„200 Euro mehr Miete wegen Habeck!“
Busfahrerin Claudia hat schlaflose Nächte.
Na, und?
Das Fachblatt für Mietrecht und Energiewirtschaft heute:
Ja … äh … und?
Das war doch absehbar, und gerade die Bevölkerungsschichten, denen 200 Euro mehr Miete richtig weh tun, oder die – wie die BILD schreibt – ausziehen müssen, weil sie sich die Miete nicht mehr leisten können (offen bleibt, wohin, weil man heute mit jedem Umzug mehr zahlt, falls man überhaupt noch etwas findet), gerne SPD oder Grüne wählen.
Geliefert wie bestellt. Das war doch klar, dass es auf so etwas hinausläuft. Trotzdem wählen die Leute unbeirrbar ihre Partei wie die Lemminge.
Ich kann mich erinnern, dass ich mal – war ich so 16 oder 17 – Geld gebraucht habe und mich deshalb bei einer Werbefirma mal angeboten habe, Werbezettel auszutragen, auch um das Kaff mal vollständig beschritten zu haben. Kann man sich ja auch nicht aussuchen, was man da austrägt, weiß man ja vorher nicht. Ich bekam Parteiwerbezettel der CDU. (Ich war jung und brauchte das Geld, und habe es auch nur einmal und nie wieder getan.) Abgesehen davon, dass ich danach alle Straßen kannte, was keineswegs so erfreulich war, wie ich mir das vorher vorgestellt hatte, habe ich noch eine andere, sehr seltsame Erfahrung mitgenommen. Denn viele Leute verbrachten damals die Zeit irgendwie außen am Haus oder mit offener Haustüre, und auch die Typen, die mit einem Kissen am offenen Fenster sitzen und den ganzen Tag rausgucken, was auf der Straße passiert (der Fernseher des 19. Jahrhunderts), auch wenn da einfach gar nichts passiert (oder bis etwas passiert), und sprachen mich deshalb an, als sei ich von der CDU. Dass ich nur ein Schüler bin, der sich ein paar Kröten verdient, indem er irgendwas austrägt, und ihm völlig egal ist, was da drauf steht, war für viele schon zu hoch. Beachtlich war aber, dass viele Leute argumentieren, dass es falsch wäre, ihnen einen CDU-Zettel in den Briefkasten zu werfen, weil sie doch SPD-Wähler seien.
Argumente meinerseits, dass ich das ja nicht wissen könne, weil das ja am Briefkasten nicht dran steht, und dass es auch die CDU nicht wissen kann, was sie wählen, weil Wahlen doch geheim sind, und es mir nicht möglich sei, SPD-Wählern das Ding nicht einzuwerfen (und dass ich daran auch gar kein Interesse habe, denn ich will ja so schnell wie möglich damit fertig werden und die Dinger aufgebraucht haben, und es mich eigentlich einen Scheiß interessiert, ob die das haben wollen oder nicht) gingen völlig ins Leere.
Besonders irritiert hat mich aber, dass mein Hinweis, dass die Wahlwerbezettel der CDU ja gerade für die Wähler der anderen Parteien gedacht sind, weil sie CDU-Wähler ja nicht mehr werben müssen, und man es ihnen ja gerade deshalb einwerfe, damit sie informiert werden und nicht mehr SPD, sondern CDU wählen, völlig gegen die Wand liefern. Die Haltung war: Wir wählen SPD, wir haben schon immer SPD gewählt, also wollen wir erst gar nicht wissen, was andere machen oder sagen. Wir brauchen nicht informiert zu sein, wir sind unverrückbar SPD.
Nicht ein einziger CDU-Wähler hatte dagegen gesagt, dass er den Zettel nicht brauche, weil er doch sowieso CDU wähle.
