Ansichten eines Informatikers

Wasserschwund im Mittelmeer

Hadmut
23.2.2023 21:53

Mmmmh.

Ich habe mehrere Zuschriften bekommen, die irgendwie seltsam sind.

  • Mehre bezogen sich darauf, dass der Meeresspiegel so stark gesunken sei, dass viele Kanäle in Venedig trockenlägen:

  • Eine Leserin ist gerade in Spanien (Festland, Mittelmeerküste) und schreibt, sie habe wegen meines Blogartikels darauf geachtet und ihr sei aufgefallen, dass man an den Felsen deutlich sehe, dass der Wasserspiegel deutlich unterhalb des normalen Tiedenhubs liege. Sie verbringe dort Urlaub, seit sie Kind war, und habe so etwas noch nie gesehen:

    Mmmh. Weiß nicht. Dass schon die vom Tidenhub betroffenen Felsen eine andere Farbe haben, kenne ich, und eignetlich würde ich an Felsen, die sonst unter Wasser sind, irgendwelche Muscheln, Seepocken, Seeigel, Tang und sowas erwarten. Andererseits heißt es ja, dass es im Mittelmeer an den meisten Stellen keinen nennenswerten Tidenhub habe.

  • Einer rechnet mir vor, dass das das mit dem Luftdruck nicht reichen kann, um soviel Wasser zu verdrängen, weil sich Luftdruck in Wassersäule umrechnen lässt, und da viel weniger herauskommt.

Dazu fällt mir eigentlich nichts ein, außer dass ich vor einiger Zeit irgendwo gelesen habe, dass Geologen meinen, dass ihnen global, so weltweit betrachtet, Wasser fehlt und sie nicht wüssten, wo es hin sei. Es gäbe Spekulationen, dass das durch irgendwelche Erdbeben, Vulkanausbrüche und andere Veränderungen ins Erdinnere weggeflossen wäre. Zwar ist die Annahme riesiger unterirdischer Hohlräume nicht sehr überzeugen, aber es gibt wohl Gesteinsschichten, die porös sind und Wasser aufnehmen oder sich chemisch damit verbinden können. Gips ist ja auch so ein Problem.

Ich werde die nächsten Tage hier nochmal an den Strand gehen und mal schauen, ob ich jemanden finde, den ich dazu fragen kann. Vielleicht im Hafen, die müssten das ja wissen und bemerken. Und ich werde mir auch nochmal bei gutem Tageslicht (gestern war es schon dunkel) die Felsen anschauen gehen. Aber hätte sich Zypern gehoben, würde ich von Wasserverdrängung ausgehen und annehmen, dass der Meeresspiegel in Italien und Spanien eher höher sein müsste als niedriger. Und es über Gibraltar abläuft.

Was mich dabei irritiert, ist, dass ich mir zwar schon vorstellen könnte, dass ein Erdbeben wie das von neulich in der Türkei und in Syrien, das ja eine Bruchkante bis zum Mittelmeer betraf, tatsächlich irgendwas verursachen könnte, wodurch Wasser abläuft. Es sollen ja schon größere Seen und kleinere Meere so entstanden sein. Irgendwo stand mal, das Schwarze Meer sei so entstanden, ursprünglich trocken gewesen, bis durch Erdbeben der Bosporus gebrochen und die Gegend dort voll gelaufen sei. Auch das Rote Meer und womöglich das ganze Mittelmeer sind so entstanden, das irgendwas gebrochen und dann unter dem Meeresspiegel liegende – oder durch Beben gerade neu enstandene – Bereiche vollgelaufen sind. In Afrika bricht ja auch irgendwo das Land auseinander und die Bruchkante läuft voll, wobei man davon ausgeht, dass das „demnächst“ – in geologischen Zeitmaßstäben – abbrechen, sich von Afrika lösen werde, eine eigene Insel bzw. ein Kontinent und dazwischen ein Meer entsteht.

Aber wenn im Mittelmeer irgendwo Wasser verloren ginge, müsste das ja aus dem Atlantik nachlaufen, denn die Meerenge von Gibraltar ist ja jetzt auch nicht gerade ein Badewannenabfluss, auch wenn die das in Das Boot eng wie eine Jungfrau fanden und meinten, sie bräuchten Vaseline, um da durchzukommen.

Wieso also kann da soviel Wasser fehlen, wenn doch Gibraltar noch offen ist?

Verstehe ich nicht.

Die Theorie mit dem Wetter-Hoch scheint nicht alle zu überzeugen, schon quantitativ nicht, und ein Hoch über dem Mittelmeer ist ja jetzt auch nicht sooo ungewöhnlich. Dann dürfte der Effekt ja nicht so unbekannt sein. Und so ein Hoch dauert ja auch nicht ewig, dann müsste der Effekt ja mit sinkendem Luftdruck wieder zurück gehen. Wasser neigt ja dazu, flüssig zu sein.

Die Frage ist: Fehlt Wasser?

Verlieren wir irgendwohin Wasser?

Vielleicht ins Erdinnere, wo wir nicht mehr drankommen?

Oder ins Weltall? Könnte die Klimaerwärmung mit Wasserverlust einhergehen, weil nun Wasser in den Weltraum verdampfen kann? Aber so schnell? Zusammenhang mit Dürreerscheinungen?

Könnte es passieren, dass wir in ein paar Jahren sagen, dass wir ganz dringend eine Klimaerwärmung brauchen, um unsere Wasserreserven von den Polen und Gletschern und aus den Permafrostböden abschmelzen zu können, weil wir Wasser brauchen?

Oder Gibraltar zumauern?

Ich habe zu wenig geologisches Wissen, um das beurteilen zu können. Aber man sollte es jetzt einfach mal beobachten, ob der Effekt an allen Küsten des Mittelmeers zu beobachten und zu messen ist, und vor allem: Ist es ein vorrübergehendes oder ein permanentes, vielleicht sogar zunehmendes Phänomen?