Ansichten eines Informatikers

Cyberwomen 2022

Hadmut
17.8.2022 12:09

Das auch noch: Weibchensecurity.

Ein Leser schreibt:

Hallo Hadmut,

da mein Arbeitgeber im […] tätig ist, landen täglich auch diese wunderbaren BSI IT-Tageslageberichte über das Krisenreaktionszentrums der GDV in meiner Mailbox, und ich muss diese dann abarbeiten..

In der Mail von gestern dann gab es u.a. folgende Meldung:

3. Politik & Öffentlichkeit
3.1. CYBERWOMEN 2022
Am 22.09.2022 findet die Veranstaltung CYBERWOMEN 2022 statt. Das non-profit Event für Frauen in der IT-Sicherheit
ermöglicht anhand von spannenden Panels einen Einblick in aktuelle IT-Fachthemen. Mit der 2019 gegründeten
CYBERWOMAN wurde eine Plattform zum Austausch und dem Vernetzen von IT-Sicherheitsexpertinnen in Cybersecurity
in Deutschland geschaffen. Das Forum steht allen IT-Sicherheitsexpertinnen und IT-Sicherheitsexperten aus dem
öffentlichen und privaten Sektor offen. BSI-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen für Gespräche zu Themen wie „Human
Centered Security“, „Strafverfolgung im Cyberraum“ oder „Insert Coin – Ist der Vertrieb von Cybersecurity Produkten und
Dienstleistungen einfach?“ zur Verfügung.
Quelle(n):
https://cyberwomen.de/
https://www.bsi.bund.de/SharedDocs/Termine/DE/2022/Cyberwomen_2022.html
Von den sogenannten Cyberwomen hatte ich bis dato noch nichts mitbekommen, aber der Text der Webseite und die Vorstellung der Sprecher samt deren Vita lässt mal wieder wenig Spielraum für Spekulationen rund um Fachkenntnis und Ziele der ganzen Geschichte.

Zudem finde ich es sowieso ulkig, dass selbst diese Informationen TLP:GREEN sind und daher nicht veröffentlicht werden dürfen.

Besten Gruß,

Nein, sagt mir auch nichts. Nie gehört. Weder von der Veranstaltung, noch von den abgebildeten Personen. Sieht mir aber nach so einer typischen Bullshit-Veranstaltung aus, Niveau unter Meeresspiegel. Was für München bedeutet, dass es unterirdisch stattfindet. Dieses Syndrom, sich aufzuweiblichen, indem man Posten mit Frauen besetzt, ist mir allerdings wohlbekannt, hatte ich ja gerade auch zur IT-Referentin der Stadt München beschrieben. Und wenn ich dann sowas lese wie

Das BSI beteiligt sich in diesem Jahr als Silber-Sponsor. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen zu Themen wie „Human Centered Security“, „Strafverfolgung im Cyberraum“ oder „Insert Coin – Ist der Vertrieb von Cybersecurity Produkten und Dienstleistungen einfach?“ zur Verfügung.

ist doch sowieso klar, dass das, naja, eben eine Frauenverstaltung ist. „Human Centered Security“. Kenne ich. Dafür braucht man oft Wachsmalkreiden. Nur eine Frage der Zeit, wann sie anfangen, Security zu singen. Das ist so Billigblubber für Leute, die so gar keine Ahnung oder mit Technik nichts zu tun haben wollen. Die Feministen haben ja gefordert, die IT zu enttechnisieren (ratet mal, wofür das T in IT steht), und Sozialthemen reinzunehmen, damit das auch für Frauen gangbar wird. Und nachdem es ja inzwischen für jedes * eine *soziologie gibt, wie etwa Geosoziologie, gibt es halt auch eine Informationssoziologie, damit die Cyberwomen auch mal rankönnen. „Ist der Vertrieb von Cybersecurity Produkten und Dienstleistungen einfach?“ Kommt drauf an, ob man weiß, wovon man redet, und der potentielle Kunde das merkt.

Und was ich vom BSI halte, ist bekannt. Die sind bei mir sowieso unten durch, spätestens seit der Ansage, dass Security ist, wenn das Security-Business steigende Umsätze meldet. Merkel-Denke: X ist, wenn die X-Branche zufrieden ist, gilt für jedes X. Mehr muss man in der Politik nicht wissen.

Aber sollen sie ruhig machen. Ich bin da längst bekehrt und widerstandslos, ich trete inzwischen für eine viel weitergehende Frauenquote ein, nämlich für 100%. Der Laden Deutschland fällt sowieso bald zusammen, da passt es dann, wenn die Richtigen am Steuer sind. Deshalb würde auch ein Kanzler Habeck gerade gut passen, wenn wir sowieso gerade grün gegen die Wand fahren. Ich sitze wie Waldorf und Statler aus der Muppetsshow in der Loge und mache mich über die Pleitevorstellung auf der Bühne lustig.