Ansichten eines Informatikers

Wie man ganz einfach Geld und Müll sparen könnte – wenn man nur wollte

Hadmut
20.2.2023 13:01

was rot-grün aber nicht will.

Ist nur eine Kleinigkeit, ist mir aber aufgefallen:

Seit einem Versuch, ein Flugzeug mit Flüssigsprengstoff zu sprengen, ist doch verboten, Flüssigkeiten über 100ml mit an Bord zu bringen.

Deshalb schmeißen die Leute vor der Sicherheitskontrolle alle ihre Trinkflaschen weg, um sich dann drinnen für teuer Geld wieder eine zu kaufen, obwohl nur ordinäres Wasser drin ist. Wenigstens haben sie vor der Sicherheitskontrolle nicht nur Mülleimer, sondern auch Spendenbehälter, in die man seine Pfandflasche einwerfen kann, damit das Pfand irgendeinem Zweck zugute kommt.

Am Flughafen in Zypern verkaufen sie zwar die üblichen Wegwerfflaschen, aber immerhin mit 700ml und mit Sportflaschentrinknippel zum Abschrauben, die könnte man zumindest theoretisch auffüllen und nochmal verwenden. Am BER dagegen verkaufen sie 500ml-Tetra-Pak-Fläschchen, vermutlich weil man sonst Pfand nehmen müsste und das ein Problem ist, weil die Leute ja abfliegen und dann mit der Pfandflasche Deutschland verlassen. Ob die Tetra-Paks jetzt soviel umweltfreundlicher sind, wage ich mal zu bezweifeln, denn einen Plastikverschluss haben sie auch und innen eine Beschichtung, die sich zumindest etwas nach Plastik anfühlt. Außerdem führt der eingelassene Plastikschraubverschluss, der etwas nach innen führt, dazu, dass man die Flasche nicht ganz entleeren kann, und ist ein Ärgernis: Schon zweimal ist es mir passiert, dass mir so eine Flasche aus der Hand gerutscht ist. Die bekommt man am BER nämlich nur direkt nach der Sicherheitskontrolle zu kaufen, wo man gerade die Hände voll hat, weil sie einem das Gepäck auseinandergenommen haben und man erst wieder ein Plätzlichen suchen muss, wo man das mühsam zusammengesetzte Gepäckmosaik wieder zusammensetzen kann, und diese Pappflaschen mit ihrer metallisierten Außenoberfläche bieten keinen guten Halt, die rutschen einem leicht mal durch, wenn man zwei in der Hand hat. Und schon ein Sturz aus nur Hüfthöhe auf den Steinboden reicht da aus, dass die Druckverhältnisse in der Flasche dafür sorgen, dass der nur eingeklebte Drehverschluss aus der Flasche gedrückt wird, sich an einer Stelle löst und das ganze Ding leck schlägt, wenn auch günstigerweise nur an der Oberseite, man sie also innerhalb des Flughafens mit Vorsicht noch benutzen und austrinken kann. Scheiß-Konstruktion. Sowas könnte man da verwenden, wo man Ruhe hat, aber nicht da, wo man die Hände voll, vielleicht noch kleine Kinder dabei hat, noch Ticket, Handy (braucht man ja heute fast zwingend an Flughäfen), Geldbeutel, sonstwas dabei hat, Jacke über dem Arm und so weiter.

Ich habe schon überlegt, ob ich mir aus dem Zubehörhandel für Marathonläufer einen von deren speziellen Trinkgürteln kaufen soll, die rundherum so kleine 100ml-Flaschen haben wie der Ur-Batman im Comic seine Kapsel am gelben Gürtel. Aber dann hätte man noch mehr Gerümpel dabei.

Dabei wäre die Lösung völlig einfach und banal.

Es ist nämlich nicht verboten, leere Flaschen mitzunehmen und durch die Sicherheitskontrolle zu bringen. Nur Flüssigkeiten sind verboten, nicht Flaschen.

Also wäre es ein Leichtes, vor der Sicherheitskontrolle Ausgüsse zu installieren und den Leuten zu sagen, dass sie ihre Trinkflaschen hier ausleeren müssen, statt sie wegzuwerfen. Im Flughafen drinnen könnte man dann Trinkwasserspender aufstellen, an denen man sie wieder auffüllen kann. Wo das Berliner Wasser doch für seine Qualität so berühmt ist. Schon hätte man Müll und Geld gespart.

Es gibt sogar Flughäfen, in den USA und manche in Asien, an denen das normal ist, dass dort Trinkwasserspender sind (ich glaube, in den USA heißen die Dinger fountains), wo man dann vorne eine Taste drückt und dann aus einer Düse Wasser in einem ca. 10 cm hohen Bogen kommt, damit man da berührunglos trinken kann. Ich habe schon Leute gesehen, die da ihre Flaschen auffüllten. In Dubai auf der Expo hatten sie auch eigens Wasserhähne zum Auffüllen von Trinkflaschen. In Gebäuden und im Freien.

