eine Anekdote aus meiner Studienzeit.

Ich habe Anfang bis Mitte der 80er an der Fachhochschule Rosenheim studiert. Eine europaweit renommierte Hochschule für Holztechnik. Meine Kommilitonen waren z.B. Söhne von Sägewerksbesitzern in Schweden, die hier das technische und kaufmännische Rüstzeug zur Führung von Holzverarbeitungsbetrieben erlernen sollten.

Wir hatten die Ressourcen und Möglichkeiten, aus einem Baumstamm eine Kommode herzustellen. Und deren Vermarktung zu planen.

Irgendwann kamen die Verantwortlichen auf die Idee, das Fach “Innenarchitektur” anzubieten, weil es damals en vogue war. Allerdings hatte man die Infrastruktur der Hochschule nicht auf den folgenden Ansturm angepasst.

Die Mensa war überfüllt, in der Bibliothek war kaum noch ein Platz zu finden. Eines Tages stand ich dann im Büro des Verwaltungschefs, um mich über die Zustände zu beschweren:
Warum bietet man ein Fach an, das zwar viele Studenten anzieht, aber für die es dann im realen Leben keinen Arbeitsplatz gibt? Ja, solche Fragen hat man damals außerhalb von danisch.de noch gestellt.

Seine Antwort: “Die Studenten sind zum größten Teil Frauen und die heiraten später sowieso. Jetzt sind sie erst mal von der Straße.”

Der Gedanke, das Studium als Beschäftigungstherapie zu betrachten, ist also nicht neu.

Schöne Grüße

Studium als Anpassung an ein höheres Heiratsalter?

Den Gedanken, dass viele Frauen einfach nur deshalb studieren, weil sie nicht arbeiten wollen und nicht wissen, was man sonst machen könnte, hatte ich ja früher schon geäußert. Ein „ich studiere an der Uni X“ hört sich einfach besser an, als „ich liege zuhause bei den Eltern rum und warte, bis ein Märchenprinz vorbeikommt und mich heiratet“.

Außerdem ist man ja hypergam, muss also selbst zumindest pro forma irgendwas sein, um was höheres zu kriegen.