Von der DDR zu den Grünen
Viele Ossis schrieben mir.
Ich hatte die Frage gestellt, ob Ossis es mittlerweile als Fehler ansehen, die Mauer eingerissen zu haben.
Ich kann die Antworten, wenn ich sie verdichten wollte, so zusammenfassen: Nein. Die Mauer musste weg. Aber sie wollten das Deutschland von 1985 und nicht das von 2023.
Hallo Herr Danisch,
auf Ihre Frage “Ärgert Ihr Euch inzwischen, damals die Mauer eingerissen zu haben?” möchte ich antworten, dass die meisten “Ossis” sich nicht “die alte DDR” zurückwünschen, wie uns das die Tagesschau immer vorwirft, sondern die meisten Ossis wünschen sich die alte Bundesrepublik des Jahres 1983 zurück. Und das tun ja viele “Wessis” mittlerweile auch…
Und auf die Frage in dem zitierten Leserbrief “warum soviele Ossis NPD und AFD wählen” fiel mir der Spruch einer russischen Journalistin ein: “Im Osten leben Deutsche und im Westen leben deutschsprachige Amerikaner”. Ist doch auch mal eine interessante Sichtweise, oder?
Grüße von einem in Bayern gestrandeten Sachsen aus dem Berliner Exil.
Ja. Ich auch.
Man sieht die Sache durchaus sehr kritisch, aber als Problem nicht den Mauerfall, sondern die Entwicklung der letzten Jahre. Viele Ossis haben mir ja in den letzten Jahren schon geschrieben, dass sie gerade wegen der Erfahrung mit der DDR bei vielem aufmerksamer als Wessis sind und viel Erscheinungen schon kennen und wiedererkennen, was Wessis nicht könnten.
Vor einiger Zeit hatte ich das Thema ja schon mal angeschnitten, und damals schrieb mir jemand, dass die Grünen genauso unterwandert und übernommen wurden wie so vieles anderes, und so, wie ich es von den Piraten beschrieben hatte. Der kritische Zeitpunkt und der größte Schub bei der Unterwanderung sei der Zusammenschluss mit Bündnis 90 aus der DDR gewesen. Die seien ja ein Zusammenschluss von – vermeintlichen – Oppositionsparteien der DDR oder Nach-DDR gewesen, und als solche massiv von der Stasi unterwandert gewesen. Oder auch von Nach-Stasi, also Leuten, die bis zur Wende bei der Stasi waren und neue Organisationen und Tarnungen suchten.
Nun steht ja zu vermuten, dass die Grünen schon vor der Wende von der Stasi infiltriert waren, insbesondere, weil sie in Karlsruhe entstanden, und gerade von Karlsruhe bekannt war, dass die Stasi dort in den 80er Jahren sehr aktiv war und linke Studentengruppen gesteuert hat. Der Gedanke liegt deshalb nicht sehr fern, dass man da verschieden Stasi-Liegenschaften gleichsam konsolidiert hat, als die alle zu Bündnis 90/Die Grünen zusammengefasst wurden. Das würde dazu passen, dass man Baden-Württemberg übernommen hat und Ministerpräsident Winfried Kretschman ist, ein Erzkommunist und früherer Lehrer, in dessen Biologieunterricht auch Hausbesetzungen besprochen wurden, und der in verschiedenen kommunistischen Studentengruppen aktiv war und dem Maoismus nahesteht. Ein Maoist als Chef von Daimler-Ländle.
Herr Danisch,wir haben keine DDR 2.0 und auch nicht 4.0 .
Man kann die BRD nicht wirklich mit der DDR vergleichen.
Obdachlose gab es bei uns nicht, genauso wenig wie Junkies.
Und in der DDR kam man nicht Mal ansatzweise auf die Idee ,Drogen zu verticken,weil jeder wusste, dass das Lebenslänglich in Bautzen geben würde.In der DDR funktionierte wenigstens noch die Grenzsicherung.Man hatte ein starkes Militär und den besten Geheimdienst der Welt.
Vor meinen Lehrern aus der DDR habe ich heute noch Respekt.Wenn ich mir die Witzfiguren aus Baden-Württemberg anschaue ,welche ich ab 1991 als Lehrer vorgesetzt bekam… No comment.
Vorbilder sind das nicht.Letztendlich will ich die DDR nicht zurück.In der BRD kann man konsumieren ohne Ende,aber was mir fehlt ist die deutsche Kultur ,welche es noch in der DDR gab.
Und was noch auffällt.In Ostdeutschland sind die Menschen Anfang der 90 er Jahre gegen die Treuhand auf die Straße gegangen,als selbst rentable DDR – Betriebe zerstört wurden.
In Baden-Württemberg rennen die Menschen den Zerstörern der Autoindustrie von CDU , SPD und Grünen noch hinterher und wählen sie.
Mittlerweile stellt sich sogar die Frage ,ob Elektroautos überhaupt in Deutschland hergestellt werden,bei den hohen Energiepreisen.Während die Grünen auf Bundesebene absacken,sind sie im Autoland Baden-Württemberg stabil.
