Wie ich das Problem lösen will
Eine Klarstellung.
Ein Leser schreibt, ihm gefalle zwar mein Blog, aber es gäbe einen Mangel zu beklagen:
Du Beschäftigst dich ja viel mit dem Problem unseres Systems und dies tust du auch wirklich auf höchsten Niveau. Doch leider ist nicht ersichtlich wie du das problem lösen willst […]
Das ist ein Missverständnis.
Ich will das Problem nicht (mehr) lösen.
Ich habe mich jahrelang, über zwei Jahrzehnte, abgemüht und verheizt, um das Problem lösen zu wollen. Jetzt will ich nicht mehr und bin aus dem Alter auch einfach raus. Ich bin zu alt, um große Probleme zu lösen, zumindest dann, wenn es die Probleme anderer Leute sind und ich sie kostenlos lösen soll.
Wobei ich ja nicht einmal soll. Die Leute wollen ja gar nicht, dass man ihre Probleme löst, sonst hätten sie ihre Probleme ja nicht selbst gewählt. Und eine Erkenntnis aus meinem Beruf, zu der ich schon vor weit über 10 Jahren gekommen bin, ist, dass man niemanden absichern kann, der nicht abgesichert werden will. Ich habe nicht mehr vor, und betreibe auch nicht mehr den Aufwand, hier irgendwelche Probleme lösen zu wollen als die, die unmittelbar meine sind. Ich habe viel zu lange die Probleme anderer Leute gelöst.
Inzwischen schaue ich lieber den Problemen beim Eskalieren zu und spotte darüber. Das fühlt sich auch viel weniger anstrengend und viel gesünder an.
Ganz abgesehen davon, dass ich die Probleme für nicht mehr lösbar halte, falls nicht noch irgendein unvorhersehbares Wunder passiert, an dessen Vorhersehung ich scheitere. Es gibt solche Situationen, aus denen man nicht mehr herauskommt, wenn man gepennt hat. Bei startenden Flugzeugen gibt es den Punkt auf der Startbahn, die Geschwindigkeit, ab der man starten muss, weil der Rest der Startbahn nicht mehr zum Bremsen reicht. Wenn einem danach erst einfällt, dass man auch nicht starten kann, hat man ein Problem, das nicht mehr lösbar ist. Man kann allerdings auch drüber diskutieren, ob ein Problem, das nicht mehr lösbar ist, überhaupt noch ein Problem oder bereits ein eingetretener Schaden ist, nämlich in diesen Zustand zu geraten. Vielleicht konstitutiert es das Problem als solches, dass man noch nach einer Lösung sucht, und keines mehr hat, wenn man das aufgegeben oder eingesehen hat, dass es nicht mehr zu lösen ist.
Ich finde es beachtlich, dass unsere Regierung ständig damit beschäftigt ist, jede Menge Leute als Staats- und Verfassungsfeinde hinzustellen, und den Verfassungsschutz gegen sie in Marsch setzt, während sie selbst den ganzen Laden mit Ansage gegen die Wand fährt. Es wäre zum Weinen, wenn es nicht so zum Lachen wäre.
Was aber wäre die Konsequenz daraus, wenn man das Problem löste? Das es so weitergeht wie bisher?
Ich hatte beschrieben, dass Demokratie unter einer bestimmten Anfälligkeit leidet: Sobald die, die auf Kosten anderer leben, eine Mehrheit oder auch nur eine erpressunsgfähige Minderheit, nicht mal der Bevölkerung, sondern der abgegebenen Stimmen haben, kommt man da nicht mehr raus. Und ich schreibe mir hier die Finger wund, und die Leute wählen trotzdem SPD und Grüne. Bedenke, worum Du bittest, was Du wählst.
Ich halte das auch für historisch geboten, dass wir mit dem ganzen Mist mal gegen die Wand fahren, weil der Schwachsinn ja völlig ausgeufert ist. Die Leute müssen einfach auch mal die Quittung für ihr Verhalten bekommen.
Und für das, was sie alles haben durchgehen lassen. Fridays for future. Und die Letzte Generation, die sich auf Straßen klebt. Und man lässt das einfach so durchgehen. Stellt Euch einfach mal so als Gedankenmodell, nur mal zum Nachdenken vor, ich hätte mich nach dem Uni-Skandal um die Promotion damals wie Greta mit einem Streikschild jeden Freitag vor die Uni gestellt oder auf die Straße geklebt. Wie lange hätte man mir das durchgehen lassen? Wann hätte man mich eingebuchtet oder in die Klapse gesteckt? Könnt Ihr Euch noch an die Steuerfahnder-Affäre erinnern, als man Steuerfahnder einfach für psychisch krank erklärte, weil die herausfanden, was politisch nicht passte? Aber selbstklebende Idioten lässt man frei und straffrei rumlaufen. Die Grünen fordern seit Jahren, Jahrzehnten, die Energiekosten ins Absurde hochzuschrauben. Trotzdem hat man sie in die Regierung gewählt.
Das Ding ist vorbei und kaputt.
Also fragt nicht bei mir nach einer Lösung des Problems. Bei diesem Problem an eine Lösung zu glauben wäre die Ignoranz des Problems. Denn selbst, wenn wir diesen Winter überstehen – was für eine Art von Gesellschaft könnte nächstes Jahr hier auf uns warten? Zu was für einer Gesellschaft wären wir hier noch fähig?
Meine Empfehlung lautet Chips, Popcorn und für die, die es gerne trinken, Vorrat an gut gekühltem Bier. Bequemes Sofa. Macht’s Euch bequem.
Man muss ja auch nicht jedes Problem lösen. Lerne, das Problem zu genießen.