Die Ereignisendlosschleife
Täglich grüßt das Murmeltier?
Ich habe ein Problem.
Nein, keine „Herausforderung“. So ein richtig klassisch-altmodisches richtiges Problem.
Das ist mir vor allem deshalb aufgefallen, weil ich das Problem mal ein paar Tage nicht hatte. Nun ist es wieder da und fällt mir umsomehr auf.
Es ist so ein bisschen, als würde jeder Tag damit anfangen, dass morgens im Radio „I Got You Babe“ läuft.
Gut, seit März haben wir noch einen Ukraine-Krieg, und die Temperaturen sind nicht mehr ganz sommerlich, aber davon abgesehen gleichen sich die Tage, werden nur immer fader, als würden seit einem Jahr, oder seit drei Jahren, alle Tage mit demselben Teebeutel aufgebrüht.
Jeden Tag dieselben Nachrichten.
Jeden Tag dieselben Prognosen.
Immer dieselben Leute im Fernsehen, in den Talkshows, mit immer denselben Meinungen.
Immer dieselben Probleme.
Flüchtlinge. Corona. Klima. Weltuntergang. Inflation. Morgen dasselbe. Übermorgen auch. Jeden Tag dasselbe.
Die Zeit fliegt. Sie fliegt nicht, wenn wir Urlaub machen, irgendwelche echten Probleme lösen, aber sie fliegt dahin, wenn wir jeden Tag dasselbe machen.
Man hat das erforscht. Das Zeitempfinden findet vor allem nachträglich, rückblickend und nicht nur im Moment statt. Man kennt zwar den Effekt, dass ein anstrengender, problematischer, gefährlicher Tag länger wirkt, jede Minute zur Stunde wird, und der D-Day nicht zu Unrecht den Namen „Der längste Tag“ trägt. Weil er subjektiv mit Sicherheit zu denen gehörte, die am längsten dauerten, sich am längsten zogen. Wo man froh sein musste, bis 9 Uhr morgens überlebt zu haben.
Machen wir aber jeden Tag dasselbe, werden die Tage rückblickend – genau wie bei Kompressionsalgorithmen auf dem Computer – in der Erinnerung wegkomprimiert, weil es nichts zu merken gibt. Alles gleich.
Man läuft sogar als Blogger Gefahr, jeden Tag dasselbe zu bloggen. Weil irgendwie nichts Neues mehr passiert. Weil alles fast nur noch quantitative Steigerung und Wiederholung dessen ist, was gestern, letzte Woche, letzten Monat schon passiert ist. Die Welt geht unter. Ja. Bekannt. Wir werden im Winter nicht genug Strom und nicht genug Wärme haben. Gähn, ja, wissen wir. Frauen, Schwarze, Muslime werden diskriminiert. Ja, und? Das werden sie seit Jahren und kommen trotzdem zu uns, weil sie anscheinend nirgends auf der Welt so gerne diskriminiert werden wie bei uns.
Das Fernsehprogramm. Bares für Rares, Rosenheimcops, Talkshows, Quizshows, Einschlafkrimis bis zum Erbrechen, unterbrochen nur von ZDF spezial und ARD Brennpunkt über die immer selben Themen. Hätten wir nicht den Ukraine-Krieg, würde es keiner merken, wenn sie das gesamte Programm von vor einem Jahr wiederholten.
Wo bleibt die Nachricht?
Wo bleibt die Information?
Ich war neulich ein paar Tage unterwegs, was erledigen. Nur ein paar Tage. Kam mir vor, als hätte ich zwischendrin ein frisches Jahr eingelegt.
Gibt es eigentlich so etwas wie eine Wiederholungsfolter?
Die Murmeltierfolter? Wie im Film?
Die Endlosschleife, der man nicht entkommt?
Warum ist das so?
Liegt es daran, dass Regierung, Rundfunk, Presse, einfach alles von Linken übernommen wurde und die als Ideologen nur noch damit beschäftigt sind, sich endlos und ohne Unterlass um ihre Ideologiethemen zu drehen? Dass in einer linken Welt immer dasselbe Programm läuft?
Liegt es daran, dass sie nie ein Problem lösen, jedes Problem deshalb auf ewig besteht?