Sie sagen, sie seien erschöpft
Eine Generation, die sich selbst umgelinkst hat.
Ich schreibe das seit Jahren immer wieder mal, vor Jahren schon einige Neujahrsansprachen (z. B. 2019, draus gemacht: Unter was für einem wahnsinnigen Dauerfeurer, Dauergetrommel aus Krisen, Streit, Shitstorms, Veränderunge, Vorwürfen, Aufschreien, Empörungen, Forderungen wir stehen.
Ich hatte das ja auch gerade davon, dass ich die ersten etwa 6 Semester meines Studiums eigentlich in völliger Ruhe und ohne irgendwelche externen Vorgänge oder Störungen, die über ein, zwei Nachrichtensendungen hinausgingen und an die ich mich heute noch spontan erinnern könnte. Völlige Ruhe. Was auch damit zusammenhing, dass es außer dem Fernseher, den ich abends mal für die Nachrichten eingeschaltet habe, falls ich denn abends überhaupt in der Bude war (in der Regel nämlich war ich entweder im Institut oder mit irgendwelchen Studienkumpels irgendwo zusammen), und außer den Fernsehnachrichten und später dem SPIEGEL-Abo auf dem Flur gab es eigentlich auch gar nichts außerhalb des Studiums, was uns irgendwie noch hätte stören können. Und wir hatten zwar schon ein paar, aber nicht so viele und so durchgeknallte Linke an der Uni, weshalb sich unser Studentendasein auch praktisch nur um das Fach und das Studium drehte.
Es war eine wunderbare Ruhe.
Heute ist Dauerfeuer.
Nicht nur die Medien haben sich verändert und ballern uns ständig auf allen Kanälen und aus allen Rohren zu, überschütten uns mit Sondernsendungen, Brennpunkten, und einer Weltuntergangstalkshow nach dem anderen, auch die Parteien und sämtliche Lobbygruppen donnern uns ständig zu und eskalieren sich im Rausprügeln von Aufmerksamkeit immer weiter hoch, kleben sich beispielsweise auf die Straße. Was nicht das Klima rettet, sondern den Anteil an Aufmerksamkeit.
Man kommt nicht mehr hinterher, das alles zu lesen, anzuschauen, aufzunehmen, womit mir täglich bombardiert werden, dieser Informationsflut noch hinterherzukommen. Obwohl ich jeden Tag stundenlang lese, komme ich bei der Flut von Informationen nicht mehr nach. Ständig irgendwas neues, ständig der nächste Skandal, ständig die nächste Krise, ständig was anders. Wir brauchen, wir müssen, wir fordern, und noch eine Gerechtigkeitslücke.
Nur noch Dauerlärm, immer lauter, immer aggressiver. Jeder will irgendwas haben oder ändern. Nichts darf von Bestand sein.
Heute morgen dachte ich, jetzt sind sie völlig verrückt geworden. Im Radiosender 88.8 des RBB – auch noch wiederholt – eine Krawallumfrage darüber, wer mit unserer Nationalhymne noch klarkommt und wer jetzt eine andere braucht. (80% wollen die alte behalten.) Da dachte ich mir „Haben die eigentlich noch alle Tassen im Schrank?“. Haben wir nicht genug Informationsüberflutung, Änderungswut, Umbaukrämpfe und Problem, müssen die jetzt wirklich jede absurde Nebensächlichkeit noch zum Problem machen um sich aufzuspielen und sich wichtig zu machen?
Können diese Öffentlich-Rechtlichen Schwachköpfe nicht einfach mal ein paar Tage Ruhe geben? Den Leuten mal eine Erholung vom Umerziehungsstress gönnen?
Erträgt dieser hyperaktive Deppenbande denn keine 3 Minuten Ruhe?
Oder verspüren die körperliche Schmerzen, wenn man 3 Minuten Ruhe und kein Gezappel ist?
