Ansichten eines Informatikers

Über den Physikunterricht

Hadmut
16.8.2022 2:08

Ein Physiklehrer schreibt mir.

Wie immer schneide ich heraus, was Rückschlüsse auf den Einsender zulassen würde:

Lieber Herr Danisch,

mit diesem Artikel treffen Sie dermaßen ins Schwarze. Die Physik ist die einzige Wissenschaft, die den Menschen ein geschlossenes Weltbild vermittelt. Vom kleinsten Elementarteilchen bis hin zu den größten Strukturen im Universum liefert die Physik logisch nachvollziehbare Erklärungsmodelle. Diese müssen unter Umständen durch Experimente revidiert werden, aber nie so drastisch, dass man alles bisherige über Bord werfen müsste. Die Newtonsche Mechanik kann man in der Praxis immer noch hervorragend anwenden, obwohl sie vom philosophischen Standpunkt falsch ist und durch die Releativitätstheorie ersetzt werden müsste.

Es gibt Momente in der Physik von derartiger Großartigkeit, dass jeder Mensch davon erfahren müsste.

Ein Maxwell, der nicht nur das gesamte Wissen über Elektrizität und Magnetismus in 6 (4 + 2 Materiegleichungen) Gleichungen zusammenfasst, damit die elektromagnetischen Wellen theoretisch vorhersagt, die dann von Heinrich Hertz tatsächlich entdeckt werden und von Marconi im ersten Rundfunksender realisiert werden. Fragen Sie heute mal jemanden, wofür elektromagnetische Wellen taugen.

So läuft das in der Physik seit Jahrhunderten. Wir haben sogar die einmalige Chance, das mit zu erleben: Higgs postulierte in den 60-ern ein Teilchen, das im Standardmodell noch fehlte. Bei Cern wurde es gefunden. Der alte Herr hat es unter Tränen miterleben können. Auch ich war als Physiker tasächlich den Tränen nahe. Einstein war dies mit seinen Gravitationswellen nicht vergönnt. Man könnte als Physiker zur Heulsuse (Freudentränen) mutieren.

Solche Beispiele zeigen doch deutlich, dass die Theorien der Physik, die natürlich aus experimentellen Ergebnissen extrahiert werden, offensichtlich die uns umgebende Welt halbwegs vernünftig beschreiben. Wenn das wegbricht wird uns etwas fehlen.

Schon der heutige Physikunterricht verdient seinen Namen häufig nicht. An vielen Schulen ist das auch nur noch ein Propagandagebräu aus Energiewende und Klimawandel.Überlegungen

In meiner […]-jährigen Dienstzeit als Gymnasiallehrer [Fächer] habe ich ca. [..] Physik Leistungskurse unterrichtet und darunter auch Schüler gehabt, die es bis zum Physikprofessor geschaft haben. Physik ist das Fach, das auch in der Oberstufe bis vor vier Jahren noch ein hervorragendes Leistungsniveau hatte (zumindest in Hessen, auf dem Papier). [Angabe über die Schule, die Rückschlüsse zulässt und deshalb weggeschnitten ist.] Wir haben auch jetzt noch regelmäßig Physik Leistungskurse.

Woher sollen die Physiklehrer kommen? Seit Jahrzehnten wird Physik von Schülern abgewählt. Ich habe seit meiner Referendarzeit (19[..]-[..]) alle möglichen und unmöglichen Theorien gehört, wie man den Schwund in Mathematik und Naturwissenschaften aufhalten könnte und nie eine Antwort erfahren und auch selbst keine gefunden. Wie auch, wenn die Antwort Worte wie Denkfaulheit, mangelndes Durchhaltevermögen, Problemlöseunlust, … enthalten würde.

Wir sind doch heute genötigt “Viele Fehler” mit “Pech beim Denken” zu umschreiben.

Viele gute Leistungskursschüler studieren dann doch lieber BWL oder schaffen auch NC-Fächer wie Medizin. Aber Physik studieren? Um Gottes Willen.

Das geht so seit Jahrzehnten mit fallender Tendenz. Seit Jahren werden auch nur noch Mädchen gefördert. Es werden Girlsdays noch und nöcher veranstaltet um Mädchen für Naturwissenschaften zu begeistern. Was hat man geschafft? Mädchen wurden nicht begeistert, Jungs wurden demoralisiert (fehlt nur noch, dass man ihnen eintrichtert, dass sie im falschen Körper leben).

Übrigens Grundkursschüler sind häufig nicht in der Lage, den Unterschied zwischen Bewegung mit konstanter Geschwindigkeit und beschleunigter Bewegung zu begreifen. “Ich fahre los” und “Ich fahre” macht keinen Unterschied.

Viele Grüße

Naja, es heißt ja auch nicht mehr „Ich fahre los“, sondern „Fahr’ ich Supermarkt!“.

Und es zeigt sich wieder einmal, dass die Frauenförderung weitaus mehr Schaden angerichtet hat, als Frauen jemals an Nutzen erbringen können. Früher waren fast nur Jungs gut in Mathematik und Physik. Die Gleichmacherei hat dazu geführt, dass sie nun gemeinsam doof sind und fast niemand mehr Mathematik und Physik kann.

