Ich hab den Beruf verfehlt
Corona-Beihilfen für Phantasieunternehmen hätt ich beantragen und mich mit dem Geld dann nach Syrien absetzen sollen.
Die BZ berichtet gerade darüber, dass sie gerade hinter einem Salafisten und „Hetz-Youtuber“ her seien, der über erfundene Gewerbe und Strohleute Corona-Beihilfen in Millionenhöhe abgegriffen habe und sich nun „in Syrien aufhalte“.
Am Dienstagmorgen rückte die Polizei bundesweit an 57 Objekten von Kanfashs Strohleuten an. Schwerpunkt der Durchsuchungen war laut einem Polizeisprecher Berlin. Dort war die Polizei unter anderem im Ortsteil Wedding und in Moabit im Einsatz. Auch in Brandenburg, Nordrhein-Westfalen, Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen gab es demnach Razzien.
In NRW wurden vier Wohnungen in Frechen, Essen, Wuppertal und Ennepetal durchsucht. Die vier Beschuldigten stammen aus Ägypten, Tunesien und Syrien.
Schönes Migrationsspektrum.
Ich hatte schon zu den Corona- und den Energiebehilfen beschrieben, dass es mir völlig unverständlich ist, warum man in Deutschland Beihilfen für frei erfundene Gewerbe beantragen kann, oder warum man, was ja auch vorkam, Behilfen für existierende Firmen beantragen kann, mit denen man nichts zu tun hat, und dann einfach die eigene Kontonummer angeben, und Beihilfen für Firmen kassieren, die davon gar nichts wissen.
Ich habe damals schon geschrieben, dass ich überhaupt nicht verstehe, warum man sowas auszahlt.
Ich sehe zwar ein, dass Zeit und Personal fehlten, um das alles zu prüfen, aber man hätte die ungeprüften Auszahlungen ohne weiteres auf die Firmen beschränken können, die schon vor der Pandemie beim Finanzamt angemeldet waren, und nur auf das beim Finanzamt bekannte Konto, mit dem sie ihre Steuern zahlen.
Der Gedanke ist aber wohl nicht nur mir, sondern auch anderen gekommen. Der Haken scheint aber zu sein, dass sowas im Staate Deutschland nicht funktioniert. Getrennte Behörden, inkompatible Systeme, Sowas haben wir ja noch nie gemacht, Wo kämen wir hin, Datenschutz und und und.
Neulich gab es doch diese 300-Euro-Energiezahlung. Total kompliziert, jeder bekommt sie irgendwie anders.
Man hatte gefragt, warum man nicht einfach jedem Bürger 300 Euro aufs Konto überweist. Jaaa, das weiß man nicht, kennt man nicht, kann man nicht, haben wir ja noch nie gemacht, wo kämen wir hin und Datenschutz. Und überhaupt, wer könnte, sollte, dürfte.
Wir sind da noch auf dem Stand der Zettelwirschaft der 1950er Jahre.
Auf die Idee, dass die Finanzämter so eine generelle Zahlungsstelle zwischen Staat und Bürger sein könnten, und jeder Bürger, auch dann, wenn er keine Steuererklärung abgibt, einfach beim Finanzamt mit einer Kontonummer bekannt ist, und man dann Zahlungen jedweder Art schnell und vor allem halbwegs zuverlässig und vertrauenswürdig durchführen kann, kommt da irgendwie keiner, weil in Deutschland alles nach Ressorts, Zuständigkeiten, Parteien aufgeteilt und alles miteinander inkompatibel ist.
Ich habe mich die Tage mit einem – fast würde ich sagen Ausländer, aber das ist er ja nicht, in seinem Land ist er ja Inländer – sagen wir mal Nichtdeutschen aus der Branche KFZ–Handel unterhalten, der also weiß, wovon er redet. Der wollte mir nicht glauben, wie aufwendig und langwierig es ist, in Deutschland ein Auto zuzulassen. Und wie teuer. Es gäbe doch heute Computer, eine KFZ-Zulassung sei doch nur ein Eintrag in der Datenbank. Aber nicht in Deutschland. Da kann sowas Monate dauern.
Ob das bedeute, dass man in Deutschland Schmiergeld zahlen müsse, wollte er wissen.
Nicht unbedingt, eigentlich nein. Sie würden Schmiergeld auch gar nicht annehmen, weil sie nicht wüssten, wie sie das verbuchen müssten.
Aber man zahle natürlich an die Mafia, weil die Schildermacher vor manchen Zulassungsstellen in der Hand irgendeiner Mafia sind und die da die Preise diktieren und man auch mal das fünffache für die Nummernschilder bezahlt. Guckte der mich fassungslos an. Wie, wir würden bei jeder Zulassung die Schilder neu machen? Warum denn das? Bie ihnen bekäme ein Auto seine Kennzeichen mit der ersten Zulassung und würde sie für immer behalten. Dann würde aber die Mafia nicht genug verdienen. Wir zahlen hier also etwas so ähnliches wie Schmiergeld, aber der Unterschied ist, dass es dadurch nicht schneller geht. Bei richtigem Schmiergeld hat man Vorteile davon, dass man es zahlt. Bei uns nicht.
Stattdessen wird gegendert, was das Zeug hält, jede Behörde und jeder Politbereich macht seine eigene Suppe, alles ist inkompatibel, keiner blickt durch, und was theoretisch noch funktionieren könnte, wird von den Datenschützern lahmgelegt.
Und dann zahlen wir jedem Geld aus, der behauptet, irgendein Gewerbe zu haben, ohne das jemals nachzuprüfen.
Und da ist cum-ex auch kein Wunder.
Der cum-ex-Betrug konnte wohl nirgends so funktionieren wie in Deutschland, wo gar nichts nachgeprüft wird und jeder einfach irgendwas behaupten kann, um das Geld zu kriegen.
Ich hatte aber schon mal den Verdacht, dass hinter den faulen Corona-Zahlungen Absicht und Geldwäsche steckt, dass man das bewusst so gemacht hat, um Schutzgeld an Kriminelle zu zahlen, ohne es in den Büchern als solches auftauchen zu lassen.
Und für eine Million ist dann jetzt eben ein youtubender Salafist nach Syrien verduftet.
Auch eine Art, Salafisten abzuschieben. Man stellt ihnen eine Betrugsmasche hin, lässt sie betrügen, gibt ihnen das Geld, und sagt dann „Jetzt aber husch, husch, wenn Du wiederkommst, bist Du dran!“. Vielleicht effektiver und billiger als eine normale Abschiebung? Und vor allem eine Umgehung der Gerichte, die es verbieten, nach Syrien abzuschieben?