Schraube locker. Mehrere sogar. Am Rettungswagen.
Zum Zustand der Verwahrlosung Berlins.
Ich habe noch keine Textmeldung dazu gefunden. Kam vorhin im Radio und ich habe es nicht ganz verstanden, weil mir im Auto das Navi dazwischengeplärrt hat.
Irgendwo in Berlin haben sie einem Rettungswagen im Einsatz die Radschrauben rausgedreht. Der Rettungswagen sei irgendwo hingefahren, Notfalleinsatz, und das übliche Berliner Problem, irgendwelche Leute beschweren sich, warum der Rettungswagen im Weg stehe und nicht irgendwo normal geparkt werde. Die Sanitäter hätten geantwortet, dass sie dafür gerade keine Zeit hätten, sie seien gerade mit einem dringenden Einsatz beschäftigt.
Als sie wieder zum Rettungswagen kamen, sei einem aber aufgefallen, dass die Radmuttern- oder -bolzenabdeckungen verstellt waren, und es habe sich herausgestellt, dass ihnen jemand die Schrauben locker gedreht habe. Die Polizei ermittle wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr.
Muss man sich klarmachen, wo Berlin angekommen ist:
Rettungssanitätern, die gerade irgendwen retten und einen eiligen Einsatz haben, die Radschrauben rausdrehen, weil sie auf der Straße stehen und sich nicht erst irgendwo einen Parkplatz suchen. (Ich habe neulich mal ca. 20 Minuten gebraucht, um einen zu finden, und da hätte ein Rettungswagen nicht reingepasst und schon gar nicht die Türen hinten noch aufbekommen.)
Ist aber kein Problem, weil in Berlin Feuerwehr, Rettungsdienst und Bestatter demnächst ohnehin nur noch mit dem Lastenfahrrad kommen und der Notarzt mit der U-Bahn. Wir haben ja auch ohnehin nicht genug Wohnungen und ein Rentenproblem, da ist etwas Schwund durchaus politisch gewünscht.
Apropos Feuerwehr: Die Feuerwachen und Löschfahrzeuge werden auch ständig aufs Neue aufgebrochen. Weil Diebe inzwischen ständigen deren Werkzeuge, vor allem die Spreizer klauen, weil man damit so wunderbar einbrechen, Geldtransporter öffnen und sowas kann. Die Polizei-Gewerkschaft spricht von einem „Materiallager für die organisierte Kriminalität“.
Im Zuge der Modernisierung und App Berlins wird die Feuerwehr deshalb bald virtualisiert und durch eine KI-unterstützte App in der Cloud ersetzt und per Blockchain abgesichert. Man muss dann mit dem Handy das Feuer fotografieren und die KI sagt dann, was zu tun ist. Zusätzlich wird ein Brandmeister aus dem Callcenter in Irland oder Rumnänien per Videokonferenz zugeschaltet. Damit der dann auch mal ein Feuer sieht.
Wusstet Ihr eigentlich, warum Berlin im Vergleich zu anderen Großstädten so „flach“ ist, und überall nur eine Traufhöhe (Höhe der Kante, an der die Fassade in das Dach übergeht, über dem Boden) von – weiß nicht mehr genau, ich glaube, es waren 21 oder 22 Meter – erlaubt ist? Kam neulich im Radio. Das ist eine Brandschutzmaßnahme aus dem 19. Jahrhundert. So breit mussten nämlich die Straßen und damit die Abstände zwischen den Häuserreihen mindestens sein. Und weil das damals so war, dass beim Brand, den man damals ja noch nicht löschen konnte, in der Regel die Fassade aus Stein umkippte (vermutlich, weil Häuser damals innen nur mit Holzdielen gebaut waren), durfte die nur so hoch sein, dass sie beim Umkippen das auf der Straße gegenüberliegende Haus nicht treffen konnte. Und in Berlin ist man eben einfach bei dieser Regel geblieben. Das könnte Berlin jetzt von großem Nutzen sein.