Ansichten eines Informatikers

Das Jura-Studium der Ricarda Lang

Hadmut
27.12.2022 23:09

Warum nach 15 Semestern ohne Abschluss beendet?

Laut ihrer eigenen Webseite unter https://ricarda-lang.de/ueber-mich/ hat Ricarda Lang außer dem Abitur keinerlei Abschluss, keinen Beruf erlernt, noch nie eine Erwerbstätigkeit außerhalb der Versorgungspipeline der Grünen gehabt.

Da ist einfach gar nichts außer

WS 2012/13 bis WS 2019/20: Studium der Rechtswissenschaften in Heidelberg und Berlin (ohne Abschluss)

Das wären immerhin ca. 15 Semester.

Warum bricht jemand nach 15 Semestern kurz vor oder zeitlich sogar nach dem regulären Ende das Studium ab? Macht nicht wenigstens so etwas wie den Diplom-Juristen (ohne das zweite Staatsexamen)?

In den Social Media findet man Gerüchte und Behauptungen, aber nichts mit Beleg. Warum hat die ihr Studium nicht beendet? Hat sie überhaupt ernstlich studiert?

Ich erinnere mich an ein Gespräch beim Mittagessen in der Kantine mit den Kollegen, ich war ja mal ein paar Jahre in einer Rechtsabteilung tätig. Ein ganzer Mittagstisch voller Juristen und ich als Informatiker. Sie jammerten darüber, wie schwer doch das Jurastudium sei, es stellte sich aber heraus, dass die Durchfallquoten in Informatik (zumindest damals) noch höher waren. Das konnten die sich nur nicht vorstellen, weil es da weniger Jammergestalten gibt.

Wir kamen in der Diskussion aber zu zwei ganz wesentlichen Unterschieden zwischen Informatik und Rechtswissenschaften:

  • In der Informatik kommen die Hammerprüfungen Analysis und Algebra nach dem zweiten Semester. Die, die das Informatikstudium nicht packen, fliegen gleich zu Anfang raus, und bei uns damals sind die ersten schon am ersten Tag wieder gegangen, nachdem wir Montag morgens um 8 mit der Algebravorlesung angefangen hatten und Mittags die Analysis dran war, die so in ein, zwei Vorlesungen den Stoff von drei Jahren Leistungskurs Mathe durchgezogen hat. Im ersten Semester war es so voll, dass man kaum einen Platz auf der Treppe fand. Im zweiten hatte jeder einen Sitzplatz. Im dritten noch einen zusätzlichen Sitzplatz für Jacke und Tasche, und im Hauptdiplom dann meist ein, zwei Sitzreihen für sich alleine. Wer das Vordiplom schafft, der schafft auch alles andere. Danach kann man eigentlich nicht mehr rausgeprüft werden.

    Die Juristen sagten, das sei viel besser als bei ihnen, weil man dann mit der falschen Studienwahl oder persönlicher Überforderung nur ein bis vier, höchstens sechs Semester vergeudet.

    Bei den Juristen dagegen sei es so, dass es leicht anfange, und dann mit der Zeit immer schwerer werde, und man erst am Ende des Studiums rausgeprüft werde. Wenn man aus dem Jura-Studium fliegt, hat man dann eben 14, 16 oder mehr Semester verbraten.

  • Ein abgebrochener Informatiker ist kein Unglück. Formal braucht man den Abschluss nur selten, weil er keine Berufszugangsprüfung ist. Ich habe nur zweimal spezielle Tätigkeiten ausgeübt, bei denen ich das Diplom wirklich als Befähigungsnachweis gebraucht habe, ich wäre beruflich aber auch ohne ausgekommen. Es geht da eher um Gehalt und Karriere. Eine Menge Leute haben im Hauptdiplom aus Lustlosigkeit oder weil sie ein tolles Jobangebot bekommen haben, abgebrochen und sind direkt in die Wirtschaft, weil das Wissen und Können wichtiger als der formale Abschluss ist.

    Inzwischen ist das sogar noch deutlicher, weil zu meiner Zeit damals das Vordiplom kein Abschluss war, außerhalb der Universität einfach gar nichts zählte, ein Hauptdiplomsabbrecher also formal ganz ohne war. Heute kann man den Bachelor erwerben, was zwar eigentlich auch nicht viel heißt, aber immerhin ein formaler, außen gültiger Abschluss ist. Man steht dann nicht völlig ohne Abschluss da und kann auch noch irgendwelche anderen Masterstudien draufsetzen.

    Ein abgebrochener Jurist, sagten sie, sei dagegen einfach gar nichts. Der dürfe nichts, sei formal eben kein Jurist, und würde in Kanzleien nicht mal zum Kaffee kochen eingestellt. Der sei einfach erledigt und zu alt, um noch etwas anderes zu lernen.