Da fehlen einem die Worte.
Beste Grüße von einem Ossi aus dem Schwabenland.
Das ist ein Effekt, der mir aus meiner Studentenzeit in Karlsruhe bekannt ist: Erst hat die Stadt die Studenten gezwungen, ihren Erstwohnsitz und nicht nur den Zweitwohnsitz in Karlsruhe, am Studienort, anzumelden, weil sie irgendwelche Steuern oder anderen Gelder bekommen. Das aber führte dann dazu, dass die politisch motivierten Studenten im Vergleich zur eher politikfaulen Bevölkerung ein erhebliches Stimmgewicht hatten und Karlsruhe einen Linksdrall bekam.
Es dürften also sicher zu einem wesentlichen Teil die Universitäten sein, über die Baden-Württemberg nach links weggekippt ist. Und dass die Universitäten so links sind, war zumindest in den 80er Jahren ein Werk der Stasi.
Hi,
Ich bin geborener Ost-Berliner, Jahrgang Ende 1977. Ich war 11 als die Mauer fiel und 12 als die Wiedervereinigung war. Ich war Jung-Pionier ab der ersten Klasse und Thälmann-Pionier ab der vierten Klasse, weil man das einfach so war. In meinem Umfeld gab es keine Revolutionisten, nur Leute, die morgens zur Arbeit gegangen sind und abends heim zur Familie kamen und am Wochenende mit der “Hausgemeinschaft” (ich habe in einem Marzahner 11-Geschosser gewohnt, wo quasi Doppel-Aufgang ein kleines Dorf war) zusammen gefeiert haben. Ich wäre auch FDJler geworden, wenn ich älter gewesen wäre, als es die DDR noch gab. Das war einfach der typische Lebensweg. Meine Großeltern wurden 1991 in Rente geschickt, weil sie nicht mehr gebraucht wurden, meine Mutter wurde arbeitslos. Meine Oma hatte mit 14 im zweiten Weltkrieg als Näherin angefangen zu arbeiten und mit 60 war Schluss. Danach hat sie 30 Jahre lang Rente bekommen, bevor sie leider Ende 2020 verstarb (Alter, kein Corona).*
Mich persönlich haben die Wendejahre natürlich irritiert, aber als Teenager steckt man das glaube ich noch besser weg, weil sich ja in der Pubertät sowieso alles ändert. Ich habe an der Gesamtschule mein Abi gemacht und habe dann an der FH Informatik studiert (Prä-Bologna) und seitdem eigentlich fast nur Glück im Leben gehabt. Jetzt wohne ich in der Nähe von Karlsruhe und würde nie nach Berlin zurückziehen wollen. Weiß nicht, was die Schwaben da hin zieht.
Zum Thema hätte man die DDR belassen sollen: Kommt drauf an, wie. So wie sie war: nein. Fünfjahrespläne funktionieren einfach nicht, trotzdem hat man ja gerade in Berlin versucht, den 7-Jahres-Plan neu zu erfinden mit der Klimawende. Und genau wie in der DDR mit definierten Zielen aber ohne zu erklären, wie man genau da hinkommen will. Wäre eine zweite deutsche, demokratische (for real) Republik in den Grenzen der DDR besser gewesen? Das ist das, was ich manchmal denke. Dann wäre es ähnlich gelaufen wie in Polen oder Tschechien. Die 90er wären bestimmt härter gewesen und es hätte auch davon abgehangen, wie Westdeutschland mit Ost-Migranten umgegangen wäre. Alle “anti-faschistischer Schutzwall”-Rhetorik mal beiseite, ohne die Mauer wäre die DDR Mitte der 60er Jahre ausgeblutet, es war eine Aderpresse. Und wenn in den 90ern die Leute wieder in Scharen aufgebrochen wäre (vor allem die Fleißigen und Intelligenten), dann hätte es auch mit einer DDR 2.0 nicht funktioniert. Hätte die BRD aber die DDR so wie Polen behandelt (keine Migrationsfreiheit), hätte es vielleicht (vielleicht, eventuell) funktionieren können. Dann wären viele nicht in ein ganz so tiefes Loch gefallen, es wäre nicht ganz so viel Wirtschaft gleich kollabiert und für nen Appel und nen Ei von Westfirmen übernommen oder abgewickelt worden und vor allem hätten die Leute eine Identität behalten. Alles in allem ist “alternative history” genauso schwer vorherzusagen, wie die Zukunft, aber ich hätte wahrscheinlich bei Robotron gearbeitet.
Was ich weiß und an heutigen Linken nicht verstehe ist, dass die DDR Bildung gewürdigt hat. Jetzt nicht politische Bildung, aber den DDR-Oberen war zumindest klar, dass in einem Ressourcen-armen Land Bildung enorm wichtig ist. Es gab Matheolympiaden, Elektrotechnik-Pioniergruppen usw. Klar hing die Computertechnik den Amerikanern um mindestens ein Jahrzehnt hinterher, aber man erkannte, dass dies wichtig ist und förderte es mit den begrenzten Mengen, die man hatte. So zumindest mein Eindruck in der Schule.
