Ingenieure im Bundestag
Warum unsere Politik so schlecht ist.
Die Webseite Ingenieur.de hat mal untersucht, wieviele Ingenieure es eigentlich im Bundestag gibt.
Mit 736 Abgeordneten ist der neu gewählte Bundestag so groß wie nie. Ingenieure sind dennoch nicht in großer Zahl vertreten. Nur 40 Mandatsträger haben nach Zählungen von Ingenieur.de ein ingenieurwissenschaftliches Studium absolviert – also knapp 5,5 Prozent. Darunter sind Maschinenbauer, Elektrotechniker, Bau- und Wirtschaftsingenieure, aber auch Chemie- und Agraringenieure oder Architekten. Manche haben an einer Universität studiert, andere an einer Fachhochschule, wieder andere noch in einer Ingenieurschule in der DDR.
Beachtlich, weil die doch immer so gerne von „Repräsentanz“ schwätzen. Nur 5,5 Prozent Ingenieure.
SPD
Die Sozialdemokraten stellen den Kanzler und die größte Fraktion im Deutschen Bundestag, haben aber – wenn man die Linkspartei außen vor lässt – die wenigsten Ingenieure. Von 206 SPD-Bundestagsabgeordneten verfügen nur fünf über einen ingenieurwissenschaftlichen Hochschulabschluss. Dies entspricht einer Quote von kärglichen 2,4 Prozent. Immerhin kommt noch eine Handvoll Informatiker hinzu, zum Beispiel die Co-Parteivorsitzende Saskia Esken.
Muss man sich klar machen: Ausgerechnet eine Pseudoinformatikerin, die so emotional-ideologisch, unlogisch und dümmlich daherschwätzt wie Esken, stellt in der SPD Ingenieure und Informatiker dar.
Demgegenüber stehen nicht weniger als 54 SPD-Abgeordnete, die ein Studium der Politikwissenschaften aufgenommen oder beendet haben, also mehr als jeder Vierte, darunter zum Beispiel Arbeitsminister Hubertus Heil, Co-Parteivorsitzender Lars Klingbeil und Generalsekretär Kevin Kühnert. Mit Blick auf ihre Repräsentanten lautet das Resümee: Die SPD ist weniger Arbeiterpartei und auch keine Technikerpartei, sondern mehr eine Partei der Politik- und Geisteswissenschaftler.
„aufgenommen oder beendet“. Wer es schafft, auf dem Campus das Immatrikulationsbüro zu finden, gilt schon als Geisteswissenschaftler.
CDU/CSU
In der Unionsfraktion sind vorrangig Juristen und Wirtschaftswissenschaftler versammelt. 82 Christdemokraten haben einen Hintergrund im Bereich der Rechtswissenschaften. Demgegenüber stehen nur acht Ingenieure mit einem Hochschulabschluss — das ergibt eine Quote von vier Prozent.
Grüne
Die politischen Präferenzen der Grünen spiegeln sich auch in den Lebensläufen ihrer Ingenieure wieder. Gleich drei Agraringenieure entsendet die Ökopartei ins hohe Haus, dazu einen Wasserbauingenieur und eine Wald- und Forstwissenschaftlerin. Elektrotechniker und Maschinenbauer gibt es in der Fraktion dagegen nicht. Dafür stellen die Grünen mit Steffi Lemke die einzige Ingenieurin im Kabinett, mit Niklas Wagener den jüngsten Studierenden und mit Kassem Taher Saleh den einzigen Ingenieur mit Fluchtgeschichte im Deutschen Bundestag. […]
Sechs ihrer acht Ingenieurwissenschaftler wurden 2021 neu ins Parlament gewählt – alle anderen Fraktionen kommen zusammen auf die gleiche Zahl. Von insgesamt 118 grünen Abgeordneten haben acht einen technischen Hochschulabschluss, darunter drei Frauen und eine Transfrau. Obwohl sie Rekorde brechen, machen die grünen Ingenieure aber nur 6,7 Prozent ihrer Fraktion aus. Demgegenüber stehen 39 Politikwissenschaftler, also jeder Dritte. Ebenfalls auffällig: Die Grünen sind die einzige Fraktion mit einer nennenswerten Zahl an Sozialpädagogen und Sozialarbeitern. Davon gibt es acht – genauso viele wie Ingenieure.
Ich bekomme da irgendwie auch Sodbrennen, wenn ich unter Ingenieuren „Agraringenieure“ lese oder ausgerechnet Steffi Lemke als Musteringenieurin genannt werden muss.
FDP
Der neue Finanzminister ist Freidemokrat, ein Ingenieur ist Christian Lindner freilich nicht (sondern Politikwissenschaftler). Dennoch blickt fast jeder zehnte Bundestagsabgeordnete der FDP auf ein ingenieurwissenschaftliches Studium zurück. Neun von 92 ergibt eine Ingenieurquote von 9,8 Prozent (Koalitionspartner SPD kommt nur auf 2,4 Prozent). Unter den Neun sind drei weibliche Ingenieure und zwei Bundestagsnovizen, nämlich Ingo Bodtke und Rainer Semet.
Insgesamt haben die Liberalen sogar 27 Neulinge ins Parlament gebracht. Die erste Geige spielen bei ihnen aber zweifelsohne die Juristen. 29 FDP-Abgeordnete haben ein rechtswissenschaftliches Fach belegt, darunter auch Verkehrsminister Volker Wissing und Justizminister Marco Buschmann.
AfD
Nichtsdestotrotz ist die Alternative für Deutschland die Fraktion mit dem höchsten Anteil an Ingenieuren. Zehn ihrer 80 Abgeordneten blicken auf eine technische akademische Ausbildung zurück, wenngleich nicht alle von ihnen anschließend auch als Ingenieure tätig waren. Bei manchen ist zudem fraglich, ob sie tatsächlich über einen Abschluss verfügen.
Linkspartei
Von den nunmehr 39 Abgeordneten haben lediglich zwei einen technischen Background. Über einen akademischen Hochschulabschluss als Ingenieur verfügt kein einziger. Gut bestückt sind die Linken hingegen mit Juristen, Wirtschafts-, Politikwissenschaftlern sowie Lehrern. Sechs Pädagogen sitzen in der Fraktion.
Fazit
Und diese Leute entscheiden über unsere Energieversorgung.