Ansichten eines Informatikers

Gedächtnisfälschung

Hadmut
27.5.2023 12:14

Interessanter Update zu einer alten Beobachtung.

Ich habe ja die Themen vom und zum Gehirn sehr gerne.

Und ich habe früher schon Artikel gelesen – und ich glaube, irgendwann auch schon mal im Blog am Rande erwähnt – dass das Gedächtnis kein stabiler Speicher ist, sondern Erinnerungen jedesmal, wenn wir darauf zugreifen, abgerufen und dann neu überspeichert werden. Es ist also nicht so, dass wir etwas wie in einem alten Buch nachlesen, sondern wir übertragen sie in das Bewusstsein und kopieren sie dann von dort wieder zurück, ähnlich als hätten wir sie nochmal neu erlebt. Es ist wie so ein konserviertes Erlebnis, das neu in die Erlebnisverarbeitung eingespeist wird, und dann nochmal den normalen Weg geht.

Das Problem dabei ist, dass wir damit jedesmal eine gewisse „Bearbeitung“ der Gedächtnisinhalte speichern. Und sie damit jedesmal ein bisschen verändern, wenn wir nicht sachlich und neutral sind, sie also jedesmal in Richtung unseres Weltbildes und unserer Überzeugung und Gefühlslage verbiegen. Ich habe das zum ersten Mal vor vielleicht 10 oder 15 Jahren gelesen, ich weiß es nicht mehr. Und habe mal ein Selbstexperiment durchgeführt. Ich habe mir irgendeine alte, belanglose Begebenheit, an die ich mich aus meiner Jugend erinnerte, die halt noch irgendwo im Gedächtnis herumlag, ausgewählt, und sie systematisch verändert. Ich habe mir etwas dazu ausgedacht, etwas dazuerfunden, was nie passiert ist. Ich habe die Reihenfolge und den Ablauf geändert, so ähnlich wie in Star Wars, wo Han Solo ursprünglich als erster schoss, in der bearbeiteten Version aber erst als Zweiter, um sich zu verteidigen. Und mich über die Jahre immer wieder mal daran „erinnert“, und mir dabei Mühe gegeben, mir die Begebenheit falsch vorzustellen. Und – des Experimentes wegen – auch mal irgendwelchen Leuten erzählt. Also bewusst gelogen. Leute, die ich nicht mehr wiedersah und in einer Sache, in der es wegen deren völliger Belanglosigkeit und Unübertragbarkeit auf andere nicht ankommt. Einfach, um sich mal in das bewusste Erzählen, Nachvollziehen, Ausschmücken zu begeben. Und irgendwann fühlte sich die falsche Darstellung tatsächlich echter und vertrauter als die wahre. Als hätte ich sie erlebt. Die Fälschung kam mir im Gedächtnis plastischer, realer vor als die wahre Begebenheit. Würde da nicht immer im Gedächtnis noch der rote Wimpel dranhängen „Halt, das ist Dein Experiment, das ist Fake, es war anders.“ Hätte ich es also nicht ganz bewusst als Experiment begangen, hätte ich das irgendwann vielleicht geglaubt. Die Erinnerung daran, das als Experiment verwendet zu haben, war die Sicherungskopie.

Die Erkenntnis war übrigens damals die Motivation für mich, erst Adele und die Fledermaus und dann das Blog zu schreiben. Das ist mir damals im Uni-Streit sehr stark aufgefallen, wie leicht man sich Dinge falsch in Erinnerung ruft, etwa die Reihenfolge oder Kausalität verändert, weshalb ich das als Mittel der Selbstdisziplin und der zeitnahen Dokumention begangen habe, erst Adele und dann das Blog zu schreiben. Denn nur Schreiben bleibt. Ich habe während des Streites gemerkt, dass die Sache zu komplex wird, um sich das präsize und vollständig im Gedächtnis zu halten. Und ich habe das oft beobachtet, dass andere in der Sache hemmungslos logen und die Reihenfolge völlig anders darstellten. Da hieß es dann, dass A nach und wegen B passiert sei, obwohl B erst 5 Jahre nach A passiert war. Es war auch ein Grund, warum ich viel Schriftverkehr geführt und Akteneinsicht genommen habe. Manche wunderten sich, warum ich so viel schreibe. Weil jeder Schriftwechsel, jede Akte ein Inhaltsdokument mit Zeitangabe ist.

