Putins Paradoxon
Nur mal so ein isolierter Gedanke.
Jede Menge Leute werfen mir in der ein oder anderen Weise an den Kopf, dass der Krieg nicht von Putin ausgegangen sei, sondern von den Amerikanern und den Briten, etwa so:
es ist doch weiß Gott nicht so schwer zu durchschauen um was es tatsächlich geht https://t.co/HiySh2h2v0
— dadeldi (@dadeldi) October 9, 2022
Irgendwie sind immer die, die meinem Blog am lautesten widersprechen auch immer die, die es am wenigsten gelesen haben.
Ich will das ja gar nicht in Abrede stellen, dass die Amerikaner und die Briten dahinterstecken würden. Im Gegenteil, ich habe doch lang, breit und ausführlich beschrieben, dass ich die Amerikaner und die Briten im Verdacht habe, dass die damals Hitler installiert, finanziert, ausgebildet, gestützt, und auch die Attentäter ans Messer geliefert haben, weil sie die Nazis als Sperrriegel gegen die russischen Kommunisten brauchten, und die den zweiten Weltkrieg initiiert haben. Das habe ich doch schon vor längerer Zeit geschrieben. Und kommen die Leute rudelweise und werfen mir vor, ich würde das nicht sehen wollen, obwohl es doch im Prinzip die Wiederholung dessen wäre, wenn Amerikaner und Briten einen Krieg in der Ukraine anzetteln würden. Schon deshalb halte ich das für beknackt, wenn die Leute mir das vorwerfen, weil sie dann nicht wissen, was ich im Blog schreibe. Und ich muss auch sehr deutlich sagen, dass alle diese Putinversteher auf mich nicht den hellsten Eindruck machen.
Der Knackpunkt ist aber ein anderer.
Nehmen wir das mal an, dass die Amerikaner und/oder die Briten und meinetwegen auch die ehemals scheintote NATO den Krieg in der Ukraine provoziert haben. Was folgt daraus?
Aus irgendwelchen Gründen, die ich noch nicht verstanden habe, bleibt vielen Leuten an dieser Stelle das Hirn einfach stehen. Die haben ihren ersten Meinungspunkt erreicht, dass die Amerikaner und Briten die Bösen sind, dann geht da eine „conspiration theory completed“-Lampe an, also muss dann Putin der Gute sein, weil es wie in jedem Hollywood-Film Gute und Böse gibt und zum Filmende immer klar ist, wer, wer ist, und das ganze Hirn hält einfach an und macht nichts mehr. Reichweite erschöpft. Fehlt eigentlich nur noch, dass sie die Briten und Amerikaner in schwarze Uniformen und die Russen in Weiße steckten (aber dann kämen sie durcheinander, weil die Sturmtruppen in Star Wars auch weiße anhatten).
Wenn dieser Krieg von den Amerikanern und/oder den Briten provoziert worden ist, was ich ausdrücklich nicht in Abrede stellen will, sondern beiden voll zutraue und was zu meinen bisherigen Überlegungen passen würde, dann wäre Putin nicht etwa exculpiert, der Gute, das Opfer, sondern dann wäre er so richtig durch und durch dämlich, sich auf deren Spiel eingelassen und ihnen gegeben zu haben, was sie wollten.
Einfach gesagt:
Wenn die Amerikaner und die Briten hier die Bösen sind, dann ist Putin nicht der Gute, sondern der ganz Blöde. Dann ist er nämlich noch blöder, als wenn nur er der Böse wäre.
Weil der dafür gesorgt hat, dass der Plan der Bösen aufging. Wenn das ein Plan der Amis war, hätten die Russen sich niemals darauf einlassen dürfen. Das ist so, wie wenn einer in die Falle läuft und dann sagt, siehste, ich habe doch vorher gesagt, dass das eine Falle ist. Du Depp, warum läufst Du denn in die Falle, wenn Du vorher weißt, dass es eine ist? Wer ist so blöd und schmeißt das größte Land der Welt in eine Falle, die ihm Amis und Briten hinstellen, wenn er doch weiß, dass es eine ist?
Aber dafür muss man zwei Schritte weit denken, und viele schaffen nur einen.
Ich höre, was Ihr sagt. Aber daraus folgt eben einfach nicht, dass Putin der Gute wäre. Dann ist er halt nicht einfach nur Mörder, sondern ein leicht provozierbarer Mörder.
Also hört auf, mich mit diesem Blödsinn zu bombardieren und mir zu unterstellen, ich hätte es noch nicht mitgekriegt oder kapiert. Doch. Ich habe es mitgekriegt. Ich habe es auch kapiert, was Ihr sagen wollt. Aber ich halte es eben nicht für richtig und folge dem nicht. Irgendwie glauben manche Leute, dass sie die Weisheit mit dem Löffel gefressen haben und jeder ihrer Meinung sein müsste, wenn er sie erst in ihrer vollen schmalen Breite erfasst habe. Dass man verstanden haben kann, was sie sagen, und es trotzdem nicht für richtig halten, das können sich viele nicht vorstellen.