Katrin Göring-Eckhardt und die Autos
Mir geht gerade eine Frage durch den Kopf.
Ich hatte doch gerade über das t-online-Interview mit Katrin Göring-Eckhardt geschrieben.
Darin sagte sie
Ich kann mir vorstellen, dass man den CO2-Verbrauch stärker besteuert. Wer eine besonders hohe CO2-Bilanz hat, zum Beispiel mit einer großen Wohnung, zwei Autos und permanenten Flugreisen, der muss mehr zahlen. Denkbar wäre auch eine temporäre Vermögensabgabe.
Ich hatte schon nicht verstanden, warum jemand mit einer großen Wohnung immer eine höhere CO2-Bilanz haben soll als jemand mit einer kleinen.
Je größer nämlich die Wohnung, desto besser ist ihr Verhältnis von Oberfläche zu Volumen, und desto besser isoliert sie, etwa wenn man unbeheizte Zimmer hat, die als Puffer dienen.
Ich hatte schon große und kleine Wohnungen, und je kleiner die Wohnung, desto öfter muss man lüften, was auch Energie kostet. Und die Kleinen haben nicht weniger Energie verbraucht. Das ist Humbug. Mal zum Beleg: Ich habe in Berlin eine nach Bundesmaßstäben normale, aber nach Berliner Maßstäben große Wohnung. Ich war den halben März und den gesamten April in Berlin, und habe die Wohnung rund um die Uhr genutzt, weil ich ja inzwischen nicht mehr ins Büro gehe, sondern nur noch „Home-Office“ mache. Ergebnis:
Das ist schlicht und einfach falsch, was Göring-Eckhardt da behauptet und womöglich sogar glaubt. Die weiß nicht, wovon sie redet.
Ich war irgendwann mal bei jemandem zu Besuch, der hatte sein Haus mit so einer Art Wintergarten umglast, den er auch als Teil der Wohnung nutzte. Der hatte damit eine besonders große Wohnung, sagte aber, er müsse fast gar nicht heizen, weil das Ding so gut die Wärme einfange und halte, und auch isoliere, dass ihm die Sonneneinstrahlung fast immer reiche. Der regulierte das dann über Klappfenster, mit denen er warme Luft abließ, wenn es zu warm wurde.
Wie aber kommt sie darauf, dass jemand mit zwei Autos eine höhere CO2-Bilanz hat als jemand, der nur eines hat? Meint sie, man fährt die paarweise gleichzeitig, wie ein Paar Rollschuhe?
Oder weil man sich sagt, jetzt bin ich mit dem roten Auto gefahren, jetzt fahre ich nochmal schnell dieselbe Strecke mit dem blauen, damit es sich nicht diskriminiert fühlt?
Die meisten Leute, die ich kenne, die zwei Autos haben, haben damit einen geringeren CO2-Ausstoß, als wenn sie nur eines hätten, weil sie nämlich immer das geeignetere Auto fahren, mal das kleine, mal das Große, und nicht mit dem Großen für Kleinigkeiten unterwegs sind. Ich kenne keinen, der zwei Autos gleichzeitig fährt oder mehr fährt, weil er zwei Autos hat. Außer in den Fällen, in denen ein Paar jeder eines hat, und das aus Kosten- oder Steuergründen auf einen angemeldet ist, der also nur scheinbar zwei Autos hat.
Nun, könnte man sagen, aber die Herstellung kostet doch auch CO2.
Ja. Schon. Da die meisten Leute ihr Auto aber eher nach Fahrleistung und nicht nach Alter halten, halten die Autos dann auch entsprechend länger. Es wäre ja unsinnig, dem, der zwei Autos nacheinander hat, dabei eine geringere CO2-Bilanz zu unterstellen, als dem, der im gleichen Zeitraum zwei Autos nebeneinander hat.
Ich kann die Sichtweisen und Aussagen dieser Frau nicht nachvollziehen.
Irgendwie scheint die in so einer Märchenwelt zu leben.
Sie hinterlässt bei mir nicht den Eindruck von Intelligenz.
Was mich aber besonders ärgert: Wie heruntergekommen ist die Presse, ist t-online, dass Göring-Eckardt da mit einem solchen Quark durchkommt?