Deshalb halte ich es auch für überaus wichtig, dass man in der „Wissenschaft“ alles zeitnah niederschreibt und dokumentiert. Was ja eigentlich auch Kern wissenschaftlicher Arbeit ist, Wissen präsize festzuhalten und möglichst verlustfrei an andere (oder auch sich selbst in der Zukunft) zu übergeben. Und dazu taugt das Gedächtnis einfach nicht.

Ich hatte schon einmal die Schote vom Feueralarm erzählt. Ich bin zwar eigentlich für IT-Sicherheit zuständig und nicht für die Gebäudesicherheit im Sinne von Safety, aber weil es keinen gab und ich sowieso immer die Sicherheitsunterweisungen in Security gegeben habe, habe ich das halt nebenbei mitgemacht und immer auch was zu Brandschutz erzählt und mich ein wenig darum gekümmert. Deshalb war ich als Sicherheitsheini immer auch der Brandschutzheini, obwohl ich das eigentlich nicht gelernt hatte. Irgendwann haben wir dann am Standort, weil erforderlich, eine Brandschutzübung durchgeführt. Es kam dazu extra der Konzernbrandschutzbeauftragte, um sich das anzuschauen und zu prüfen, ob wir das alles gut machen. Der hatte ungefähr mein Alter, meine Größe, meine Statur, sah aber deutlich anders aus, hatte eine ganz andere Stimme, und war den Leuten völlig unbekannt, weil der noch nie da war. Und weil der auch für größere Liegenschaften zuständig war, aber keine so laute Stimme hatte, hatte der für solche Anlässe immer sein Dienst-Megaphon dabei, damit ihn alle hören können.

Ich hatte also, was die Belegschaft natürlich nicht so genau wusste, sie wussten, es kommt irgendwann eine Übung, aber nicht wann, an einen bestimmten Tag für 11:00 Uhr einen Feueralarm bestellt, sogar der Berliner Feuerwehr Bescheid gesagt, dass das nicht echt, sondern eine Übung ist, falls jemand das hört und den Notruf wählt. Kurz nach 11 ging also der Feueralarm los. Und ich hatte den Leuten immer gesagt, dass und wie sie rausgehen sollen, und immer die Türen schließen (Rauch) aber niemals die Türen abschließen (keine Fluchtwege versperren, der Feuerwehr den Zugang erleichtern, damit sie die Türen nicht aufbrechen müssen). Deshalb hatten wir das so abgesprochen, dass der Konzernbeauftragte mit runter und zum Sammelplatz geht, und ich als Einziger in der Firma bleibe, um zu prüfen, dass keiner mehr drin ist, aber auch kein Fremder die offenen Türen zum Diebstahl nutzt. Ich war also als Einziger in der Firma geblieben und nicht unten am Sammelplatz. Und stand aber der Konzernbeauftragte, den Leuten völlig fremd und unbekannt, nur ich kannte den vorher, und hat mit dem Megaphon die Sache kommentiert. Das das im Wesentlichen gut war und es nichts zu meckern und auszusetzen gibt, irgendein Detail in der B-Note, und noch einiges an Belehrungen.

Nach der Mittagspause hatte ich das da an der Tür hängen, hatte man ausgedruckt und mir drangehängt:

Einige Leute fanden das nicht gut, einige nahmen es mir sogar übel, dass ich da unten Anweisungen im Kommmandoton mit dem Megaphon gedonnert hätte.

