Flächenfraß: Kommunistisches Wohnraummanagement
Mathematiker würden sagen: Es konvergiert gegen Null. Oder zumindest einen sehr kleinen Wert. [Update]
Im Focus regt sich Rainer Zitelmann über eine Reihe von linken Blödsinn und Ulrike Herrmann von der TAZ auf (das ist die, die immer in den Talkshows sitzt, linksextremen Blödsinn schwätzt und sich dabei gut vorkommt): Der Vermieter wird zum Feindbild und soll nun einen „Führerschein“ machen.
Beispielsweise schreibt er, dass SPD & Co. Indexmieten forderten und priesen, als die Inflation niedriger war als die Mietsteigerung, sie aber nun verbieten wollen, seit es umgekehrt ist.
Die GRÜNE Spitzenkandidatin in Berlin, Bettina Jarasch, will solche Enteignungen ausdrücklich nicht ausschließen, aber sie hat noch andere Ideen: Sie forderte vor einigen Tagen im rbb einen „Vermieterführerschein“ und kündigte ein entsprechendes „Wohnungswirtschaftsgesetz“ an. Danach dürften Vermieter nur noch dann vermieten, wenn sie von der Politik einen „fairen Vermieterführerschein“ bekämen, der beispielsweise zur Voraussetzung habe, dass man als Vermieter „immer auch bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung stellt“.
Heißt: Künftig will die SPD willkürlich entscheiden, wer noch vermieten darf. Und der Vermieter mit diesem Führerschein ist von seinen Mietern dann folglich mit „Mein Führer“ anzusprechen.
Das ist aber der Brüller:
Populär bei Antikapitalisten ist derzeit besonders die taz-Redakteurin Ulrike Hermann. Ihr Buch „Das Ende des Kapitalismus“ steht auf der SPIEGEL-Bestsellerliste. Und sie fordert direkt das Verbot des Neubaus von Wohnungen, da dies klimaschädlich sei. In dem Kapitel „Wie wir in Zukunft leben“ entwirft sie ihr Modell einer Alternative zum Kapitalismus: „Immobilien müssen rationiert werden“, fordert sie. „Wenn der Flächenfraß enden soll, dürfen nicht ständig neue Erstwohnungen, Zweitwohnungen, Ferienhäuser, Büros und Gewerbegebiete entstehen. Die Bauten, die jetzt in Deutschland sind, müssen für alle reichen.“
Der Wohnraum solle „gerecht“ verteilt worden und es „wäre kein Bürgerrecht mehr, die selbst genutzte Wohnfläche ständig zu vergrößern“. Hermann räumt ein, eine solche Rationierung klinge „unschön“: „Aber vielleicht wäre das Leben sogar angenehmer als heute, denn Gerechtigkeit mach glücklich“, so tröstet sie.
Gerechtigkeit macht glücklich, das muss reichen. Wo habe ich das schon mal gehört? Ach ja, neulich beim Weltwirtschaftsforum, oder World Economic Forum, dieser selbsternannten Weltkommunismusbehörde. Ihr werdet nichts besitzen und Ihr werden glücklich sein. Warum sollen wir darüber glücklich sein? Wir werden die Wahl haben: Gulag oder glücklich.
Normalerweise steigt in solchen Glücklichkeitsgettos dann auch die Suizidrate sprunghaft an, und selbstverständlich gilt das für die kommunistische Führungsschicht gar nicht, die wird immer Wandlitz haben.
Kommen wir aber nochmal auf die mathematische Komponente.
Wie wiederhole nochmal:
Die Bauten, die jetzt in Deutschland sind, müssen für alle reichen.
Bei, wohlgemerkt, unbegrenztem Zuzug.
Wie der Mathematiker nach Analysis I bereits bemerken würde, lässt diese Aussage die Wohnfläche pro Person gegen Null konvergieren. Das wird eng.
Geht man etwas pragmatischer an die Sache, würde man berücksichtigen, dass die Zahl der Menschen zumindest innerhalb des Zeitraums, in dem noch irgendwer zum Stoff von Analysis I befähigt ist, eine obere Schranke hat, nehmen wir mal, an, dass die realistisch gesetzt ist und auch ungefähr erreicht wird, und das ganze damit gegen die bestehende Fläche dividiert durch diese obere Schranke konvergiert. Das wird auch eng, aber zumindest im mathematischen Sinne bleibt die Fläche pro Person noch gerade so positiv. Über Null. Das heißt nicht, dass sie noch für einen Fuß jeder Schuhgröße reicht.
Und da wir im Moment trotz Germanenschrumpfung ein erhebliches Bevölkerungswachstum hinlegen, und noch Ereignisse wie der militärische Untergang der Ukraine, der geologische der Türkei oder politische mancher afrikanischer Staaten bevorstehen, außerdem damit zu rechnen ist, dass nicht wenige Schweden und US-Amerikaner ihr Land fluchtartig verlassen, könnte das hier bald sehr knapp werden. So ab etwa 14 Personen pro 2ZKB wird das schon etwas eng.
Vor allem wäre die Frage, wie das mit der Kampagne #WirHabenPlatz zusammen passen soll.