Warum also bricht jemand wie Ricarda Lang ein Studium nach 15 Semestern ab?

Freiwillig?

Denn was wäre sie, wenn sie nicht bei den Grünen untergekommen wäre? Wovon würde die dann leben?

Es will mir nicht in den Kopf, warum jemand – freiwillig – nach 15 Semestern ein Studium hinwirft und nicht wenigstens den Abschluss noch macht.

Gibt es irgendwelche belegten Gründe für den Abbruch? War der freiwillig?

Mir ist da vor allem eines nicht klar: Die Dauer. Ich kenne mich mit dem Jurastudium kaum aus, aber laut dieser Webseite läuft das so:

  • Grundstudium planmäßig vier Semester.
  • Hauptstduium planmäßig fünf Semester mit erstem Staatsexamen
  • Referendariat planmäßig vier Semester mit zweitem Staatsexamen
  • macht theoretisch zusammen 13 Semester, was praktisch nicht zu erreichen ist.

    Sieht man sich die Zahlen des Bundesamts für Justiz aus 2018 einmal an, stellt man fest, dass die durchschnittliche Studiendauer bis zum Ersten Staatsexamen 11,6 Semester beträgt – also 2,6 Semester länger als eigentlich vorgesehen. Nur elf Prozent der Studenten absolvierten das Studium in neun Semestern, der größte Anteil (23,2 Prozent) benötigte zehn Semester bis zum Ersten Staatsexamen. Beachtenswert: 0,3 Prozent der Studierenden schaffte es in vier bis sechs Semestern (wie auch immer das möglich war), ein Prozent absolvierte das Staatsexamen bereits nach sieben Semestern.

Wie also kann man dann 15 Semester studieren und gar keinen Abschluss haben, also nicht einmal das erste Staatsexamen? Warum ist man dann nicht wenigstens an dem Punkt, kurz vor dem Staatsexamen zu sein?

Wenn ich mich allerdings an mein eigenes Studium erinnere, dann sind so 13, 14, 15 Semester die Dauer, bei der man Ärger mit der Fakultät bekam und sehr nachdrücklich nach Gründen gefragt wurde, und Gefahr lief, rauszufliegen. Ich habe selbst 15 Semester Zeit gebraucht, davon sind aber drei Semester wegen Krankheit draufgegangen (formal hatte ich mich für ein Semester krank gemeldet), zwei bis drei für das Arbeiten, um Geld zu verdienen, und nochmal zwei bis drei, weil die Fakultät meinen Studienplan nicht mehr anbot und ich alle Prüfungen ohne Vorlesung und in direkter Absprache machen musste (was auch von Vorteil war). Im 15. Semester wollte mich die Fakultät damals auch zwangsexmatrikulieren, konnte es aber nicht, weil ich a) mit einem Schwerbehindertenausweis und schwerer Krankheit winken konnte, ich b) nachweisen konnte, dass es mangels Prüfungsterminen nicht schneller ging, und ich c) mein Studium fertig und alle Leistungen erbracht hatte, sie das nur nicht gemerkt hatten, weil der Dekan es einfach verpennt hatte und deren Akten nicht auf dem neuesten Stand waren. In der letzten mündlichen Prüfung fragte mich der – freundliche, war ein anderer – Prof besorgt, wie lange ich denn noch bräuchte, und war völlig verdutzt, als ich sagte, dass das die letzte Prüfung war, ich fertig bin und mir jetzt mein Diplom abholen gehe. 15 Semester galt damals aber als so eine magische Grenze, ab der man sehr gute Gründe brauchte, um nicht rauszufliegen. In Informatik.

Wie aber ist das in Jura?

Kennt jemand irgendwelche Leistungen von ihr, irgendwelche selbst verfassten Texte oder Schriften, die über einen Tweet mit Kurztext zu einem Bild hinausgehen? Also irgendetwas mit so richtigen, ganzen, vollständigen Sätzen?

Hat die, wenn schon keinen Abschluss, denn wenigstens faktisch Ahnung von Jura, wie jemand, der 15 Semester Jura studiert hat? Müsste nicht jemand nach den vielen Hausarbeiten, die die machen müssen, sprachlich elaborierter und textfähig sein?

Was kann die? Was macht die? Was ist deren Beruf?

Freilich wird man da antworten „Parteivorsitzende“ und „Sprecherin“ war sie. Ja. Weiß ich. Aber ich erkenne daraus immer noch nicht, was die eigentlich macht. Sitzt in Talkshows und wiederholt die platten Phrasen der Grünen. „Wir haben #Platz“. Das macht bei mir alles nicht den Eindruck, als wäre es irgendwie intellektuell.

Was hat die in den 15 Semestern da gemacht? Warum hört die sich nicht wenigstens an wie ein Jurist?