Obwohl mich alle in der Firma gut und persönlich kannten, ich ja jeden bei Eintritt in die Firma zweistündig geschult hatte und auch sonst ständig mit Vorträgen, Prüfungen und so weiter präsent war, waren zwei Drittel der Leute felsenfest überzeugt, ich hätte unten mit dem Megaphon Kommandos gegeben. Obwohl ich gar nicht mit unten auf dem Sammelplatz war und der Konzernbeauftragte mir nur ungefähr in Alter, Größe, Statur glich, aber ganz anders aussah. Die waren fest überzeugt, ich sei das gewesen. Hätte der jemanden erschossen, hätte die alle ausgesagt, ich wäre es gewesen. Die hätten jeden Eid geschworen. Die haben nicht „gesehen“, was das Auge meldete, sondern was das Hirn für plausibel und folgerichtig hielt.

Die Leute waren nur deshalb davon abzubringen, weil etwa ein Drittel der Leute klar sagte, dass das jemand anderes war – und weil ich gar kein Megaphon hatte. Einen hatte ich in meinem Zimmer dann gefragt, wo er hier ein Megaphon sähe. Die Leute hatten das Thema Brandschutz und Brandschutzübung, aber auch die Sicherheitsautorität so sehr mit mir verbunden, dass sie fest überzeugt waren, mich da unten gesehen zu haben, obwohl da ein anderer, ein Fremder stand.

Habe ich natürlich zum Gegenstand der Sicherheitsschulung gemacht, Stichwort Social Engineering. Weil es in einer anderen Firma in Berlin ein Junkie geschafft hatte, jeden Tag aufs Neue zum Stehlen in die Firma zu kommen, indem er sich jeden Mittag zur täglichen Nach-dem-Mittagessen-Rauchergruppe dazustellte und mitrauchte, und die ihn dann für einen Kollegen hielten und sich nichts dabei dachten, wenn er dann mit ihnen reinging.

Auf FOCUS gibt es gerade einen Artikel dazu: Kindheitserlebnisse besonders anfällig – Warum unser Gedächtnis sich an Dinge erinnert, die niemals passiert sind

Nicht immer können wir uns auf unser Gedächtnis verlassen. Denn manchmal glauben wir, uns an Dinge zu erinnern. Dabei sind diese nie geschehen. Und: Jeder kann unser Gedächtnis manipulieren.

Von den Informationen, denen wir täglich ausgesetzt sind, kann sich unser Gehirn nur einen Bruchteil zuverlässig merken. Wer glaubt, unser Gedächtnis zeichne unser Leben eins zu eins wie eine Kamera auf, der hat sich getäuscht. Nicht nur, dass wir vieles vergessen – das Gehirn erfindet auch Neues hinzu. Wo Wissenslücken klaffen, ergänzt es Erinnerungen. Und diese sind oft gar nicht unsere eigenen, sondern stammen stattdessen zum Beispiel aus Erzählungen, Fotos oder Filmen. Wie leicht dieser Mechanismus zu aktivieren ist, hat die amerikanische Psychologin Elizabeth Loftus gezeigt. In einem Experiment wollte sie Versuchspersonen weismachen, sie seien als Kind in einem Kaufhaus verloren gegangen – obwohl dies tatsächlich niemals der Fall war. Ein vorher eingeweihtes Familienmitglied erzählte den Probanden, sie hätten sich damals verlaufen und seien von einer älteren Dame zurückgebracht worden. 29 Prozent der Testpersonen glaubten anschließend wirklich, dies als Kind erlebt zu haben.

Und das ist an sich auch klar, wenn man sich mit Informationsverarbeitung befasst, weil das Gehirn stark „kompriminieren“ muss und immer nur ein neuronales Abbild speichert.

