Frauen werden linker, Männer werden rechter
Immerhin mal ein Beleg, dass es zwei verschiedene Geschlechter gibt.
Die NZZ schreibt, dass sie eine Studie in Auftrag gegeben habe, die erbracht hätte, dass Frauen immer linker und Männer immer rechter werden.
Noch nie wurde so heftig über Genderthemen gestritten wie heute. Und kaum je war das Geschlecht derart ausschlaggebend dafür, wie wir politisch denken und fühlen.
Das legt eine Auswertung nahe, die das Forschungsinstitut Sotomo für die «NZZ am Sonntag» durchgeführt hat. Besonders gross sind die politischen Unterschiede demnach bei jungen Menschen: Immer mehr junge Frauen zieht es nach links, immer mehr junge Männer nach rechts.
Für die Analyse hat Sotomo sämtliche Befragungen nach Abstimmungen seit 1990 ausgewertet. Die Frage, die darin gestellt wird, ist stets dieselbe: Wo würden Sie sich auf einer Skala von 0 (ganz links) bis 10 (ganz rechts) einordnen? Die Antworten haben sich mit der Zeit verändert.
Vor etwas mehr als zehn Jahren positionierten sich 35 Prozent der Frauen zwischen 18 und 29 Jahren links der Mitte. Es folgten immer mehr. Heute bezeichnet sich jede zweite junge Frau, 52 Prozent, als links. Bei den jungen Männern verläuft der Trend dagegen gerade in die andere Richtung. 2010 positionierten sich erst 29 Prozent der Männer rechts der Mitte. Heute sind es wesentlich mehr, 43 Prozent.
Es gab schon in den 2000er Jahren Phasen, in denen junge Männer und Frauen politisch auseinanderdrifteten, aber so fremd wie heute waren sie sich in den letzten drei Jahrzehnten nie. Warum ist das so? Und was heisst das für unsere Gesellschaft?
Ich hätte da ja zwei Vermutungen:
- Unterschiede in den Hirn-Präferenzen: Frauen sind Rudeltiere und sozialorientiert, Männer eher auf Feindabwehr und Überleben geeicht.
- Spieltheorie: Männer sind die Netto-Einzahler und damit immer mehr die Gelackmeierten. Frauen sind die Nettoempfänger und wollen immer mehr für immer weniger Leistung.
Sie erzählen die Geschichte von Lynn Kohli, jung, feministisch, links weit draußen.
Die Ethnologie-Studentin hat in ihrer Bachelorarbeit einen Film über die Frauenkrankheit Endometriose gedreht. Darin erzählen junge Männer die Geschichten von betroffenen Frauen. Sie berichten von unerträglichen Schmerzen, von etlichen Medikamenten und davon, nicht ernst genommen zu werden. Bis heute weiss die Medizin wenig über die Krankheit, von der gemäss Schätzungen rund zehn Prozent der Frauen betroffen sind. Die Botschaft des Films: Wäre Endometriose eine Männerkrankheit, wäre das längst anders.
Lynn Kohli ist genauso feministisch wie ihr Film. Sie spricht schnell, zürichdeutsch und gendergerecht. Zusammen mit ihrer jüngeren Schwester und ihren Eltern ist sie in der Stadt Zürich aufgewachsen. Sie ist Mitglied bei der SP und der Juso.
Was natürlich so dämlich ist wie praktisch alles im Feminismus. Denn durch die Frauenförderung sind längst weit mehr als die Hälfte der Mediziner Frauen. Warum also erforschen sie es nicht selbst? Warum sollen das immer die Männer machen?
Gegenfrage: Liegt es vielleicht am hohen Frauenanteil, dass zu wenig geforscht wird? Wäre die Krankheit längst erforscht, wenn die Mediziner nur Männer wären? Denn in den Gender-Schriften steht geschrieben, dass Forschung frauenausgrenzend sei, weil Männer sich gern die Nächte in Laboren um die Ohren schlügen, während Frauen die Work-Life-Balance bräuchten, und dass Männer ihr Ich und ihr Geschlecht draußen vor dem Labor an den Haken hängen und völlig abstrakt und unabhängig von sich selbst forschten, was Frauen nicht könnten, weshalb Forschung an sich schon frauenausgrenzend sei.
