Ansichten eines Informatikers

Dinkel-Berliner

Hadmut
27.8.2022 21:22

Irgendwie spinnen sie gerade alle. [Update]

Ich war vorhin im Supermarkt, diesmal bei Aldi. Am Backregal Berliner gesehen.

Also, ich meine nicht die Berliner, die im Laden rumlaufen und einkaufen, ich meine die Berliner Krapfen, die mitunter auch Pfannkuchen oder ähnlich heißen. Irgendwo habe ich neulich mal eine Doku gesehen oder gehört, in der sie das erklärten, wie sie zu ihrem Namen kamen, ich kriege es nur nicht mehr alles zusammen. Irgendein Berliner Zuckerbäcker wollte Kanonier beim alten Fritz werden, weil er sich für Kanonen interessierte, wurde aber als untauglich gemustert. Weil sie aber nett zu ihm waren, durfte er zu den Köchen um für die Soldaten zu kochen. Immerhin. Und weil er nicht an die echten Kanonenkugeln durfte, hat er sich was überlegt, wie er unter Feldbedingungen, also ohne Ofen, nur mit offenem Feuer und einer Pfanne, kanonenkugeliges Gebäck machen kann. So entstanden die Berliner Krapfen. Oder Pfannkuchen. Berliner eben.

Schon länger nicht mehr gegessen.

Vorhin sehe ich die da so liegen, bekomme Appetit und dachte mir, man könnte ja mal wieder ein paar mitnehmen.

Wie ich gerade zwei in der Tüte hatte, sehe ich auf einmal, was ich längst vergessen hatte und was vor Monaten schon der Grund war, warum ich damals schon keine gekauft habe: ES sind „Dinkel Berliner“ und sie kosten 1,59 € pro Stück. Das ist mir zu teuer, das verstößt gegen mein Wertgefühl, denn eigentlich waren die eher so bei 0,59.

Weil ich jetzt aber schon zwei in der Tüte hatte und es gehen mein grundsätzliches Benehmen geht, unverpackte Lebensmittel wieder zurückzulegen, würde ich von anderen auch nicht wollen, dachte ich, naja, probieren wir mal, was es mit „Dinkel-Berlinern“ auf sich hat.

Antwort: Nichts.

Ich würde kaum einen Unterschied merken, außer dass sie sich etwas fester anfühlen, wie normale Berliner, die einen halben Tag rumliegen. Die Füllung schien etwas mehr und etwas vornehmer als üblich zu sein.

Aber grundsätzlich erkläre ich hiermit meine Ablehnung gegenüber Dinkel-Berlinern.

Ich sehe da keinerlei Vorteil, schon gar keinen, der einen höheren Preis rechtfertigen würde. Es mag vielleicht sein, dass das nun eine Konsequenz aus der Weizenmehlnot war, und Dinkelmehl teuerer ist. Aber für mich ist das nichts. Die nächste Stufe wären dann vegane Vollkornberliner.

Irgendwie erscheint mir das eher so, als ob man da die Gelegenheit für deftige Preiserhöhungen nutzt. Und so gut für 1,59 sind sie einfach nicht.

Dann halt bis auf weiteres keine Berliner mehr. Man muss nicht jeden Mist mitmachen.

Update: Eine Leserin meint dazu

Dinkel ist das Viagra für die Möchtegern-Ökos.

Das würde den Preis erklären.