Solche „False Memories“, also falsche Erinnerungen, sind kein psychisches Problem, sondern ein alltägliches Phänomen. Müsste sich unser Gehirn alles merken, was wir täglich erleben, wäre es bald überlastet. Deshalb merkt es sich gewissermaßen nur das Gröbste – was mal mehr, mal weniger weit von der Realität entfernt sein kann. Bereits in den 1950er-Jahren machte der amerikanische Psychologe James Deese eine interessante Entdeckung: Er legte Versuchspersonen eine Liste mit Begriffen vor, die sie auswendig lernen sollten. Diese Liste enthielt Begriffe wie Stechen, Spritze oder Injektion, nicht aber das Wort Nadel. Dennoch gaben die Probanden später an, auch dieses Wort auf der Liste gesehen zu haben. Offensichtlich, so stellte Deese fest, neigt unser Gedächtnis dazu, Wissenslücken durch scheinbar logische Ergänzungen aufzufüllen. Auf diese Weise entstehen „False Memories”: Obwohl ein Ereignis nie stattgefunden hat, scheint es rückblickend so, als ob wir es erlebt hätten – weil es logisch in unseren Erinnerungskontext passt.

Als hätte der Danisch bei der Brandschutzübung mit dem Megaphon Anweisungen gegeben.

Kindheitserinnerungen besonders anfällig für Manipulationen

Auch Elizabeth Loftus untersucht schon lange, wie unser Gedächtnis uns täuschen kann. In einem Experiment legte sie Probanden Fotos vor, auf denen diese jeweils als Kind in einem Heißluftballon zu sehen waren. Bei den Bildern handelte es sich allerdings um Montagen; in Wahrheit waren die Versuchspersonen nie mit einem Heißluftballon geflogen. Dennoch glaubte die Hälfte der Probanden später, den Flug wirklich erlebt zu haben. All diese Versuche zeigen: Allein der Glaube, etwas Bestimmtes erlebt zu haben, bedeutet noch lange nicht, dass dies auch wirklich geschehen ist.

Erstaunlich. Ich hätte gedacht, dass man vielleicht fälschen kann, wer dabei war, aber nicht, dass man den Leuten einen Ballonflug einreden könnte, den sie nie gemacht haben. Ich denke, ich wüsste das, dass ich in meinem ganzen Leben noch nie in einem Heißluftballon war. Ich frage mich aber, was in Leuten vorgeht, denen man das durch Fotos einreden kann. Haben diese Leute überhaupt kein Selbstbewusstsein?

Was mich wieder daran erinnert, dass mir auf feministischen Veranstaltungen die Leute immer so vorkamen, als fehlte denen ein Teil vom Hirn – organisch oder zumindest funktional. Ich hatte ja immer den Eindruck, dass bei den Leuten elementare Hirnfunktionen, die Ratio, der Verstand, völlig fehlen und die sich in alles reinsteigern, was man ihnen vorwirft.

Könnte es also sein, dass der Feminismus nichts anderes als das systematische flächendeckende Ausnutzen einer Gehirndysfunktion bei manchen Leuten ist?

Auch mein Gedankenexperiment kommt darin vor:

Wenn wir eine Geschichte immer wieder falsch erzählen, glauben wir sie irgendwann selbst

„False Memories“ entstehen nicht absichtlich. Von der Fülle an Informationen, die täglich auf uns einprasseln, kann sich unser Gehirn nur einen Bruchteil dauerhaft merken. So entstehen Wissenslücken. Kommen neue Informationen hinzu, die zum bereits vorhandenen Wissen passen, ordnet sie das Gedächtnis dort automatisch ein. So kommt es, dass wir bei länger zurückliegenden Ereignissen oft nicht mehr wissen, ob wir von ihnen nur gelesen oder gehört oder sie tatsächlich selbst erlebt haben. Auch die Situation, in der das Wissen abgerufen wird, kann es verändern. Viele Menschen schmücken eine Geschichte aus ihrer Jugend ein wenig aus, um ihr Gegenüber zu beeindrucken. Wenn sie diese Geschichte immer und immer wieder erzählen, glauben sie irgendwann selbst, dass sich alles so zugetragen hat.