Denn was wir letztlich gemacht haben, war nie, Frauen zu fördern. Wir haben zu keinem Zeitpunkt Frauen gefördert. Wir haben ihnen ihre persönlichen Standortnachteil reduziert, indem wir alle auf ihr Niveau heruntergezogen haben. Denn wenn ich mir die Frauen von heute anschaue, ist da keine einzige schlauer als die Frauen früher. Es sind im Gegenteil weniger, weil sie sich ja nicht mehr anstrengen müssen. Hätte die Frauenförderung funktioniert, dann hätte ich erwartet, dass es heute mehr Frauen gibt, die gut in Mathe, Physik, Informatik gibt. Das ist aber nicht der Fall. Wir haben nur mehr Frauen mit guten Noten auf dem Blatt Papier, was wir Abitur nennen, aber sie haben weniger in der Birne als die Frauen früher. Sie sind nicht schlauer, sie haben es nur viel leichter. Und Männer haben es schwerer. Aber beide können weniger als früher.

Das wäre nicht so schlimm, wenn wir eine Agrargesellschaft wäre, die sich mit Kartoffelernte und Spargelstechen ernährt. Oder wenn wir ein Billiglohnland wären, das Hosen näht. Beides sind wir aber nicht. Wir sind ein Technologieland, das die Technik verlernt hat. Wir sind ein Land, dass sich selbst auf blöd gestellt hat, damit Frauen gegenüber Männern nicht mehr negativ auffallen.

Das mit der gleichmäßigen und der beschleunigten Bewegung, das haben zu unserer Zeit damals noch alle begriffen. Ich kann mich noch an den Versuch erinnern, bei dem wir auf einer Luftkissenbahn einen kleinen Metallschlitten reibungslos haben fahren lassen, mal nur angestoßen, mal mit Gewicht am Faden über Umlenkrolle beschleunigt, der eine Nadel mit sich trug, die elektrische Funken in einen Thermopapierstreifen einschlagen ließ, an dem man dann ausmessen konnte, wo der Schlitten in gleichen Zeitabständen gewesen war.

Und jetzt stehen wir vor einer veritablen Rezession. Ziemlich viele Leute sind sich ziemlich sicher, dass diese Land in den nächsten Monaten ziemlich zusammenklappen wird.

Nur die stärksten Unternehmen werden überleben, der Rest wird „bereinigt“. Ratet mal, welche Firmen überleben können. Die, die ein marktfähiges Produkt haben. Die, die fähige Mitarbeiter haben. Die, die sich fähige Mitarbeiter auswählen.

Der Rest wird Arbeitsmarktmüll werden. Denn wir haben nicht nur Gas- und Strommangel, absurd hohe Preise, Inflation, Liefermängel und sonst was alles. Wir haben auch eine künstlich verblödete Gesellschaft, die man bis zur völligen Gleichheit runterverblödet hat.

Oder wie man bei den Gender Studies so schön sagt: Quality is a myth.

Bin mal gespannt, wie lange ich noch Strom habe, um das Blog zu betreiben. Und Ihr, um es zu lesen. Oder wie lange ich noch „Leser“ habe, die lesen können.

So gesehen war es vielleicht doch ein Fehler zu bloggen. Vielleicht hätte ich mich kürzer fassen sollen und mit Hammer und Meißel Hieroglyphen in Steinplatten hämmern, um die Geschichte der Deutschen in leicht verständlichen Piktogrammen darzustellen, und die dann irgendwo verbuddeln. Oder als Comic von den Doofen.

Wir bekommen jetzt riesige wirtschaftliche Probleme, und wir haben uns vorher über Jahrzehnte zu blöde gemacht, um sie noch lösen zu können. Aber Gender Studies, die haben wir.

Der Vorteil am Zusammenbruch ist ja, dass man von einem Zusammenbruch niemanden überzeugen muss. Der passiert auch, und er passiert sogar umso schöner, wenn die das vorher alle nicht glauben. Wenn genau das eintritt, was man vorher gesagt hat, und wofür man als Verschwörungstheoretiker, Rechter, Nazis, Misogynist und so weiter beschimpft wurde. Das ist so ein bisschen verwandt mit der Rache, die gemäß klingonischer Sitte als Gericht am besten kalt serviert wird, nur mit dem Unterschied, dass die Überraschung zwar eigentlich fehlt, die Gesellschaft aber so doof ist, dass das Offensichtliche auf freier Ebene für sie doch überraschend kommt. Völlig überrascht mit Daueransage.

Und so lassen wir uns die Verkehrs- und Klimapolitik von Leuten machen, die konstante von beschleunigter Bewegung nicht unterscheiden können.

Das wird sicher lustig.

Aber wer würde noch lachen? Wer könnte diese Leute noch auslachen, wenn wir keine Physiklehrer mehr haben? Oder kann die Realität doch lachen? Über uns?