Springer ohne Presse
Von der Absurdität deutschen Rechts.
Die Verwaltungsgerichte halten stur und unbelehrbar daran fest, dass man Presse nur sein könne, wenn man auf Papier druckt oder ein anderes körperliches Verfielfältigungsstück herausgibt, etwa CDROM. Es ist nicht einfach, heute noch einen Computer mit CDROM-Laufwerk zu kaufen, aber die Juristen stehen ja auch voll auf Fax.
t-online schrieb neulich: Axel Springer schließt Druckstandort Ahrensburg
Aufgrund fehlender wirtschaftlicher Perspektive muss der Druckstandort Ahrensburg schließen. Künftig soll in Berlin und Essen gedruckt werden.
Der Medienkonzern Axel Springer plant die Schließung seines Druckstandorts Ahrensburg bei Hamburg.
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Als Grund für das geplante Aus in Ahrensburg nannte der Konzern eine “nicht gegebene wirtschaftliche Perspektive”. Das ergebe sich vornehmlich aus einer besonderen Situation durch eine Abhängigkeit von Versorgungstechnik der Prinovis, eines weiteren Druckstandorts in Ahrensburg. Er gehört zum Bertelsmann-Konzern, der ihn Ende Januar 2024 schließen will.
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Eine alternative Energieversorgung sei aufgrund des seit Jahren rückläufigen Print-Bereichs nicht zukunftsfähig, hieß es von Springer weiter. Der Konzern verwies auch auf seine Strategie, sich perspektivisch vom gedruckten Zeitungsgeschäft verabschieden und ein reines Digitalunternehmen werden zu wollen.
Nach der Auffassung der Verwaltungsgerichte, besonders dem von Berlin, dem Standort Springers, wäre Springer dann keine Presse mehr, hätte keinen Auskunftsanspruch mehr, dürfte keine Presseausweise mehr führen.
Sie werden alle ihr Printgeschäft einstellen. Zu teuer. Papier. Energie. Personal. Zu erfolglos. Wer kauft schon noch die Zeitung mit den Nachrichten von gestern?
Und dann wird es keine Presse mehr geben.
Weil wir kein Rechtsstaat sind. Sondern weil wir ein Staat sind, in dem Juristen darüber befinden, wer und was Presse ist.