Es hat mich zwar enorm angekottert, und ich habe fest beschlossen, sowas nie wieder zu tun (und habe es auch nie wieder getan), aber das war schon eine prägende Erfahrung. Niemals, bevor ich zur Bundeswehr kam, hatte ich so das Gefühl, mit dummen Leuten zu tun zu haben. Damals habe ich verstanden, wie die SPD funktioniert.
Damals, in der Zeit, aber bei anderer Gelegenheit, habe ich auch verstanden, wie die Grünen funktionieren. Von den Pfadfinderlagern hatte ich ja im Blog schon oft erzählt. Wo man die Pfadfinderromantik, Lagerfeuer, Gitarre erwartete und dort dann zwingend aufgefordert wurde, in eine US-Kaserne zu gehen und die Atombomben zu besetzen. Wir haben uns damals in dieser Nacht mit unserer Gruppe ganz fürchterlich im dunklen Wald verlaufen – und zwar in die exakt entgegengesetzte Richtung, wo uns keiner findet, und haben auch erst im Morgengrauen, pünktlich zum Ende der Aktion, endlich wieder zum Lager zurückgefunden. Kann ja dem bestem Pfadfinder mal passieren. Hatten wir sogar vorher auf der Karte geplant, wohin wir uns verlaufen, damit es auch ganz sicher falsch ist.
Und so funktionieren die Parteien nach der Rudelmechanik. Man denkt nicht mehr, sondern rennt blind dem hinterher, auf den man sich als Anführer geprägt hat. Hirnabschaltung. Im Blog schon beschrieben.
Und dann denken die Leute kein Stück mehr nach. Ich bin kleiner Mann, habe nichts zu sagen, oder ich bin Frau, Feministin, also wähle ich SPD. Ohne auch nur ein einziges Mal darüber nachzudenken, ob das richtig ist und ob da stimmt, was die plärren.
Oder: Ich mag Blumen, Bäume und Tiere. Ich will, dass die Welt sauber ist, und mag Natur. Also grün. Komme, was da wolle.
Im Prinzip funktioniert es wie Zigarettenwerbung. Egal ob Marlboro, HB, Stuyvesant, es ist alles das Gleiche, eine drogenabhängige Pflanze, kleingeschnitten, mit Chemie versetzt, und in ein Stück Papier eingewickelt. Egal, welche Marke.
Trotzdem hat man es geschafft, den Leuten mittels Werbung einzureden, für welchen Typ Mensch welche Zigarette die richtige wäre. Stichwort Marlboro Man. Der einfache Typ, naturverbunden, der anpackt und gerne am Lagerfeuer sitzt, windgegerbtes Gesicht, der raucht einfach Marlboro, weil gar nichts anderes geht, wenn man nicht aus dem Sattel fallen will. Der entspannte Lebenskünstler (warum denn gleich in die Luft gehen?) raucht HB. Und der mondäne Mann von Welt natürlich Stuyvesant. Obwohl alles derselbe Müll ist. Man prägt den Leuten ein Bild ein, und greift sie damit nicht nur da, worin sie sich sehen, sondern sogar darin, was sie sein wollen. Man muss gar nicht reiten und Mustangs zähmen, um Marlboro zu rauchen. Es reicht schon völlig, wenn man das gerne wäre und sich so fühlt, auch wenn man nur eine fette Couchpotato ist. Wenn man diese Zigarette raucht, fühlt man sich wie der Marlboro Mann. Wenn man HB raucht, kann einem keiner mehr was. Und mit der Stuyvesant kommt das Flugticket praktisch von selbst und die Stewardessen fallen einem um den Hals – wenn man kantig genug guckt und die richtige Sonnenbrille dazu auf hat, die man natürlich dazukaufen kann. Marlboro-Raucher sagen nicht, dass sie Raucher sind. Sie sagen, dass sie Marlboro-Raucher sind, als ob das eine eigene Gruppe, etwas elitäres sei. Und wenn sie vor dem Haus stehen, tun sie so, als würden sie um das Lagerfeuer sitzen. Das hat sogar einer der Schauspieler des Marlboro-Mannes am Ende kritisiert – kurz bevor er an Lungenkrebs gestorben ist. Die mussten die ja öfter wechseln, weil die das nie lange gemacht haben.