Würde daraus nicht folgen, dass eine Frauenkrankheit wie Endometriose nur von Männern erforscht werden kann und würde?
Immerhin wurde ein großer Teil dessen, was wir über die weibliche Biologie und Medizin wissen, von Männern erforscht. Wie Realitätsresistent muss man sein um zu behaupten, es läge an den Männern, dass Endometriose nicht erforscht sei? Ist es nicht eher so, dass die Frauenförderung inzwischen viel zu viele Männer davon abhält, noch Forscher zu werden?
Der neu aufgekommene Feminismus hat viele junge Frauen politisiert. Das ist ein wichtiger Grund dafür, warum junge Männer und Frauen politisch auseinanderdriften. Hinzu kommt, dass sich das Verständnis davon, was links sein bedeutet, verändert hat. Früher hiess links sein: Klassenkampf und Fabrikarbeit. Heute verstehen viele darunter auch den Kampf gegen Rassismus oder Sexismus. Lynn Kohli sagt: «Feministin sein und links sein ist für mich mega eng miteinander verbunden.»
Also eigentlich etwas völlig anderes als das frühere „links“.
Und die Männer?
Männer wehren sich
Bei manchen jungen Männern führt das zu einer Gegenreaktion. Zum Beispiel bei Rafael Beetschen. Er kommt an diesem Freitagabend direkt von der Arbeit. Sein schwarzer Mantel flattert leicht im Wind. Er hat vorgeschlagen, dass wir uns in einem Gasthof in Köniz am Rand von Bern treffen.
Der 18-Jährige ist in Interlaken und Oberried am Brienzersee aufgewachsen, die Jugend verbrachte er in Bern. Er absolviert eine KV-Lehre, um später selbständig etwas aufbauen zu können.
Wenn es um Feminismus geht, spricht er energischer als sonst. Er findet, Gleichstellung sei in der Schweiz grösstenteils erreicht. Mehr noch: Frauen hätten es manchmal sogar etwas leichter als Männer. «Wenn du als Mann in etwas nicht gut bist, dann bist du selber schuld. Wenn du als Frau in etwas nicht gut bist, dann ist das System schuld», sagt er.
Der Graben:
Dass Frauen eher links und Männer eher rechts wählen, legen Studien schon länger nahe. Doch weitere Auswertungen des Forschungsinstituts Sotomo zeigen nun, dass der Geschlechtergraben in den letzten Jahren grösser wurde. Und zwar nicht nur bei den Jungen, sondern auch unter den Älteren.
Exemplarisch sieht man das bei Abstimmungen. Von 1980 bis 2010 schwankte die durchschnittliche Differenz zwischen dem Ja-Stimmen-Anteil der Männer und jenem der Frauen zwischen fünf und sieben Prozentpunkten. Nachdem die Differenz Anfang der 2010er Jahre abnahm, wird der Geschlechtergraben seit 2015 deutlich grösser.
In den letzten drei Jahren häuften sich zudem die Abstimmungen, bei denen die Mehrheit der Frauen etwas anderes wollte als die Mehrheit der Männer. Bei drei von neun Abstimmungen setzten sich die Frauen durch, bei sechs die Männer.
Müsste man daraus nicht folgern, dass Frauen streitsüchtiger geworden sind?
Korrelation und Kausalität
Zumindest in der zusammengedampft Form, in der das da präsentiert wird, halte ich das für wissenschaftlich unhaltbar. Denn die Studie belegt anscheinend zunächst mal nur eine Korrelation. Man insinuiert oder unterstellt daraus aber eine Kausalität des Geschlechts.
Vielleicht stimmt das aber gar nicht. Vielleicht ist das nur eine Schein- oder indirekte Korrelation.
Ich will mal drei Beispiele geben.
Märchenwelten
Vielleicht sind Männer einfach realistischer, während Frauen eher auf Märchen und Versprechungen reinfallen. Vielleicht sind Frauen weniger in der Lage, Lügen und Propaganda zu erkennen und wählen immer den, der ihnen die tollsten Märchen auftischt. Und das sind jetzt halt gerade mal die Linken.
Spieltheorie und Vorteile
Vielleicht sind Frauen aber auch einfach nur korrupter.
