Ansichten eines Informatikers

Medizinstudium in einfacher Sprache

Hadmut
14.5.2023 17:41

Echt oder Satire?

Ist mir inzwischen eigentlich egal. Ich kann es ohnehin kaum noch unterscheiden.

Ein Leser weist auf das da hin. Dem Tonfall nach das Klagelied eines Dozenten und Prüfers der Medizin.

Es geht darum, die Physik in der Medizin frauengängiger zu machen.

Würde man aus einer modernen Klinik die Methoden und Geräte entfernen, welche die Physik beigetragen hat, so bliebe nicht viel übrig. Umso erstaunlicher ist das Desinteresse an diesem Fach in der medizinischen Ausbildung. Noch dazu werden diese Anforderungen weiter reduziert, um der nachlassenden naturwissenschaftlichen Kompetenz aktueller Studienanfänger entgegen zu kommen. Aber sollte sich eine Ausbildung nicht nach den Anforderungen des Berufs richten, statt nach den Neigungen der Studenten? Werden unsere Ärzte vielleicht bald so unqualifiziert sein wie unsere Politiker-innen?

[…]

Die Erlangung dieser Expertise kann unterschiedlichen Aufwand erfordern, der aber nicht unbedingt proportional zu ihrem Nutzen ist. Die Ausbildung zum Sanitär-Techniker ist kürzer als die zum plastischen Chirurgen; dennoch ist des Ersteren Leistung für die Gesellschaft wohl wichtiger, beschert sie uns doch ein Dasein ohne Typhus und Cholera, dank sicherer Beseitigung der Abwässer.

Hochkarätige Experten

Die Ausbildung unserer Experten erfolgt an Schulen und Hochschulen, deren Betrieb in Deutschland primär von den Ländern finanziert wird. Der Bürger zahlt also mit seinen Steuern dafür, dass ihm eines Tages qualifizierte Experten zur Verfügung stehen.

Nach erfolgreicher Ausbildung wird dem Absolventen seine Eignung durch einen Titel oder ein Diplom bestätigt. Diese Urkunde garantiert der Gesellschaft, dass ihr Träger eine klar definierte Qualifikation erworben und durch unbestechliche Prüfungen nachgewiesen hat. Würde solch ein Titel leichtfertig vergeben, so wäre das Betrug gegenüber der Gesellschaft, die dafür bezahlt hat, fähige Fachleute zu bekommen.

Ja.

Da wären wir dann auch wieder voll in dem Thema, was ich seit über 20 Jahren als Grundlage des Blogs habe: Prüfungsrecht.

Und da gibt es etwas im Medizinstudium, wovor viele Angst haben, weil man dafür was wissen und verstehen und nicht nur auswendig lernen muss:

Das gefürchtete Physikum

Die Universitäten haben den Auftrag für die Ausbildung unserer Ärzte, die nach einem im Detail definierten Plan verläuft. Zulassung zum Studium erfolgt nach gutem Abitur und/oder bestandenem Eignungstest. Nach vier Semestern gibt es eine Zwischenprüfung, das Physikum. Hier wird etwa Grundwissen über Anatomie und Physiologie abgefragt, aber auch über Naturwissenschaften.

Das Physikum ermöglicht es der Universität, zu einem frühen Zeitpunkt die Eignung der Kandidaten für das weitere Studium sicherzustellen. Die Anforderungen dieser Prüfung scheinen nicht zu hoch zu sein, denn fast alle Kandidaten bestehen sie; im Jahr 2018 beispielweise waren es in Deutschland mehr als 90% .

Am ehesten bereitet das Fach Physik Schwierigkeiten. Das könnte daran liegen, dass hier Auswendiglernen wenig hilft, man muss logische Zusammenhänge erkennen; es ist sozusagen ein kleiner IQ-Test. Um dieses Hindernis zu beseitigen intensiviert man nun nicht etwa das Training dieser Materie, sondern man macht die Prüfung leichter.

Gemäß der geplanten Änderung der Prüfungsordnung sollen etwa „die naturwissenschaftlichen Fragen reduziert werden.“ Diese und andere Erleichterungen kleidet man in imposante Formulierungen. Die Rede ist von einem neuen Masterplan, der sich dem medizinischen „Paradigmenwechsel“ anpasst, von „Fokussierung auf ein Kerncurriculum“ und „objektiver strukturierter klinischer Prüfung“.

Riesenthema für Feminismus/Genderismus: Quality is a myth. Jede Forderung einer Befähigung ist nur Taktik weißer Männer, um Frauen auszugrenzen. Sie behaupten zwar, dass es keine Geschlechter gibt – aber alles, was Frauen zu schwierig ist, muss weg.