Unfassbar dumm. Kennt man so ähnlich allerdings auch von Atari/Amiga, Canon/Nikon, Mercedes/BMW und so weiter.
Und dieser Mechanismus wird von den Parteien systematisch ausgenutzt, indem sie mit einem ganz bestimmten Weltbild, gewissen Lebensumständen hausieren, in dem sich eine Klientel wiederfindet, und die das dann damit identifiziert: Ich bin SPD-Wähler. Genau so, wie man Marlboro-Raucher ist. Wobei allerdings die Unterschiede zwischen Saskia Esken und dem Marlboro Man doch frappierend sind.
Und nun haben diese Leute, sehenden Auges, aber tauben Hirnes, SPD oder Grüne gewählt, obwohl man ihnen vorher noch gesagt hat, wie hohl eine Annalena Baerbock oder wie verlogen und feministisch dumm eine SPD sind. Oder was da in Sachen Klima auf uns zu kommt.
Trotzdem haben diese Leute SPD oder Grün gewählt, weil sie fest der Meinung sind, dass die SPD sich um die Kleinen mit knappem Einkommen und die Grünen sich um die Natur kümmern und das Leben gesünder machen, als ginge es um Marlboro und HB.
Und nun haben sie das Ergebnis.
Geliefert wie bestellt.
Die Leute sind volljährig und wahlberechtigt, und man will das Wahlalter ja sogar auf 16 senken, weil die doch alle schon so reif sind. (Während die Polizei sagt, dass das mit den Nacktbildersendungen in der Klasse auf den Handys überhand nimmt, weil die eben alle noch nicht reif sind.)
Das sind Leute, die immer alles besser wissen. Denen man nichts sagen kann.
Die halten sich alle für ökologisch-moralisch überlegen.
Oder sind feministische Furien, die jedes Wort für Mansplaining böser weißer Männer halten. (Schon so oft gesagt: Feministinnen ginge es heute weit besser, wenn sie auf die Antifeministen als sich selbst gehört haben. Das Schlimmste, was man ihnen zufügen kann, sind nicht Nazis, nicht Chauvis und nicht Patriarchen, sondern ihnen ihren Willen zu lassen.
Und jetzt sind wir eben am Punkt der unignorierbaren Erkenntnis angekommen. Jetzt kann der grüne Idiot, der meint, er brauche kein Auto und käme mit Öffis und Lastenrad aus, mal raus aufs Land ziehen, wo der Bus zweimal täglich kommt und der Supermarkt 15km weg ist. Oder die Feministin, die meint, sie bräuchte keine Männer, jetzt mal dorthin, wo es keine Männer gibt. Wo die Straßen nicht repariert werden und es kein Internet gibt.
Und das ist wohl auch so gewollt, denn es ist wahrscheinlich die Absicht der Grünen, aber zumindest willkommener Nebeneffekt, dass man die weiße Bevölkerung, nämlich die, die die Miete noch selbst zahlen, damit aus den Städten rauskriegt und die Städte rein migrantisch belegen kann, damit der Wohnraum für sie reicht.
Und so müsste man jeden, der sich darüber beschwert, nun fragen: Wen hast Du denn gewählt?
Und dann werden sie sagen: „Das konnte ich doch nicht wissen!“
Und dann sollte man ihnen antworten: „Doch, das konnte man wissen. Du wolltest es nur nicht wissen!“ So wie die, die keinen Zettel im Briefkasten haben wollten.
Und so sollte man nicht müde werden, bei der nun anstehenden Diskussion, bei all dem Geschrei und Gezeter, immer wieder zu wiederholen: Du Idiot! Du hast es Dir doch so gewählt! Du wolltest es doch so haben!“
Oder auch: Bedenke, worum Du bittest. Es könnte Dir gewährt werden.