Und ebenfalls die Brandschutzübung:

Gedächtnis setzt sie wie Puzzleteile zu einem vollständigen Bild zusammen

Besonders problematisch sind falsche Erinnerungen, wenn es um Zeugenaussagen geht. Immer wieder werden Fälle bekannt, dass Verbrechensopfer bei Gegenüberstellungen Unschuldige als Täter identifiziert haben. Die Betroffenen sehen einen Menschen, der dem Täter ähnlich sieht und sind sich plötzlich sicher, dass er es war. Ihr Gehirn hat einige Basisinformationen gespeichert, zum Beispiel: Der Täter war groß, dunkelhaarig und trug einen Bart. Bei einer Gegenüberstellung werden diese originalen, oftmals jedoch schwammigen Erinnerungen mit neuen Informationen vermischt. Das Gedächtnis setzt sie wie Puzzleteile zu einem vollständigen Bild zusammen, das mit der Wahrheit oft nur noch wenig zu tun hat.

Soziale Faktoren spielen bei Erinnerungen eine Rolle

Dabei stellten sie fest, dass sich junge Menschen anders erinnern als ältere und dass in jedem Alter andere Erinnerungen wichtig sind. Auch psychische und soziale Faktoren hatten offensichtlich Auswirkungen auf das Gedächtnis der Probanden. Besonders gut merken wir uns Erlebnisse, die mit starken Gefühlen verknüpft sind. Viele Menschen können sich noch in allen Einzelheiten daran erinnern, wie sie ihren Partner kennengelernt haben oder wie sehr sie ein Todesfall getroffen hat. Emotionale Ereignisse werden vom Gehirn als besonders bedeutsam eingestuft und besser in unserem Langzeitgedächtnis verankert.

Dazu passt die berühmte Frage, warum eigentlich jeder weiß, wo er gerade war, als die Nachricht kam, dass Lady Diana tot sei. Oder Michael Jackson.

Reale Erinnerungen werden durch Fotos verdrängt

Viele kennen das Phänomen: Je länger ein Urlaub zurückliegt, umso mehr erinnern wir uns nur noch an die Bilder, die wir auf Fotopapier gebannt haben. Für das Gehirn sind Fotos sehr praktisch: Was normalerweise in unserem Gedächtnis nur noch schwammig erhalten bleiben würde, kann durch die Bilder immer wieder aufgefrischt werden.

Was übrigens der Grund ist, warum ich Urlaubsfotos nie lösche, nicht mal dann, wenn sie schlecht oder misslungen sind, weil sie immer noch eine Erinnerungsbrücke sein können.

So kommt es auch, dass viele Menschen ihre eigenen Erinnerungen mit Szenen durcheinanderbringen, die sie beispielsweise in Filmen gesehen haben. Berühmt wurde das Beispiel des ehemaligen US-Präsidenten Ronald Reagan, der im Wahlkampf von Kriegserinnerungen berichtete. Seine Schilderungen zeigten jedoch eine verblüffende Ähnlichkeit mit dem Film „A Wing And A Prayer“. Offensichtlich hatte Reagan seine eigenen Erinnerungen mit den Filmbildern vermengt. […]

Wobei die Befragten nicht selten dazu tendieren, dunkle Stellen der eigenen Vergangenheit zu vertuschen – manchmal ganz unbewusst. Bestes Beispiel dafür ist das Dritte Reich: Nach dessen Zusammenbruch konnte sich viele nicht mehr daran erinnern, ein Nazi gewesen zu sein.

Und das ist gefährlich:

Mittels Psychoanalyse oder Hypnose haben Betroffene allerdings später die Möglichkeit, auf die verschüttete Erinnerung zurückzugreifen.

Allerdings bergen solche Methoden auch Risiken. Denn es kann passieren, dass ein Patient sich an einen Missbrauch zu erinnern glaubt, der nie stattgefunden hat. Fehlinterpretationen beispielsweise von Träumen oder Suggestivfragen während einer Therapie könnten so etwas bewirken, warnen Gegner solcher Verfahren.

Das erinnert an die Hexenjagd von Worms. Vor einigen Jahren hatten dort irgendwelche Kindergarten- und Sozialtanten Kindern Erinnerungen an Vergewaltigungen eingeredet, bis diese das alles glaubten, woraufhin viele Beschuldigte in den Knast wanderten, eine Großmutter im Gefängnis starb, obwohl die Sache nie passiert war. Da hatten irgendwelche Feministinnen auf dem Vergewaltigungstrip in allem Vergewaltigungen gesehen.

