„Wie haben sie das geschafft?“
Eine Frage aus dem Jahr 2019 und eine Antwort aus dem Jahr 2022.
Für das Poesiealbum.
Das linke Knallblatt DIE TAZ fragte 2019: „Rabenmutter? Was soll das sein?“
In keinem anderen öffentlich-rechtlichen Sender sind so viele Frauen in einer Führungsposition wie beim Rundfunk Berlin Brandenburg. Wie hat er das geschafft?
taz am wochenende: Frau Deléglise, laut einer Studie des Vereins Pro Quote Medien arbeiten beim RBB so viele Frauen in Führungsposition wie in keiner anderen öffentlich-rechtlichen Anstalt: 54 Prozent der Leitungsposten sind mit Frauen besetzt. Wie haben Sie das geschafft?
Sylvie Deléglise: In erster Linie, weil unsere Intendantin Dagmar Reim [die den RBB von 2003 bis Juni 2016 führte; Anm. d. Red.] und ihre Nachfolgerin Patricia Schlesinger, sich früh und klar zur Frauenförderung bekannt haben. Dass wir nun so viele Frauen in Führungspositionen haben, hat nichts damit zu tun, dass wir ein öffentlich-rechtlicher Sender sind. Das können andere Unternehmen genauso schaffen.
Wie denn? Was konkret tun Sie beim RBB dafür?
Wichtig ist, dass Frauenförderung keine Floskel ist, die auf irgendwelchen Papieren steht. Sie muss gelebt werden. Wir haben unsere Ziele in mehreren Plänen festgehalten und evaluieren alle zwei Jahre, was wir geschafft haben und wo es Handlungsbedarf gibt. […]
Wie gehen Sie mit Männern um, die sich darüber beschweren, dass sie im Sender nichts werden können, weil vor allem Frauen gefördert werden?
Dann sagen wir: Das stimmt nicht. Es gibt ein Anforderungsprofil, wir suchen den oder die Beste. Erst wenn es in einem Bereich zu wenige Frauen gibt und wir zwei Bewerber haben, die gleich gut sind, erst dann bekommt die Frau die Position. Wir haben in der Regel transparente Bewerbungsverfahren: Wir schreiben fast jede Führungsposition aus, für jedes Bewerbungsgespräch haben wir einen strukturierten Fragenkatalog. Wenn sich die Führungskraft dann für einen Bewerber entscheidet, muss sie das ganz genau begründen.
Und inzwischen wissen wir, dass der Laden durch und durch korrupt ist, und dass man Männer mit Geld weggekauft hat, damit sie Frauen Platz machen, indem man ihnen fürs blanke Nichtstun das Gehalt weiterzahlte.
Ich sage das seit Jahren: Feminismus und Frauenförderung sind schlecht organisierte Kriminalität.