Es gibt jetzt auch wiederverwendbares Besteck
Aktuelles aus der Gastronomie.
Ich hatte doch mal erzählt, dass ich neulich an einem Flughafen am Verzehr eines Stückes (völlig überteuerter) Pizza scheiterte. Oder sagen wir, zumindest daran, den Vorgang zivilisiert zu verrichten, denn letztlich gefressen habe ich sie schon, aber es war furchtbar und kein schöner Anblick.
Ursache des Übels war, dass man mir nur ein EU-Umwelt-konformes Holzbesteck gereicht hatte. Die EU treibt seltsame Dinge. Früher hatte man prima Plastiktrinkhalme in Papierhüllen. Heute hat man Papiertrinkhalme in Plastikhüllen, die nicht nur von höchstens sehr eingeschränktem Gebrauchswert und und nicht geschmacksneutral sind, sondern auch so empfindlich und anfällig gegen Luftfeuchtigkeit, dass man sie in Plasthüllen einschweißen muss. Das ist EU-konform, weil sich das Verbot ja nur auf Wegwerfbesteck bezieht, nicht auf dessen Verpackungen.
Und dieses komische Holzmesser konnte – außer meinen Nerven – wirklich gar nichts sägen, insbesondere aber nicht den besonders harten Boden eines Stückes Flughafenmassenpizzas, die schon eine Weile rumstand und nicht mehr so ganz warm war. Ich habe es partout nicht geschafft, mit diesem „Messer“ den Pizzaboden zu durchdringen, dafür aber, den Käse und allen Belag großflächig abzuschälen. Ich habe die meisten Phasen der Pizza dann mit dem Löffel gegegessenund den Boden aufgewickelt und abgebissen. Und richtig schlecht schmeckt das Essen auch, weil das Holzbesteck nicht geschmacksneutral ist.
Kurz gesagt: Ich bin auf das Zeug aus mehreren Gründen nicht gut zu sprechen.
Ich war gerade im Großmarkt.
Auf dem Weg zur Kasse kam ich zufällig an dem Regal vorbei, in dem es das Wegwerfgeschirr gibt, so Pappteller, Pommesschälchen und sowas. Und dieses Holzbesteck. Kurzer unwillkürlicher Blick, weil es die vom selben Hersteller in zwei deutlich unterschiedlichen Preiskategorien gibt, und sie sehen gleich aus. Die billigen sind aus irgendeinem normalen Holz, keine Ahnung. Sieht von der Maserung ein bisschen wie Buche aus, aber Buche ist eigentlich viel härter. Die teureren sind aus Bambus.
Da fällt mir auf, dass im Regalboden darunter große Beutel mit herkömmlichem Plastikbesteck liegen. Naja, vielleicht nicht ganz so das alllerbilligste Zeug, geringfügigst stabiler, so ein bisschen bessere Qualität als der allerbilligste Kram. Macht einen Hauch besseren Eindruck.
Ich so: Hä!?
Ich dachte, das Plastikwegwerfbesteck gäbe es nicht mehr. Das sei verboten.
Da lese ich auf der Packung: „Mehrweggeschirr“
Das heißt, dass sie auch weiterhin Plastikbesteck der Kategorie Wegwerfgeschirr verkaufen, Nur dass man jetzt einfach „Mehrweggeschirr“ auf die Packung druckt und meint, man könne es ja auch mehrmals verwenden. Dann ist das kein Problem.