Ich hatte das schon einige Male angesprochen, sowohl für Afrika, als auch für hiesige Gegenden:
Wenn Linke, Kommunisten, Geisteswissenschaftler, das ganze marxistische Schwätzerpack, unsere Gesellschaft umbauen wollen, und das mit Gewalt, dann würde ich erwarten, dass sie nicht immer nur sagen, wovon sie weg wollen, sondern auch mal, wo die Reise eigentlich hingehen soll. Ich höre nämlich immer nur, dass die ideale Gesellschaft „frei von irgendwas“ sein soll, keine Gewalt, kein Patriarchat, kein Rassismus, kein Kapitalismus, keine Klimaerwärmung, aber ich habe noch nicht ein einziges Mal, noch kein einziges Wort darüber gehört, wie diese Gesellschaft denn eigentlich aussehen und funktionieren soll. Linke denken immer, man müsse nur alles kaputtschlagen, dann stelle sich von selbst wo ein natürlicher Paradieszustand ein, weil alle ihre Gegner ja nur damit beschäftigt sind, diesen Paradieszustand zu stören und zu unterdrücken. In der Praxis bewegt sich das Paradies dann eher Richtung Vandalismus, Ladendiebstahl und zugeschissener öffentlicher Toiletten.
Deshalb würde ich von Absonderern solchen Geschwätzes wie eben dieser Ulrike Herrmann, eine Ansage erwarten, wieviel Wohnraum und Arbeitsplatz wir denn pro Person zu erwarten hätten. So in Quadratmetern. Unabhängig von der Frage, ob man in einer Demokratie damit einverstanden sein muss, würde sich dann nämlich einfach durch die Fläche des bestehenden Wohnraums dividiert durch die kommunistische Paradiesgrundfläche pro Kopf eine recht konkrete endliche Zahl ergeben, wieviele Personen eigentlich nach Deutschland einwandern und wieviele Kinder die kriegen dürfen, bis dieser Wert erreicht ist.
Wohnen würde ich so nicht wollen.
Aber zum Zweck der öffentlichen Diskussion würde ich da schon gerne mal in konkreten Zahlen wissen wollen, wie sich solche Leute wie Ulrike Herrmann dieses kommunistische Paradies eigentlich so vorstellen, wieviel Fläche man dann noch haben darf.
Ich muss da immer an ein winziges Hotelzimmer denken, das ich in Auckland, Neuseeland mal hatte. Die Badezimmerzelle war eigentlich noch kleiner als die im Wohnmobil zuvor, und Klo und Dusche waren im Prinzip eins. Praktisch hieß das, dass man nach dem Klo eigentlich nicht aufstehen musste um zu duschen, sondern einfach sitzen bleiben und nur das Wasser andrehen, und, hätte man es wirklich darauf ankommen lassen, vermutlich noch das Wasser für die Spülung hätte sparen können. Aber vermutlich hat man im Kommunismus Klo und Dusche nicht mehr für sich alleine und kein Anrecht darauf, beides gleichzeitig für sich zu haben.
Ich finde es höchst bedauerlich, dass man nie erfährt, wieviel Wohn- und Arbeitsfläche man in der für uns geplanten Horrorgesellschaft eigentlich haben wird und ob die Fläche noch reichen wird, sich zu setzen. Vielleicht sollten sie die TAZ auch auf ein kleineres Format drucken, damit ihre Leser sie dann in ihren Paradieswohnungen noch aufschlagen können.
Denkt man allerdings an einen Text, den das World Economic Forum mal veröffentlicht hat, ist es vielleicht an der Zeit, sich grundsätzlich von der Einheit Quadratmeter zu verabschieden, denn nach deren Plänen haben wir dann ja gar keine eigenen Wohnungen mehr, weil die Wohnungen sofort, wenn wir aus der Wohnung gehen, von irgendwem anderes benutzt werden, also während wir bei der Arbeit sind, irgendwer darin Besprechungen abhält, Essen kocht oder Kinder wickelt. In unserem Bett liegt. Damit wir glücklich sind, weil es doch gerecht ist und Gerechtigkeit glücklich macht. Daher ist anzunehmen, dass wir Wohnraum im kommunistischen Paradies nicht mehr in Quadratmetern, sondern in Quadratmeterstunden bekommen.
Du darfst diesen Monat 8000 Quadratmeterstunden bewohnen.
So mit Stechuhr an der Wohnungstür. Die Wohnung als so eine Art Stundenhotel. (Ja, ich weiß, da bekommt Stechuhr eine ganz neue Bedeutung.)
Das würde mich mal sehr interessieren, wie so der sozialistisch-kommunistisch-gerechte Wohnstandard aussehen soll. Womit wir zu rechnen und worüber wir glücklich zu sein haben.
Und wisst Ihr, was mich gerade am meisten stört?
Noch nie, noch nicht ein einziges Mal, habe ich von irgendeinem dieser Leute, die einem ständig „Gerechtigkeit“ verschreiben wollen, irgendeine Definition oder Erläuterung, auch nur eine vage, ungefähre Andeutung bekommen, was das denn sein soll, diese „Gerechtigkeit“, und was sie darunter verstehen. Denn es fällt mir schwer, über etwas glücklich zu sein, wenn ich nicht erfahren darf, was es ist.
Update: Ein Leser meint, dazu gebe es doch schon Bilder. Hier etwa: Boxed in: life inside the ‘coffin cubicles’ of Hong Kong – in pictures Ich bin begeistert. Und die sind sicher glücklich.