Ansichten eines Informatikers

Video verdrängt Fotografie – die Mode muss sich umstellen

Hadmut
13.3.2023 12:04

So sieht das dann aus:

Da kann ein lumpiges Foto vom roten Teppich nicht mithalten. Klappt aber auch nur, wenn die Kamera modern genug ist und die Dame da so drauf hat wie Cara Delevingne. Dazu braucht man dann schon Top-Kameras mit hoher Videoauflösung, hoher Bildfrequenz und permanent und schnell nachgeführter Knackschärfe.

Heißt aber auch, dass die Schneider und Modemacher sich umstellen müssen vom statischen Aussehen der Kleider zum dynamischen. Viele Kleider nämlich sind rein statisch und haben kein dynamisches Verhalten. Minirock, Röhrenrock, Hosenanzug und solche Stücke versagen da völlig, sofern nicht die Trägerin noch selbst irgendwas draus macht und beispielsweise auf der Treppe begnadet mit dem Arsch wackelt. Das Dynamische kommt ja ohnehin in Mode („Twerking“, Arschwackeln als eigene Kunstform).

Faktisch haben auch die Youtubes und Tiktoks und Twitters und die Boulevard- und Klatschmagazine, die sich das Maul darüber zerreißen, wer gut und wer misslungen angezogen war, längst die Frauenillustrierte mit dem Modefoto … naja, ich will noch nicht sagen, völlig verdrängt, es gibt schon noch verdammt gute ikonische Fotos, aber sagen wir mal, an den Rand gedrängt, und das ist doch ein schönes Beispiel dafür, was da dynamisch geht. Das ist vielleicht so ein bisschen wie damals bei der Einführung des Tonfilms – manche können es, manche können es nicht. Manche sind damit erst richtig groß geworden, andere abgestürzt. Das wird dann auch irgendwelche Posentrainer geben, die das mit den Leuten einstudieren.

Das würde mich jetzt auch mal interessieren, ob die das spontan so hinbekommen hat, oder ob das vorher eingeübt und geprobt (und der wievielte Versuch es) war, ob die das Kleid vielleicht sogar extra für diese Aufnahme gewählt hatte.

Denn soviel ist klar: Sowas geht durch die social media, während nach einem statischen Foto von ihr kaum ein Hahn gekräht hätte.

Videos, auf denen Joe Biden die Flugzeugtreppe runterfällt, sind ja auch sehenswerter als statische Fotos, auf denen er noch winkt.

Da es ja mit der modernen Kameratechnik außerdem so ist, dass man nicht mehr ein Foto macht und hofft, dass es gut ist (oder flucht, weil die Augen gerade zu waren), sondern am besten den gesammten Auftritt mit 120fps 8k aufnimmt und dann das beste Einzelbild als Foto verwertet, dürfte das in Zukunft sowieso gängige Praxis sein, dass alles auf Video aufgenommen wird. Nebeneffekt: Kein Blitzlichtgewitter mehr.