Ansichten eines Informatikers

Vom Zusammenbruch unseres Medizinwesens

Hadmut
10.12.2022 18:13

Alles so katastrophal.

Ich bekomme von manchen Fachärzten auf Terminanfragen in Berlin nicht mal mehr eine Antwort.

Gerade habe ich Artikel über den Berliner Kinderarzt Steffen Lüder gelesen, etwa Tagesspiegel: „Wir können nicht bis zum Burnout arbeiten“: 146 Patienten pro Tag – ein Berliner Kinderarzt gibt auf

Früher gab es in seinem Lichtenberger Wohngebiet noch sechs Kinderärzte, jetzt ist Steffen Lüder für 8000 junge Menschen alleine zuständig. Er sagt: „Ich kann nicht mehr.“

Erkältungen, Husten, Fieber – 146 junge Patienten pro Tag versorgte der Kinder- und Jugendarzt Steffen Lüder im Berliner Bezirk Lichtenberg zuletzt. 21 Patienten pro Stunde, zweieinhalb Minuten für eine Untersuchung, rechnet er vor. Doch am Montag dieser Woche hat Lüder seine Praxis bis zum Ende des Jahres dicht gemacht.

146 Patienten pro Tag. Ein Kinderarzt da, wo früher noch sechs waren.

Im Interview mit RBB24:

Müssen Sie als Arzt in so einer Situation Triage unter den Kindern betreiben? Also entscheiden: Welches Kind ist so krank, dass es das Krankenhausbett bekommt?

Ja, das müssen wir. Wir hatten innerhalb meiner sieben Stunden Dienst in der Rettungsstelle acht Kinder, die wir ins Krankenhaus einweisen wollten. Aber es mussten welche dieser Kinder wieder nach Hause geschickt werden. Denn es wäre zwar gut gewesen, sie stationär aufzunehmen – aber es gab noch kränkere Kinder, die dringender ins Krankenhaus mussten.

Triage unter Kindern. Unter Kindern.

Und das, ohne dass wir im Krieg oder einer riesigen Naturkatastrophe sind.

Der Berliner Kurier: Behandeln wie am Fließband : „Wir können nicht mehr!“ – Einzige Kinderarzt-Praxis in Neu-Hohenschönhausen ist völlig überlaufen

Es ist Medizin wie am Fließband: Der Kinderarzt Dr. Steffen Lüder (56) sieht im 3-Minuten-Takt kranke Kinder. Seine Praxis im Ärztehaus Prerower Platz ist am Anschlag. „Wir können nicht mehr“, sagt der Mediziner, und deshalb sind er und seine drei Mitarbeiterinnen von Montag an für den Rest des Jahres im Urlaub.

146 Patienten hat er am Montag binnen sieben Stunden gesehen, am Mittwochvormittag 80 in vier Stunden. Die ganz kleinen Patienten bis zu einem Jahr würden vielfach mit RS-Virusinfektionen vorgestellt, einer in diesem Alter gefährlichen Atemwegserkrankung. Die etwas Älteren leiden meist unter echter Grippe (Influenza). […]

„So viele Patienten pro Tag waren es noch nie, seit ich mich 2008 hier niedergelassen habe“, sagt der Arzt und macht klar, dass die völlige Überlastung wenig mit den vielen Erkrankungen zu tun hat: Er ist der letzte verbliebene von sechs Kinderärzten, die es damals in Neu-Hohenschönhausen gab.

Im Bereich der Postleitzahlen 13051, 13057 und 13059, den er betreut, seien 8000 Kinder gemeldet: „Eigentlich soll ein Kinderarzt oder eine Kinderärztin auf 2200 Kinder und Jugendlichen kommen, so die Planungsrichtlinie.“ Hatte er am Anfang seiner Zeit als niedergelassener Arzt 920 Kinder pro Quartal behandelt, seien es in den ersten beiden Monaten des letzten Quartals 2022 schon 1800.

Und nun haben sie erst mal gar einen mehr.

Und niemand stellt die Frage, ob der Ärzteschwund eine Folge der Feminisierung der Medizin ist.

Man wirft an den Schulen den Mädchen die guten Noten hinterher, fördert sie und macht die Jungs runter, und über den Numerus Clausus haben die Frauen dann weitgehend das Medizinwesen übernommen – leisten dann aber viel weniger Arztstunden als Männer. Und in Medien und Politik trifft man ja häufig auf Frauen, die Medizin studiert und es nie oder nur kurz ernstlich ausgeübt haben. So Leute wie Ursula von der Leyen oder Maria Furtwängler, die sich dann auch noch darüber beschweren, benachteiligt zu werden. Furtwängler hat Medizin studiert, ist nach Medienschätzungen die mit Abstand am höchsten bezahlte Tatortkomissarin und betreibt ein riesiges Gejammer darüber, dass Frauen so benachteiligt würden.

Bei den Tierärzten und den Landärzten ist der Zusammenhang zwischen Ärztemangel und Frauenanteil bereits evident, weil Frauen gerne so halbtags-Innenstadt-Praxen für Kuscheltiere oder leichte Fälle betreiben.

Und obwohl Frauen bei den Ärzten bereits 70 bis 80 Prozent ausmachen und Ärzte besser verdienen als Informatiker – somit also die Frage aufkommt, wie das eigentlich möglich sein soll, dass Frauen soviel weniger Gehalt bekommen als Männer, wo sie doch einen der einkommensstärksten Berufe inzwischen fast ganz besetzt haben – heißt es immer, Frauen in die IT, weil es da die tollen Gehälter gibt. Warum aber machen sie dann keine Arztpraxen auf, wenn sie doch auf das Geld scharf sind und die Medienausbildung weit überwiegend an Frauen geht?

Weil man in einer Arztpraxis, die man selbst betreibt und damit selbst Chef ist, eben nicht wie in der IT nur so tun kann, als ob man arbeite. Oder nicht mal so tun und einfach gar nichts machen außer essen zu gehen und die Freizeitprogramme zu nutzen, wie so viele Frauen es in den US-IT-Firmen tun. Man kann sich nicht über Diskriminierung beschweren und keine Geschäftsführung damit erpressen, diskriminiert zu werden. Man kann auch keinen Mann der sexuellen Belästigung oder Vergewaltigung beschuldigen, wenn es im Praxisbetrieb keinen Mann gibt. Wenn Ärztinnen Arztpraxen führen, dann sind das meistens reine Frauenbetriebe – und das heißt dann eben auch, dass man die Arbeit selbst machen muss, und sie nicht einfach bleiben lassen oder sich auf PR und User Experience zurückziehen kann.

Und wisst Ihr, was mir noch auffällt: Immer wieder gibt es Berichte über Ärzte, die arbeiten wie die Berserker, bis zum Umfallen, die unglaubliche Massen an Patienten behandeln. Ich könnte mich aber nicht erinnern, so einen Bericht mal über eine Frau gesehen zu haben. Berichte über Ärztinnen gab es auch, aber eher darüber, dass sie gerne impfen würden und nicht genug oder gar keinen Impstoff bekommen. Also nicht darüber, dass sie wie die Bekloppten arbeiten, sondern darüber, dass sie nicht arbeiten können.

Und so haben wir nun das Ergebnis der Feminisierung des Arztberufs.

Herzlichen Glückwunsch zur erfolgreichen Überwindung des weißen Mannes.