Komplex und kompliziert

Hört sich an, als hätten sich die Grünen übernommen und merkten es gerade.

Im Ersten läuft gerade (lief vorhin, ich wurde unterbrochen und habe nicht rechtzeitig “publish” gedrückt, dafür ist es inzwischen online) „Bericht aus Berlin – Sommerinterview“ mit Omid Nouripour.

Am Anfang ging es um die Gasumlage und was daran alles schief geht, dass Habeck gerade gar nicht gut aussehe.

Was mir aufgefallen ist: Nouripour hat mehrmals, bestimmt mindestens dreimal oder öfter, gesagt, dass der Gasmarkt sehr komplex und die Rechtsfragen so hochkompliziert seien, und dass sie das nicht gewusst haben, dass das auf dem Gasmarkt alles so komplex und verflochten ist. Der Moderator fragte mal, ob man sowas als Wirtschaftsminister nicht eigentlich vorher wissen müsste.

Im Prinzip hat Nouripour damit gesagt, dass sie sich übernommen haben und überfordert sind.

Gerade als der wiederholt sagte, dass die Rechtslage so kompliziert sei (und man deutlich merkte: für ihn zu kompliziert), kam mir die Frage: Warum zum Geier wählen sich die grünen dann eine Jura-Abbrecherin zur Vorsitzenden, und nicht eine, die das Jura-Studium geschafft und ein paar Jahre Berufserfahrung hat?

Die Grünen haben ja so eine Art Dummen- und Versagerkult, wonach immer der am wenigsten Qualifizierte am geeignetsten für einen Posten sei, weil es Gleichheit und Gerechtigkeit fördere, aber dass die Aufgabe zu lösen wäre kommt bei ihnen nicht vor. Es geht nicht darum, ein Amt auszuüben und seine Aufgaben zu erfüllen, sondern dass jeder das Amt haben darf, als sei das so etwas, was man an Leute gleichmäßig verteilt.

Und vermutlich hatten sie sich das bis zur Wahl von Lang und Nouripour auch genau so vorgestellt, denn Nouripour sagte, dass der Krieg eine Woche nach ihrer Wahl losgegangen sei und deshalb vieles nicht mehr ging, wie sie sich das vorgestellt hatten.

Es wird noch erwähnt, dass er früher Rapper war.

Die Grünen waren bisher der Auffassung, dass man sich Macht, Ämter, Posten einfach so nimmt, und jetzt scheinen sie zu merken, dass man da doch auch was können und tun muss, zumindest wenn’s wirklich dumm läuft, und es eben wirklich dumm gelaufen ist, und sie jetzt blöd da stehen.

Wäre ich der Moderator gewesen, hätte ich gefragt, warum man Lang und Nouripour und nicht jemanden gewählt hat, der hinreichend juristische Ahnung hat, wenn es doch immer wieder das Problem sei, dass das alles so juristisch kompliziert sei.

Aber ich finde es ja auch komisch, dass die ständig von Klimaweltuntergang reden, und es trotzdem wichtiger ist, an der Frauenquote und Dummenbevorzugung festzuhalten, statt sich klimaqualifizierte Leute zu suchen und auf die Posten zu setzen. So schlimm kann es mit der Weltuntergangsangst also nicht sein.