Aktuelles aus dem Kreißsaal – und eine Frage
Weil ich für die Lesergruppe der Hebammen viel zu wenig schreibe, hier ein Update rund um die Geburtstechnik.
Leserfund:
Ähm … pfff … ja.
Ich muss allerdings gestehen, dass ich mit der Technik des Stehendgebärens nicht sehr vertraut bin, obwohl ich bei einem Tag der offenen Tür in Berlin mal die Geburtsstation besichtigt habe und dort auch eine große Schlinge aus einem breiten Stoffband (wie Feuerwehrschlauch, nur aus hautfreundlichem Material) herunterhing, wozu sie sagten, dass manche das so mögen, wenn sie sich die Schlinge unter den Armen da reinhängen. Ich bin mir aber nicht sicher, ob die dann da eine Auffangmatte drunterlegen oder die Hebamme aufpassen und schnell genug fangen muss. Jedenfalls sollten Hebammen wohl besser kein Rugby spielen, weil sie sich da vielleicht kontraproduktive Reflexe angewöhnen, etwas, was sie bekommen, gleich weiterzuwerfen.
Grundsätzlich ist das Problem der Kommunikation aber wohl real, denn wenn wir so viele Migranten bekommen und die so viele Kinder kriegen, dann bleibt die Problemstellung ja gar nicht aus.
Mal eine Frage
Was mich wiederum zu einer ganz anderen Frage bringt: Gibt es eigentlich den Beruf des Krankenhausdolmetschers? Wenn nein: Warum eignetlich nicht?
Denn auch, wenn das jetzt etwas komisch wirkt mit diesem Buch da, das Problem der Kommunikation besteht ja durchaus.
Gleichzeitig haben wir jetzt viele Migranten da, in die in ihrem Ursprungsland Arzt, Krankenschwester oder irgendwas in der Art waren, aber hier nicht arbeiten dürfen, weil deren Abschluss hier nicht anerkannt wird. Warum aber setzt man Leute, die in ihrem Ursprungsland irgendeinen medizinischen Beruf hatten, den wir hier nicht anerkennen, die aber beide (oder mehr) Sprachen sprechen, dann nicht als Krankenhausdolmetscher ein, weil sie ja zumindest das Umfeld kennen und nicht gleich in Ohnmacht fallen, wenn sie Blut oder Eiter oder Geburten sehen, und die damit klarkommen, in Krankenkauskluft und unter den entsprechenden Hygieneanforderungen herumzulaufen, oder auch per Onlinekonferenz zugeschaltet werden könnten?
Ich verwende ja selbst im Ausland gerne die Übersetzer-App auf dem Handy, die per Kamera sogar Texte erkennen und übersetzen kann. Tolle Sache: Irgendwo steht irgendwas, man hält das Handy hin und sieht das Bild, nur den Text gegen die Übersetzung ausgetauscht. Und so Dinger wie Alexa sind inzwischen recht gut darin, gesprochene Sprache zu verstehen, und Deepl übersetzt richtig gut. Warum also stellen wir den Leuten nicht so etwas wie Alexa mit Bildschirm (so wie die echo show-Geräte) ans Bett, mit denen sie sprechen können, die einzelne Dinge sofort und direkt übersetzen können (Durst, brauche Hilfe, und sowas), gleich noch Videotelefonieren können und damit dann, wenn es mehr braucht, gleich noch den Dolmetscher entwender anpiepen, damit er kommt, oder eine Videokonferenz aufmachen, damit der dann aus dem Homeoffice zugeschaltet wird und übersetzt?
Das muss ja nicht nur für Krankenhäuser so sein. Bei Behörden, Banken, im Supermarkt und so weiter wäre das sicherlich auch von Nutzen. Man stellt so ein Ding auf den Tresen und dann kann das Ding grundlegende Dinge direkt, elektronisch übersetzen, sogar bei Analphabeten, wenn sie ordentlich sprechen, und wenn nicht, sollte das Ding dann einen Dolmetscher aus dem Call-Center oder Homeoffice zuschalten können. In der Deluxe-Variante könnte das Ding dann, wenn es selbst nicht gut genug ist und den Dolmetscher braucht, dessen Übersetzungen dann zu seinem KI-Training dazunehmen, um besser zu werden.
Eigentlich wäre sowas sogar auf Deutsch sinnvoll. Denn wenn ich im Supermarkt etwas frage, dann fast immer, wo ich irgendetwas finde oder wann irgendetwas wieder lieferbar ist. Wenn die da so ein Ding wie Alexa hängen hätten, das einem das beantwortet, und das gleich in vielen Sprachen, das wäre doch mal was. Und wo was steht, bräuchte man noch nicht einmal manuell einzugeben, das fällt bei Inventur und Preisvergabe autoamtisch mit ab, wenn man die richtigen Handgeräte verwendet.
Eigentlich wäre der Großraum Migrations-IT, oder besser gesagt, vielsprachige Benutzerschnittstellen mit Spracherkennung, doch ein Riesen-Thema. Wir haben hier Migrationsdruck wie kein anderes Land, und da würde es sich doch schier aufdrängen, daraus etwas zu machen, nämlich eine Marktführerschaft. Wenn man so etwas hätte, könnte man das an jedes Krankenhaus und jeden Supermarkt der Welt verkaufen.
Kriegen wir in Deutschland aber nicht hin. Dafür sind wir inzwischen zu doof, und wir blockieren uns zu gerne selbst.