Ansichten eines Informatikers

„Heimat“…

Hadmut
9.8.2022 12:19

Und noch ein pro-russisches Danisch-bashing.

Schreibt mir einer:

Hallo Hadmut,

Dein Beitrag topt alles. Daher mal etwas Feindpropaganda, allerdings zum Selberlesen:

https://deutsch.rt.com/

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Auch die OSZE hilft bezüglich der Toten weiter. Und wieso die Russen nicht einfach gehen, die dort leben? Ganz einfach, weil es ihre Heimat ist.
Du verhältst Dich wie der typische Deutsche. Zwar rumkritisieren, aber schlußendlich folgst Du der Obrigkeit und glaubst alles, was Dir vorgesetzt wird. Läuft ja offenbar auch ständig ARD/ZDF bei Dir. Wer sich dort informiert, hat schon verloren. Daher läufst Du immer noch mit Maske durch die Gegend.

Mal ganz abgesehen davon, dass es so richtig dummes Geschwätz ist, weil ich noch nie „mit Maske durch die Gegend gelaufen“ bin, sondern selbst im stärksten Lockdown nur im Supermarkt zum Einkaufen, im Flugzeug und dort, wo es entweder wirklich vorgeschrieben oder sehr dicht an Personen war, und mich ansonsten im Freien ohne Maske (oder im Ausland) aufgehalten habe, und es wohl ziemlich dämlich ist, ausgerechnet mir, der ja nun den ÖRR ziemlich kritisiert, vorzuhalten, ich würde denen blind glauben und folgen:

Heimat.

Die Russen, die dort lebten, würden da nicht gehen, weil es ihre „Heimat“ sei.

Ich lach’ mich tot.

Ich als „typischer Deutscher“, als der ich hier beschimpft werde, bin in meinem Leben 12 Mal umgezogen, und das nicht, weil ich das gerne wollte, sondern aus Gründen des Arbeitsplatzes und des Studiums, also unfreiwillig, davon zwar ein paarmal innerstädtisch, ansonsten aber über Mannheim/Ludwigshafen, Karlsruhe, Dresden, Ulm, München, Berlin, insgesamt so eine Größenordnung von 2000 Kilometer. Der Donbass dagegen ist 60 bis 70 Kilometer breit. Und ich soll mir nicht vorstellen können, dass jemand unter Abschlachtungsbedingungen nicht bereit wäre, maximal 100 km nach Osten zu ziehen um als Russe im sicheren Russland zu sein?

Wir haben hier seit 2015 eine Migrationswelle sondersgleichen, aus der Türkei, Irak, Syrien, Afghanistan, vielen Ländern Afrikas und und und kommen Leute ohne Ende hierher. Da heißt es immer „Flüchtlinge, die mussten…“, aber bei Licht betrachtet jede Menge Wirtschaftsflüchtlinge, die hier freiwillig sind. Und jetzt auch noch so eine Größenordnung von einer Million Ukrainer in Deutschland. Aber für ein paar Russen im Donbass soll es völlig unmöglich sein, ihre „Heimat“ zu verlassen und 100km nach Osten zu ziehen, wo sie – unterstellt, das stimme alles so – „sicher“ wären. Warum haben wir hier Millionenen von Flüchtlingen und „Flüchtlingen“, wenn es doch angeblich so schwer ist, seine „Heimat“ zu verlassen? Und warum sitze ich dann in Berlin?

Nach dem, was ich bisher auf Bildern und Videos vom Donbass gesehen habe, wo und wie die Russen da hausen, ist das ein vergammeltes Getto, versifft und abgeranzt, anscheinend noch Sowjet-Reste. Sorry, aber mir fällt kein „Heimat“-Begriff ein, unter den das fallen könnte. Es überzeugt mich nicht, dass jemand einen Krieg anzettelt, weil er diese Ansammlung maroder, runtergekommener, dreckiger Plattenbauten für seine „Heimat“ hält und haben will.

Wenn es doch sowieso nur um sowjetische Plattenbauten geht: sehen die nicht 100km weiter östlich ganz genauso aus?

Und weil sie so an ihrer Heimat hängen und so unbedingt dort leben wollen, zetteln sie noch einen Krieg an, damit auch diese ihre Heimat ein zusammengebombter, niedergebrannter, giftiger Schutthaufen ohne Infrastruktur ist, weil man so gerne in verkohlten Ruinen haust. Naja, dann können sie ja irgendwann „Auferstanden aus Ruinen“ auf russisch singen.

Laut Wikipedia leben dort eine halbe Million Russen. Aber allein im Jahr 2021 wanderten 994.303 Menschen aus Deutschland aus, darunter waren 746.474 Ausländer und 247.829 Deutsche. Weil es ihnen hier politisch oder finanziell nicht mehr gefällt, ihnen die Steuern zu hoch sind oder das Wetter nicht gefällt. Oder es woanders schöner ist. Und gleichzeitig soll ich glauben, dass man die Russen dort abschlachtet, und sie nicht in der Lage seien, sich nur ein paar Kilometer nach Osten ins größte Land der Erde zu begeben, wo sie in Sicherheit wären, weil das ihre „Heimat“ sei? Weil Russland für Russen keine „Heimat“ sei?

Was ist das überhaupt, „Heimat“? Wodka-Sentimentalität?

Und derselbe Leser, der mir vorwirft, blind und leichtgläubig alles zu glauben, was mir ARD und ZDF auftischen, erwartet von mir, dass ich diesen Quatsch kritiklos und gedankenlos glaube.

Für wie blöd hält mich dieser Leser?

Anscheinend für sehr, sehr blöde, was er ja auch mit dem Maskending und ARD/ZDF zum Ausdruck bringt.

Vor allem, weil mir aus derselben Ecke (und ich muss mal schauen, ob von derselben E-Mail-Adresse) noch vor gar nicht allzu langer Zeit geschrieben wurde, dass der Krieg wegen der NATO unumgänglich gewesen sei, die da einen Angriffskrieg auf Russland plane. Während mir gestern ein (angeblicher) Russe schrieb, die NATO habe bereits alle ihre Waffen an die Ukraine geliefert, was der Ukraine nichts nutzen werde. Und vor diese NATO habe man sich soo sehr gefürchtet.