Müllreduzierung auf die grüne Art
Die Welt kann so einfach sein – wenn man Gender, Geisteswissenschaft, Diskurstheorie und links-marxistisches Denken nur einmal konsequent zu Ende denkt.
MSN berichtet darüber, wie die grüne Bürgermeisterin von Berlin Friedrichshain-Kreuzberg, Clara Herrmann (Abteilung Finanzen, Personal, Wirtschaft, Kultur und Diversity) die immer größeren Mengen von Müll, die in den Berliner Parks anfallen, reduzieren will:
Auf diese verrückte Müll-Idee muss man erst mal kommen. Wie bekommen wir die vermüllten Berliner Parks in den Griff? Indem weniger Mülleimer aufgestellt werden … Das glaubt jedenfalls Clara Herrmann, die grüne Bürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg. Sie denkt: Gibt es keine Mülleimer, in die die Parknutzer ihren Abfall werfen können, nehmen die ihren Müll von alleine mit nach Hause.
„Wenn man das ordentlich begleitet, mit einer Kampagne zur Sensibilisierung der Parknutzer, würde es sich lohnen, eine Reduzierung von Abfalleimern vorzunehmen“, erklärte die Grünen-Politikerin im Tagesspiegel.
Leere Flaschen, Grillüberreste, leere Pizza-Schachteln: Die Berliner Parks vermüllen gerade im Sommer immer mehr.
[…]
Die Bezirksbürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg, Clara Herrmann (Grüne), hatte zuvor argumentiert, auf immer mehr Müll mit zusätzlichen Mülleimern zu reagieren, könne keine grundsätzliche Lösung sein. „Wir müssen uns darum kümmern, dass der Müll erst gar nicht entsteht“. Unter anderem sprach sie sich für ein Verbot von Plastik- und Einwegverpackungen aus. Und für eine Reduzierung von Abfalleimern.
Jo.
Ganz bestimmt.
Wenn es weniger Mülleimer gibt, gibt es auch weniger Müll, weil die Leute ihren Müll dann wieder einpacken und mit nach Hause nehmen. Oder ihren Wodka im Mehrwegflaschen-Kasten kaufen.
Dieselbe Denkweise, die auch hinter Frauenquoten und Gendersprache steht: Man könnte durch Sprechakte die Realität verändern. Und so wie Geschlechter erst durch Ansprache entstehen, entsteht Müll ja auch erst dadurch, dass man Mülleimer bereit stellt und dann Dinge durch Einwerfen zu Müll erklärt. Wie Hebamme, nur andersrum.
Die Senatsverwaltung für Verkehr, Klimaschutz und Umwelt teilt auf Anfrage mit, es sei anzunehmen, dass weniger Mülleimer nicht dazu führten, dass die Parknutzer weniger Müll hinterließen, sondern den Abfall dann vermehrt außerhalb der Mülleimer entsorgen würden.
Ach, echt?
Was ich ja für einen Brüller halte: Dass sie das einfache Fallenlassen von Müll oder das Werfen desselben in die Natur auch noch als „entsorgen“ bezeichnen.
„Entsorgen“ war so ein – eigentlich geniales – Politkunstwort, das so in den 70ern irgendwann aufkam, um politisch um so böse Worte wie „Müllhalde“ oder „Kloake“ drumherumzukommen. Die Müllhalde hieß dann „Entsorgungspark“. Wie Disneyland. Da geht man hin und ist dann alle Sorgen los. Eigentlich ein Doppelbegriff, weil eben positiv belegt. Eigentlich sollte es ja nur das Gegenteil von „versorgen“ sein, aber es hatte halt diesen Klang, dass man die Sorgen los wird. Und das hat sich so etabliert, dass man heute sogar das Abwerfen von Müll in die Natur als „entsorgen“ bezeichnet.
Ist jedenfalls eine sagenhafte und wirklich geisteswissenschaftliche Logik, den Müll in den Parks zu reduzieren, indem man einfach weniger Mülleimer aufstellt. Das ist so, als ob man leere Pizzaschachteln mit anderen Pronomen ansprechen muss, weil sie was anderes sein wollen.
Schau’n wir mal, wie das wird.