Man könnte auf diese Weise also durchaus einigen Plastikmüll vermeiden. Wenn man denn wollte.

Aber drinnen machen die Läden ihren Hauptumsatz – oder zumindest einen wesentlichen Teil – eben mit Trinkwasser. 1,50 Euro für 500ml gewöhnliches Wasser in einer Pappflasche, die leck schlägt, wenn sie einem aus der Hand rutscht. Wenn man da mal an der Kasse schaut, kaufen die meisten Leute diese Wasserflaschen.

Gut, könnte man sagen, es gibt ja immer noch die Waschbecken in den Toiletten. Aber das ist nicht nur bäh, eklig, sondern da hätte ich auch den Verdacht, dass dort Kolibakterien oder sowas in der Luft rumfliegen. Ich habe mir schon an Flughäfen die Zähne geputzt und fand das immer etwas unangenehm. Auf der Expo in Dubai habe ich das auch an ein paar Stellen in den fest gebauten dauerhaften Gebäuden mit Vollversorgung gesehen: Da haben die Toilettentrakte außen, auf der Außenseite, also so, dass man nicht reingehen muss, Trinkwasserspender zum Auffüllen von Flaschen (also nicht die Trinkfountains wie in den USA, die einen kleinen Wasserbogen machen, zu dem man sich bückt, sondern Zapfhähne), die an die Wasserversorgung der Toilettenanlage mit angebunden sind, das aber hygienisch voneinander trennt, damit man mit der Trinkflasche nicht in den Klobereich rein muss.

Anekdote: Ich habe auf der Expo einen Anschiss vom Sicherheitspersonal bekommen, weil ich in einem normalen Gangbereich neben den Rolltreppen, wo alle vorbeilaufen, also völlig öffentlich, meine Trinkflasche auffüllen wollte. Das dürfe ich nicht, denn dieser Trinkwasserspender sei an die Wasserleitung der Damentoilette angeschlossen. Ich müsse auf die gegenüberliegende Seite und meine Trinkflasche an dem – gleichen – Wasserspender füllen, der an der Herrentoilette angeschlossen ist. Meinten die todernst.

Wenn es dort richtige Trinkwasserzapfhähne gäbe, würde ich Gebrauch von meinen Faltflaschen machen. Es gibt nämlich Plastikflaschen, die aus einer Folie hergestellt sind, und die, wenn sie leer sind, flach zusammenzulegen sind, aber mit 500 oder 700ml gefüllt werden können, oben einen festen Drehverschluss haben und meist noch einen Karabinerhaken dran, um sie am Rucksack oder ähnlichem aufzuhängen. Und die kann man lange wiederverwenden. Ich habe noch keine kaputtbekommen, sondern eher das Problem, dass man sie nicht ordentlich reinigen kann und sie einem dann irgendwann nicht mehr sauber vorkommen, und bei einer habe ich mal den Aufsteckdeckel verloren, der locker saß. Ich hatte das aber schon, dass diese Flaschen bei mir trotz intensiven Gebrauchs einen ganzen oder sogar mehrere Urlaube durchhielten, wenn ich in heißen Ländern war, in denen Wasserspender üblich sind.

Man könnte also den Plastikmüll an Flughäfen deutlich reduzieren, wenn man denn wollte. Auch wenn es nur ein verschwindend kleiner Anteil am Plastikmüll wäre, aber es wäre zumindest mal ein Schritt in die Richtung, Plastikflaschen mehrfach zu verwenden, statt sie nach einmaligem Gebrauch gleich wieder zu vernichten.

Aber nicht mit rot-grün.

Und vermutlich auch nicht in Berlin. Da wären Wasserspender wohl gleich vollgerotzt und vollgekackt. Ich kann mich nämlich erinnern, dass ich mal irgendwo in irgendeinem Außenbezirk Berlins, ich weiß aber nicht mehr, wo das war, nur dass da irgendwelche Geschäfte gegenüber waren, tatsächlich einen historischen öffentlichen Trinkwasserspender gesehen habe, der aussah, als wäre er so um 1900 entworfen worden. Lag natürlich voller Müll, weil Leute es in Berlin lustig finden, wenn das Ding so zugemüllt wird, dass keiner mehr daraus trinken mag – und sich dann über die Inflation und die Lebensmittelpreise beschweren.

In anderen Ländern geht sowas. In Deutschland nicht. Oder nicht mehr.

Außerdem lebt ja eine ganze Rentnergeneration vom Flaschensammeln. Deutschlands Sozialsystem würde zusammenfallen, wenn wir nicht die Angewohnheit hätten, ständig Plastikpfandflaschen wegzuwerfen.