Oder hat den Aufmerksamkeitshuren irgendein Deppenausbilder an der Journalistenschule gesagt, das müsse so sein, das Publikum im Dauerstress zu halten?
Gerade schickt mir ein Leser einen Link auf diesen Artikel über
Studie: Mehrheit der Bevölkerung ist erschöpft Arbeit oft Hauptursache für Erschöpfung Altersgruppe zwischen 30 und 40 Jahren besonders betroffen Studierende und Auszubildende oft am Limit
Rund die Hälfte der Bevölkerung in Deutschland fühlt sich aktuell erschöpft, bei der berufstätigen Bevölkerung sogar eine deutliche Mehrheit. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung des Beratungsunternehmens Auctority in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsunternehmen Civey. Besonders betroffen ist der Studie zufolge die Altersgruppe zwischen 30 und 40 Jahren. Aber auch Studierende und Auszubildende leiden derzeit unter massiver Erschöpfung aufgrund des Zusammenspiels von beruflichen, privaten und gesellschaftlichen Herausforderungen.
Eine Mehrheit von 49,5 Prozent der deutschen Bevölkerung bezeichnet sich derzeit als erschöpft, gegenüber 40,1 Prozent, die weniger erschöpft sind. Frauen sind im Durchschnitt etwas mehr erschöpft als Männer. Deutlich zeigt sich die Herausforderung, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen. Personen in Haushalten mit Kindern fühlen sich mit 61,2 Prozent deutlich erschöpfter als in Haushalten ohne Kinder mit 47 Prozent.
Am stärksten erschöpft zeigt sich die Altersgruppe zwischen 30 und 40 mit 73 Prozent, und selbst in der Altersgruppe ab 65 Jahren bezeichnen sich noch 32,5 Prozent als erschöpft. Während die Älteren ab 65 Jahren hauptsächlich gesundheitliche Gründe mit 56 Prozent als Ursache für Erschöpfung sehen, ist es für die mittleren Altersgruppen durchgängig die Situation bei der Arbeit. Besorgniserregend sind auch die Einschätzungen von Studierenden und Auszubildenden, die mit 73,8 Prozent und 76,3 Prozent angeben, erschöpft zu sein.
Jenseits von Arbeits- und Privatleben zeigt sich in der Erschöpfungs-Studie zudem, dass auch die allgemeine wirtschaftliche Lage (32,2%), die allgemeine politische Lage (29,2%) sowie die Informationsflut und die Medien (24,1%) zur Erschöpfung beitragen.
Für die Wirtschaftspsychologin Dr. Christina Guthier, fachliche Begleiterin der Studie, sind die Befunde alarmierend. “Die Generation zwischen 30 und 40 steckt in der Zwickmühle zwischen beruflichen, privaten und gesellschaftlichen Herausforderungen und scheint gerade verschlissen zu werden”, so Guthier. “Mehr als ein Drittel dieser Altersgruppe beobachtet diese Erschöpfung auch in Ihrem Umfeld, und mit 15 Prozent dieser Gruppe befindet sich ein erheblicher Anteil bereits am Erschöpfungslimit.”
Ich kriege schon Sodbrennen, wenn ich diese dumme Beraterschwätz höre, bei dem man „Herausforderungen“ statt „Probleme“ oder „Aufgaben“ sagt. Ich wüsste ja zu gerne mal, welcher Armleuchter von Unternehmensberater und Rhetoriksirene sich diesen Begriff als Substitut ausgedacht hat. Dem würde ich gerne mächtes Übel an den Hals wünschen. Und die schwätzen das ja alle nach.
Und vor lauter „beruflichen, privaten und gesellschaftlichen Herausforderungen“ sind die nun „verschlissen“.
Dass die beruflich überfordert sind, ist bekannt.
Aber dass sie sich auch noch den Stress obendrauf packen, private und gesellschaftliche Probleme oben drauf zu packen, alles politisch korrekt zu machen, sich ständig vor dem Weltuntergang zu sehen, für jedermannes Opfer zu erklären, sich für gerechtigkeitsamputiert zu halten und die Phantomschmerzen zu bejammern, ist phänomenal. Die haben Phantomschmerzen in Körperteilen, die sie noch nie gehabt haben.