Frauen

Die holde Weiblichkeit

In Österreich geht man hier noch einen Schritt weiter. Man hat festgestellt, dass weibliche Kandidaten bei den Zulassungstests mehr Schwierigkeiten haben als männliche. Insbesondere hapert es bei „Quantitativen und formalen Problemen“, „Diagrammen und Tabellen“ sowie „Medizinisch naturwissenschaftlichem Grundverständnis“. Woran könnte das liegen? Doch nicht etwa daran, dass dieser Zahlenkram den Damen weniger liegt!

Die richtige Antwort war schnell gefunden: „Wenn eine Gruppe signifikant weniger gut abschneidet, dann ist offenkundig, dass etwas mit dem Verfahren nicht stimmt“. Und so bereitet man jetzt spezifische Tests für die Weiblichkeit vor, bzw. man berücksichtigt das Geschlecht wohlwollend bei der Auswertung.

Der Patient muss dann also eines Tages Verständnis dafür haben, wenn die Frau Doktor bei der Interpretation eines EKG – Diagramms nicht ganz so fit ist, wie sie sein sollte.

Nicht überall wird Frauen bei Prüfungen der Weg so charmant geebnet wie in Austria, und das ist gut so. Im Jahr 2009 war zum ersten Mal eine Frau für die Leitung eines deutschen Kernkraftwerks nominiert worden. Bei der praktischen Abschlussprüfung hatte sie dann aber Pech. Am Simulator sollte sie einen Atomreaktor in 30 – 60 Minuten herunterfahren und in einen sicheren Zustand bringen. Sie schaffte das aber auch noch nach zwei Stunden nicht. Da wurde dann kein Pardon gegeben.

Ach, gar. Genau das hatte ich ja neulich beschrieben als den Grund, warum die Kernkraftwerke weg mussten. Da haben die Grünen wirklich Angst, dass was schief geht, und damit neben dem Flugverkehr eines der wenigen Themen, bei denen sie sich nicht an die Frauenquote und die vielen Erleichterungen für Frauen wagen, also muss das im Ganzen weg. So ähnlich wie in Maos Kulturrevolution. Wer Klavier spielen konnte, dem wurden die Finger gebrochen. Weil es ja keine Gleichheit wäre, wenn manche das könnten und andere nicht. Und weil man es nicht allen beibringen kann, darf eben gar keiner mehr Klavier spielen können. Man ging auch auf Brillenträger los, weil man annahm, die seien zu gebildet. Die mussten dann auch weg.

Und so wird gerade alles aus der Gesellschaft geräumt, was nicht mit solchen Gefahren frauen- und migrantengängig zu machen ist, die die Grünen in Kauf nehmen würden.

Physik

Was sind Röntgenstrahlen?

Ich hatte in meiner Laufbahn das zweifelhafte Vergnügen, Medizinstudenten die mündliche Prüfung im Physikum abzunehmen. Da habe ich brillante junge Akademiker kennengelernt, aber auch Kandidaten, die ungeniert klar machten, dass sie wichtigeres zu tun hätten, als sich um Physik zu kümmern. Die hatten keine Ahnung, was Röntgenstrahlen sind oder wie groß eine Muskelzelle ist (Antwort des Kandidaten: ein Angström) . Sie hatten für die Prüfung nur ein paar Formeln auswendig gelernt ohne sie zu verstehen.

Das bestätigte den alten Medizinerwitz:

Sagt der Professor zum Studenten: Der Text von Seite zwölf bis Seite zwanzig muss auswendig gelernt werden. Fragt der Ingenieur: „warum?“ und der Mediziner: „bis wann?“

Tja.

Aber es ist politisch so gewollt.

Es darf nichts mehr verlangt oder gefordert werden, worin Frauen – oder jegliche andere Gruppe – irgendwie schlechter abschneiden.

Wenn ich mich recht an meine Schulzeit erinnere, dann hatten wir so etwas bei den Bundesjugendspielen. Da mussten Mädchen weniger leisten als Jungs um irgendwelche Abzeichen zu bekommen.

Wäre ich Prüfer oder für die Festlegung der Prüfungsordnungen zuständig, und würde solche politischen Anforderungen als Dienstanweisungen auf den Tisch bekommen, würde ich die knallhart umsetzen und reinschreiben, dass Männer zum Bestehen x und Frauen nur y Punkte brauchen, damit die Erfolgsquote politisch korrekt und gleich ist.

Und dann macht man auf die Prüfungsbögen neben dem Namen noch ein Feld für die Geschlechtsangabe, als was man sich während der Prüfung gerade fühlt und nach welchem Maßstab man bewertet werden will.

Ich glaube, wir sind die einzigen Insassen einer Klapsmühle, die sich um sich herum und ohne jeden ersichtlichen oder gar triftigen Grund auf freier Fläche eine Klapsmühle gebaut haben und sich jetzt wundern, warum sie in der Klapsmühle sitzen.