Mediamarkt
Die Nöte im Einzelhandel.
Ein Leser hat mich aufmerksam gemacht, dass die Berliner Zeitung einen Artikel über die neueröffnete Mediamarkt-Filiale am Alexanderplatz hat, aber Jubel sieht anders aus.
Schirmag ist Chef der Media-Markt-Filiale im Alexa am Alexanderplatz, die in den vergangenen sechs Monaten auf ihren vier Etagen komplett umgebaut wurde. Dafür hatte das Mutterunternehmen Ceconomy, zudem auch die Saturn-Märkte gehören, einen italienischen Architekten verpflichtet und einen „mittleren einstelligen Millionenbetrag“ investiert. Nun ist die 8000-Quadratmeter-Filiale nicht mehr nur einfach ein Elektronikmarkt, sondern nennt sich „Tech Village“. Verkaufstempel dieser Art hat Media Markt bereits in Mailand, Rotterdam und Rom geschaffen. Das Tech-Dorf am Alex ist das erste in Deutschland.
Dort gibt es nun gleich hinter dem ebenerdigen Haupteingang ein großes Café. Der mittlere Bereich einer jeden Etage wird nun Marktplatz genannt und entspricht noch am ehesten dem bisherigen Verkaufskonzept. Dort hat man das komplette Angebot des jeweiligen Bereichs, und man kann die Artikel in die Hand nehmen. Umsäumt wird dieser sogenannte Marktplatz nun aber von kleinen Boutiquen, in denen sich die großen Hersteller der Tech-Welt von Apple über Dyson bis Xiaomi präsentieren können. Insgesamt 35 Boutiquen gibt es im gesamten Haus. Hinzu kommen sechs sogenannte Experience-Zonen, in denen neueste Produkte vorgestellt werden sollen, sowie vier eigene Media-Markt-Boutiquen wie der Plattenladen, den es in den anderen Tech Villages nicht gibt.
Selbstverständlich ist die Investition allerdings nicht. Denn bekanntermaßen gehören Läden für Elektronikartikel neben denen für Bekleidung zu den Segmenten des stationären Einzelhandels, die am meisten unter dem von Corona befeuerten Onlinehandel gelitten hat. Die Kette Conrad Electronic etwa hat sich komplett von seinen Filialen verabschiedet. Media Markt hofft auf die Wende.
Ich glaube, das mit Conrad stimmt nicht ganz, die haben wohl ihre Firmenzentrale noch als Laden erhalten und zwar einige Läden geschlossen, aber andere umgebaut, die sich nun nur noch an Geschäftskunden richten.
Anscheinend aber war mein Eindruck richtig, dass es denen nicht mehr gut geht und die nun versuchen, mit neuen Konzepten gegen den Online-Markt anzukämpfen und da etwas zu bieten, was Online eben nicht geht. Eben nicht mehr aus dem Regal nach Preis das billigste Angebot raussuchen und zahlen, sondern so etwas mit Erlebnis, Kontakt zum Hersteller, Cafe, anfühlen, anschauen.
Bin mal gespannt, ob das so funktioniert.