Ansichten eines Informatikers

Die Erleuchtungen bei Adidas

Hadmut
23.8.2022 13:13

Man lernt über den Schmerz.

Die WELT schreibt, dass Adidas inzwischen eingesehen hat, dass es nichts mehr wird, und seinen Vorstandsvorsitzenden Kasper Rorsted an die Luft setzt: Die vier verhängnisvollen Fehler von Adidas-Chef Rorsted

Nach einer dramatischen Talfahrt der Adidas-Aktie und durchwachsenen Geschäftszahlen sollen einige wichtige Investoren die Reißleine gezogen und Rorsteds Kopf gefordert haben.

Am Montag meldete das Unternehmen die Trennung in beiderseitigem Einvernehmen, wie es dann so heißt. Rorsted führt die Geschäfte noch so lange, bis ein neuer CEO gefunden ist.

Soll als Wunderknabe gestartet sein und dann vier Fehler gemacht haben. Der erste, dritte und vierte der im Artikel genannten Fehler:

  • Zu stark auf China gesetzt.
  • Nicht auf Bonität und Liquidität geachtet und in der Pandemie angekündigt, die Mieten für die Adidas-Läden nicht mehr zu zahlen.
  • Engagement als Sponsor für die Fußball-WM in Katar.

Besonders interssant ist aber der zweite Fehler:

Sein als autoritär beschriebener Führungsstil vergrämte einige Leistungsträger und kreative Köpfe und darf als zweiter Fehler gelten. Mehrere Vorstände gingen oder wurden gegangen. Rorsteds Personalpolitik soll zudem extrem auf Diversität ausgerichtet sein.

Mit der Folge, dass weiße Männer in mittleren Jahren kaum Aufstiegsperspektiven für sich sehen und diese woanders suchen, zum Beispiel beim Stadtrivalen Puma. Möglicherweise mit Auswirkungen auch auf das kreative Potenzial des Konzerns. Auf der letzten Hauptversammlung kritisierten Investoren mangelnde Innovationskraft bei Adidas.

Das war zwar nur einer von vier Fehlern, aber wohl ein wesentlicher.

Sollte man sich notieren, dass ein DAX-Unternehmen in Probleme kommt, der Aktienkurs abstürzt und der Vorstandsvorsitzende gefeuert wird, zwar nicht nur, aber eben auch weil der Chef den Laden kaputtgewoked hat.

Man hört und liest immer öfter, auch im öffentlichen Dienst, dass überall da, wo Leistung gefordert ist, die Leistungsträger immer noch die weißen Männer sind, und von Frauen und Migranten nicht soviel kommt, wie man nach deren Bevölkerungsanteil hätte erwarten können.

Insofern ist es kurios, aber historisch durch aus beachtlich, dass man Diversität betrieb, weil man Sexismus und Rassismus bekämpfen und den Leuten austreiben wollte, bei Leistung nur an weiße Männer zu denken, aber das Ergebnis des Unterfangens ist, dass es den Leistungsvorsprung weißer Männer nur umsomehr bestätigt hat. Man wollte, dass man sich von den vermeintlich ansozialisierten Geschlechter- und Rassenrollenbildern trennt, indem man den Leuten Diversität aufzwingt, und hatte erwartet, dass sich das entsprechend der Sprechakttheorie dann von selbst auflöst, weil man auf eine „diverse“ Gesellschaft sozialisiert werde.

Und das Gegenteil ist der Fall.

Je mehr „Diversität“ man schafft, desto mehr direkten Vergleich hat man, und den gewinnen die weißen Männer. Man könnte sagen: Je mehr man Frauen fördert, desto mehr muss man sie fördern. Weil je mehr man sie in typische Männerpositionen drückt, desto mehr Unterstützung und Hilfe brauchen sie im Wettbewerb.

Erinnert mich so ein bisschen an Mercedes-Benz. Die hatten ja so um oder nach 2015 auch groß getönt, dass die Migration ganz toll wäre, weil man damit so viele Arbeitskräfte bekäme. Und irgendwann kam dann die ganz harte Ernüchterung.

Bin mal gespannt, wie das weitergeht, ob es irgendwann mal eine Aufstellung gibt, wieviel volkswirtschaftlichen Schaden die Diversität angerichtet hat. Denn das wird ja in anderen Unternehmen nicht anders aussehen.