Wir sind damals Sonntags an den Baggersee. Oder auf den Rummelplatz. Oder sowas. Den ganzen Tag, von morgens bis abends, kein einziges Problem weit und breit. Kein Streit, kein Vorwurf, keine Redeverbote, keine Zensur, kein Gang über die Tretmine. Unsere Fragen waren: Habe ich den Witz schon erzählt, und ob vorher noch Pommes oder gleich ins Wasser. Erschöpft waren wir höchstens von zuviel Rummelplatz oder zuviel Planschen im Wasser.
Und wisst ihr, wie man das nennt, in einem Zustand zu bleiben, in dem man keine neuen Probleme kreiert und wenigstens über das Wochenende damit zufrieden ist, was man hat?
Man nennt es konservativ.
„Konservativ“ nennt man es, wenn man mental in der Lage ist, für einen gewissen Zeitraum, und sei es nur über das Wochenende, mit dem status quo zufrieden und einverstanden zu sein. Mal einen Sonntag lang gar keine Probleme zu haben, und am Samstag nur den Rasen zu mähen.
Heute haben wir eine Generation, die keine 2 Minuten Ruhe oder Veränderungslosgikeit erträgt.
Alles mus „hinterfragt“, „dekonstruiert“, „überwunden“, beschimpft, beschuldigt, optimiert, antirasassistisch, feministisch, vegan und klimafreundlich gemacht, wie auch immer verändert werden. Nichts darf Bestand haben. Und nichts darf ohne Probleme sein, alles muss als Problem für eine Generation herhalten, die gar nichts anderes mehr kann, als überall Probleme zu sehen und einen Teil davon dann „Herausforderungen“ zu nennen. Vor lauter Selbstoptimierung und Moralglanzpoliererei sind die pausenlos im Stress und können micht nicht zufrieden sein, weil Zufriedenheit in dem Konzept gar nicht vorkommt. Man hat sich von Linken Spinnern in die Gesellschaftspsychose treiben lassen.
Einen Ruhezustand gibt es nicht mehr. Es gibt keinen Zustand mehr, der einen nicht unter Stress setzt. Oft beschrieben: Viele Genderistinnen verfallen in übelste Depressionen, weil sie sich im dunklen Haus einschließen und nicht mehr rauskommen vor lauter Angst, sie könnten draußen diskminiert, sexistisch objektiviert werden oder ein Mann könnte ihnen auf den Hintern schauen.
Die Leute sind zu einem normalen Leben nicht mehr in der Lage.
Psychologin Christina Guthier sieht die Betroffenen in einem Dilemma. “Wenn Arbeit und Privatleben zugleich eher als erschöpfende Belastung empfunden werden und in beiden Feldern die Erholung fehlt, droht sowohl eine gesundheitliche als auch eine soziale Überbeanspruchung. Dabei hätten wir gerade in der Arbeitswelt unterschiedliche Möglichkeiten, Verhältnisse so zu verändern, dass sich Erschöpfung organisatorisch eindämmen ließe”, so Guthier.
Als Ursachen für die Erschöpfung am Arbeitsplatz sieht eine Mehrheit der Befragten in der Studie den Leistungsdruck (56,3 Prozent), gefolgt vom Zeitdruck bei der Arbeit (43,1 Prozent) und der Menge der Arbeit (41,2 Prozent). Aber auch andere Faktoren spielen eine gewichtige Rolle, insbesondere geben 30,6 Prozent Probleme mit Vorgesetzten als Ursache der Erschöpfung an.
Und trotz alledem muss man dann noch darauf achten, dass das Grillgut vegan und die Grillkohle klimaneutral ist, und die Verpackung des Grills nicht sexistisch bedruckt.