Man könnte drauf wetten, dass auch viele der Hexenprozesse auf solchen eingebildeten Fake-Erinnerungen beruhten.

Was das passende Stichwort ist.

Denn mir viel dabei spontan ein, dass ich vor 10 Jahren von der PiratinnenKon berichtet hatte, (und heute sehr froh darüber bin, dass ich das damals gleich zeitnah aufgeschrieben habe, weil ich das heute natürlich nicht mehr mit dieser Detailtiefe und Sicherheit könnte, das war ja eben einer der Gründe, warum ich blogge – Blog kommt schließlich von „Web-Log“, ein im Weg geführtes Tagebuch, und genau aus diesem Grund hat man ja früher Tagebuch geführt.)

Als besonders abstoßend und dubios war mir ja damals diese Übung aufgefallen, alle Teilnehmer willkürlich in Dreiergruppen einzuteilen – ich bekam damals richtig Ärger mit den Leuten, weil ich da nicht mitmachen und das nur vom Rand aus beobachten wollte – in denen reihum alle Frauen ihr Gewalt- oder Vergewaltigungserlebnis durch Männer zum Besten zu geben und alle Männer ihr Gewalt- oder Vergewaltigungsgeständnisse abzulegen hatten, die dann von den jeweils anderen beiden entgegengenommen bewertet wurden. Als ich sagte, dass ich das ja gar nicht könnte, weil ich noch nie jemanden vergewaltigt hätte, wurde das nicht akzeptiert, weil ich ein Mann sei, und das alle Männer täten. Ich hätte das hier und jetzt zur Bewertung zu gestehen.

Ich hatte das damals schon mit den Hirnshredder-Methoden von Scientology verglichen.

Es ist sehr deutlich, dass sowohl diese Zwangsgeständnisse und -erlebnisse, also sowohl das Erzählen, als auch das Anhören anderer, die Funktion hatten, vielleicht sogar den expliziten Zweck, sich solche Erinnerungen einzureden. Denn hinterher glaubten die Frauen wirklich alle, dass sie schon einmal vergewaltigt worden und Gewaltopfer gewesen seien.

Und wenn man das mal verstanden hat, wie das funktioniert, fällt einem das auch immer wieder auf, wie oft mit solchen Methoden gearbeitet wird.

Ich nehme heute an, dass wesentliche, sogar überwiegende Teile von Gender und Feminismus darauf beruhen, den Leuten etwas einzureden, was nie passiert ist. Deshalb gab es ja auch so viele falsche Anzeigen wegen Vergewaltigung. Manche Polizeistationen geben ja sogar an, dass etwa 90% der eingehenden Anzeigen falsch sind.

Ich halte sogar große Teile des Verhaltens der Grünen für einen Effekt dieser Art, weil die sich ja von Weltuntergang zu Weltuntergang hangeln.

Und letztlich überlege ich sogar, ob dieser ganze Gender- und Transkrampf darauf beruht, indem man den Leuten einredet, dass sie sich schon als Kind für das jeweils andere, Mädchen oder Junge, gehalten hätten, obwohl das gar nicht der Fall war. Wie mit der Ballonfahrt, die oben beschrieben wurde.

Und besonders schlimm daran ist, dass ja, wie sie beschreiben, Kindheitserinnerungen besonders anfällig und Fotos besonders suggestiv sind. Denn es gibt ja inzwischen Dienstleister, die alte Fotos, auf denen man als Kind gezeigt wird, per KI einem Geschlechtswandel unterzogen werden. Dass man also auf einem alten Foto, auf dem man als Kind wie ein Junge aussah, nun wie ein Mädchen aussieht oder umgekehrt, damit auch die Vergangenheit getranst wird.

Ich glaube, dass wir in einer Zeit massiver Manipulation des Denkens und Erinnerns stecken.