Ansichten eines Informatikers

Korruptionsskandal der Presse in Österreich

Hadmut
15.11.2022 15:17

Huu, richtig schmutzig.

Heise schreibt: Unaussprechliches über Österreichs politisch-mediale Korruption

Na, wenn man es nicht aussprechen kann, dann ist es ja gut, dass sie es schreiben.

Über ein Parteien-Spitzelsystem im ORF, Ministerbestimmungen durch die Kronen Zeitung, aktuell bekannt gewordene Verwerfungen, Glaubwürdigkeit der Medien und einen irreversiblen Trend.

Die Korruptionsermittlungen in Österreich betreffen nun auch Massenmedien. Chats zwischen Chefredakteuren und Spitzenpolitikern über geplanten Postenschacher und beeinflusste Medieninhalte belasten die Branche schwer.

Zwei bekannte Chefredakteure des Landes, Rainer Nowak (Die Presse) und Matthias Schrom (ORF), traten vergangene Woche zurück. Es gibt da womöglich noch viel mehr Abgründe, wie der österreichische Publizist Stefan Weber in einem Interview behauptet, das in Österreich nicht veröffentlicht wurde.

Da scheint es in Österreich eine mediale Nachrichtensperre über den Medienskandal zu geben.

Was ist in Österreich los? Nach dem Ibiza-Video und der ÖVP-Korruptionsverdachtsaffäre jetzt zwei Fälle von “Medienkorruption”. Kann man der Medienberichterstattung im Land noch trauen?

Stefan Weber: Zunächst eine generelle Antwort: Massenmedien Vertrauen zu schenken, an deren “objektive” oder “ausgewogene” Berichterstattung zu glauben – das ist so naiv wie der Glaube an den Weihnachtsmann. Deshalb sagt die aktuelle österreichische Medienneugründung “tag eins” auch: Journalismus kann gar nie “objektiv” sein.

Wenn wir uns nun die österreichische Medienlandschaft ansehen, haben wir im Wesentlichen zwei Lager mit ihren jeweils eigenen “confirmation bias”: Fortschrittliche bis linke Medien wie den Standard oder den Falter und eher bürgerlich-konservative Medien wie die Presse oder den Kurier.

Hintergrund ist wohl u.a. dieser Chatwechsel:

Wie weit ist einer bereit zu gehen, um die eigene Karriere zu befördern? An dieser Frage muss sich Rainer Nowak, Herausgeber, Chefredakteur und Geschäftsführer der Tageszeitung „Die Presse“, nunmehr messen lassen. 2018/2019 hatte er Ambitionen auf den Job als ORF-Generaldirektor ausgeprägt – und mit dem damaligen Generalsekretär des Finanzministeriums Thomas Schmid einen lieben Freund an der Hand, der ihm bei der Verwirklichung seines Zieles helfen sollte. Das geht aus Chatnachrichten zwischen Schmid und Nowak hervor, die teils bereits vor einem Jahr öffentlich bekannt geworden waren, nun aber in einem 166-seitigen „Auswertungsbericht“ der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) zusammengefasst wurden. „Der Standard“ zitierte vergangene Woche als erstes Medium daraus.

Die (strafrechtlich nicht relevanten) Chats belegen auch, dass Schmid zwischen 2015 und 2018 immer wieder einmal bei Nowak intervenierte, wenn ihm in der Berichterstattung seiner „Lieblingszeitung“ (Schmid über „Die Presse“) etwas nicht passte. Nowak? Es haben vor ihm Chefredakteure schon entschlossener für die Unabhängigkeit gekämpft, und sei es die eigene.

Boah, wie korrupt und verlogen.

Das kleine Österreich. So korrupt. Bei denen geht es zu, wie … wie … ja, wie bei uns in Deutschland.