Ich hatte es schon mal erzählt: Ich habe mal ein paar Jahre in einer Rechtsabteilung in einem Rudel Juristen gesessen. Bald fiel mir auf, dass viele von denen bei Feierabend nicht nach Hause gehen. Die arbeiten weiter. Viele bleiben bis abends um 22 Uhr im Büro.
Ich hatte mal einen, mit dem ich mich unterhalten habe, gefragt, warum die das machen. Soviel hätten die nicht zu tun, außerdem Arbeitszeiten und Frau und Kind. Ich würde das ja verstehen, dass alleinstehende Informatiker sowas früher gemacht haben, weil sie so früher ans Internet kamen und zuhause niemand wartete.
Man sagte mir, dass Frauen und Kinder gerade der Grund sind, warum sie im Büro bleiben.
Viele hätten so schreckliche Frauen (oder Männer) und Kinder, dass sie lieber im Büro bleiben und sich untereinander streiten, das sei immer noch milder als nach Hause zu gehen, bevor die alle im Bett liegen.
Ihr hätte mal deren Gesichter sehen sollen, als die mich irgendwann mal fragten, warum ich eigentlich keine Frau und keine Kinder habe. Ich kann, wann immer ich will, einfach so nach Hause gehen, völlige Ruhe, niemand will was von mir, ich kann einfach alles so rumliegen lassen, wie ich Lust habe, oder in Unterhosen rumlaufen, habe einen wunderbaren Rückzugs- und Ruheort, in dem ich auch einfach so ausschlafen kann. Der blanke Neid.
Ich hatte mal einen Kollegen der getranst war. Nur noch Stress und Streit, wie er nun als was anzusprechen war, welche Rücksicht man ab sofort auf ihn nehmen solle, nur noch der Versuch, künstlich geschaffene Probleme zu lösen. Stress, Streit, Missgunst.
Bin mal gespannt, wie lange dieser vorzeitig verschlissene Generation ihr in eigener Dummheit selbstgemachtes Weltbild noch durchhält.
Wir haben uns noch nicht einmal von der Sonderbelastung durch Corona erholt, und mit Fachkräftemangel, Demografie, Digitalisierung oder wirtschaftliche Folgen von Kriegen und Klimawandel stehen massive Herausforderungen vor uns. Die übermäßige Dauerbelastung ist Normalität geworden. Solange sich die Arbeitsbedingungen nicht ändern, werden Achtsamkeitstrainings oder Appelle an die einzelnen Beschäftigten nicht zu nachhaltigen Ergebnissen führen.”
Und als ob wir noch nicht genug Probleme und Belastungen haben, bezahlen wir noch einen Haufen geisteswissenschaftlicher und öffentlich-rechtlicher Idioten dafür, uns ständig noch viel, viel mehr künstliche, imaginäre Probleme zu machen, wie Gender-Sprache, irgendwelche fiktiven Gerechtigkeiten und Quoten, Frauenquoten in Fernsehkrimis, oder eben die Frage, ob wir unsere Nationalhymne noch ertragen können.
Und ich habe den Eindruck, dass dieses Syndrom weiblich ist, weil zu viele Frauen streit- und problemsüchtig sind, ihr ganzes Selbstverständnis darauf stützen, irgendwelche Probleme zu identifizieren, die gar nicht da sind, und sie dann hochzueskalieren. Viele unserer heutigen Probleme sind nichts anderes als die Beschäftigung eines großen, vor allem weiblichen Teils völlig nutzloser Leute, deren einziger Daseinszweck darin liegt, nichtexitierende Probleme zu imagnieren, zu identifizieren und es sich zum Lebensziel zu machen, sie anzugreifen.
Und dann fühlen sie sich erschöpft.
Das ist so, als würde jemand seinen Kopf immer wieder gegen die Wand hauen und dann über Kopfschmerzen klagen. Nur wäre in diesem Fall die Antwort klar: „Dann hör doch damit auf, Du Depp, dann tut’s nicht mehr so weh!“