Summa summarum: Nein, ich persönlich will die DDR nicht zurück, aber ich habe auch keine übersteigerte emotionale Bindung an die vereinigte Bundesrepublik. Wenn’s mir hier irgendwann nicht mehr passt, gucke ich mal, ob ich anderswo besser zurechtkomme, wenn ich dort gewollt bin.
Gruß […]
*Natürlich hab ich meiner Oma die Altersruhe gegönnt, aber als Pragmatiker sehe ich natürlich auch das Problem, dass wenn jemand 30 Jahre lang Rente bekommt, man eigentlich 40% Rentenbeiträge im Arbeitsleben hätte zahlen müssen, um dies zu finanzieren. Als Mittvierziger bin ich mal “gespannt” darauf, wie sich die Rentenkassenproblematik noch entwickeln wird, vor allem, wenn die Boomer dann alle endgültig in Rente gehen.
Dem gefällt’s auch nicht so ganz, der will eine neue Mauer haben:
Tach Herr Danisch und gesegnete Rest-Ostern,
Zur Frage “Mal ne Frage an die Ossis, so aus der Sicht 34 Jahre später: Ärgert Ihr Euch inzwischen, damals die Mauer eingerissen zu haben?”
Nee, das mit dem Einreißen war schon ok, aber man hätte die Teile einlagern können. Es war für uns nicht absehbar, daß dieser ganze woke Irrsinn kommt. Eigentlich wollten wir nur die D-Mark und auch nicht in den Rücken geschossen werden, wenn wir mal die Verwandtschaft in Kassel besuchen wollten. Damals lief ja noch alles ganz gut im Westen. Der Niedergang nahm erst mit der Abrißbirne aus der Uckermark Fahrt auf. Inzwischen wäre ich für eine neue Mauer wieder dankbar. Solln die Wessis doch glücklich werden mit ihren Ausländern, dem Euro und dem Bürokratenmoloch EU.
Viele Grüße aus Dunkeldeutschland (Nordsachsen)
Da wäre aber mal die Frage zu diskutieren, ob das wirklich Wessi-Werk ist, oder das nicht eine Produktion der alten DDR-Kader ist, die den Westen unterwandert und übernommen haben.
Oder, in Anlehnung an einen Western-Titel: Wessis Werk und Ossis Beitrag?
Die Frage ist durchaus, ob wir uns die marxistische Pestilenz nach dem Mauerfall durch mangelnde Hygiene eingefangen haben wie Syphilis, oder einfach – wohl schon vor dem Mauerfall – unterwandert und übernommen wurden. Denn dass die Stasi in der BRD schon lange sehr aktiv war und intrigiert und agitiert hat, ist nicht nur bekannt, sondern wäre eine konsequente Fortsetzung der Pläne der russischen Kommunisten, den Westen zu übernehmen.
Denn im Prinzip lässt sich das, was hier gerade abläuft, als politische Spätsyphilis beschreiben. Ich zitiere mal Wikipedia:
Während die bei etwa 20 % der Betroffenen zehn bis zwanzig Jahre nach Beginn der Erkrankung auftretenden schweren neurologischen Störungen ursprünglich dem Tertiärstadium zugeordnet wurden, spricht die neuere Literatur auch von einem eigenständigen Quartärstadium (Lues IV). Ein Viertel der unbehandelten Patienten erkranken an chronischer Hirnentzündung (Syphilis cerebrospinalis), die zu Demenz führt. Zum Teil wird auch von einer erheblichen kurzzeitigen Steigerung der kognitiven mentalen Fähigkeiten der Infizierten berichtet. Die Progressive Paralyse der Neurolues äußert sich durch den zunehmenden Abbau der intellektuellen Fähigkeiten, eine Ataxie und Sprachstörungen. Weiter werden das Rückenmark und seine austretenden Nerven so geschädigt, dass die Patienten zunächst Schmerzen haben, dann Schmerz und Temperatur nicht mehr wahrnehmen (Tabes dorsalis). Das Gehen und die Kontrolle über Blase und Darm sind gestört. Am Ende sind die Patienten gelähmt. Es kann auch zu einer Beteiligung des Sehnervs mit folgender Sehverschlechterung bis zur Erblindung kommen.
Beschreibt das nicht genau unsere Gesellschaft? Sollte man Stasiphilis sagen?
Haben wir es versäumt, den Marxismus durch Hygiene, Antipolitika und Sorgfalt zu bekämpfen? Sind wir deshalb jetz blind, dement und haben Sprachstörungen und gestörte Temperaturwahrnehmungen, sind nicht mehr in der Lage, einfach zu gehen, sind faktisch gelähmt?
Denn soviel ist sicher, dass sich viele der alten Sozialisten, SED-Kader und Stasileute sehr tief in unsere Gesellschaft gebohrt und Parteien, Medien, Hochschulen übernommen und auf links gewendet, gebügelt.
Es war ein großer Fehler, sie nach der Wende einfach laufen zu lassen.