Die derzeitige linke Politik läuft darauf hinaus, dass Frauen immer und überall bevorzugt und bevorteilt werden, dass man ihnen überall gewärmten Zucker in den Allerwertesten bläst, sie Nettoempfänger sind, und Männer sind überall die Dummen, die alles zahlen und überall rausgedrückt werden. Was soll da als Wahlergebnis dann schon herauskommen, als das Frauen dafür und Männer dagegen sind?
Letztlich ist das ein Stimmenkauf: Linke kaufen sich die Stimmen der Frauen mit dem Geld der Männer. Und Frauen werden nicht nur gekauft, weil sie sich meinungsprostituieren und es jedem machen, der zahlt, hinterherlaufen, wie im realen Leben.
Stellt Euch mal vor, man würde eine Politik machen, in der die, die im ersten Halbjahr, Januar bis Juni, geboren sind, die Dummen sind und für die anderen, die Juli bis Dezember-Geborenen zahlen und Platz machen sollten. Oder ein Gesetz, wonach künftig nur noch die Autos mit geradzahligen Autonummern fahren dürfen, keine Abwechslung. Da wäre es doch völlig klar, wer dafür und wer dagegen ist.
Egoismus und Partikularinteressen
Vielleicht sind Frauen aber auch einfach nur egoistischer (also eine bestimmte Spielart der Korruption), während Männer mehr auf das Gemeinwohl achten. Es ist ja erwiesen, dass Testosteron gerechter macht. Vielleicht sind Frauen stärker darauf geeicht, im Rudel ihre persönlichen Vorteile und ihre Rangordnung durchzuboxen und daher eher bereit, auf Kosten anderer zu leben, als Männer, die es ja überwiegend auch als männlich und selbstverständlich betrachten, ihren Unterhalt selbst zu erarbeiteten und nicht anderen auf der Tasche zu liegen.
Vielleicht ist also die Haltung der Männer, dieses Leben bevorzugter Kasten auf Kosten anderer, rangniedriger Kasten, einfach sozialer als die der Frauen, und diese Bezeichnung „Frauen links, Männer rechts“, weil Frauen rot-grün und Männer AfD wählen, einfach Unfug. Vielleicht wählen Männer eher rechts, weil sie sozialistischer, gerechter sind.
Kausalität andersherum
Ein guter Test ist immer, sich die Kausalität mal andersherum vorzustellen.
Aufgrund dieser Studienergebnisse hätte man ebenso schreiben können, dass linke Politik massiv unfair, ungerecht ist, weil sie Frauen bevorzugt und bevorteilt, und Männer ausgrenzt und benachteiligt, sonst würden sie ja nicht immer deutlicher verschieden wählen. Ich halte es für enorm wichtig, für „Medienkompetenz“, dass man auf solche Denkfehler nicht hereinfällt, dass man Korrelation und Kausalität unterschieden kann, und versteht, dass die Aussage so erst einmal wertlos ist.
Wartet mal ab, bis der Budenzauber mit dem Frauending vorbei ist und – wie in Schweden – ins Gegenteil umklappt, nämlich jede Frau als rechtsradikale Rassistin beschimpft wird, die noch eine Vergewaltigung anzeigt. Wie schnell Frauen ihre Präferenzen ändern und die Positionen tauschen. Es wird nicht mehr lange dauern, und die Frauen werden die Männer beschimpfen, die Migration aus purem Frauenhass betrieben zu haben.
1933
Was mir daran auffällt, ist, was nicht darin steht.
Denn 1933 war es genau andersherum. Hitler und die NSDAP wurden vor allem von Frauen gewählt.
Ich erinnere an das im Blog schon oft beschriebene Gespräch mit meinen Großeltern, die zwar nicht konkret sagten, wie sie damals gewählt hatten, wo ich mir aber aus den Gesichtern und den Aussagen zusammenreimen konnte, dass meine Großmutter NSDAP gewählt hatte und mein Großvater es ihr zeitlebens verübelt hatte, weil er ja dann als Soldat in den Krieg musste, schwer verletzt wurde und in Kriegsgefangenschaft kam. Fast der gesamte männliche Teil der Familie ist im Krieg gestorben, und den Frauen ist einfach gar nichts passiert. Sie hatte sich aber gerechtfertigt, ohne dass ich überhaupt danach gefragt hatte. Es gab damals Chaos, nichts funktionierte mehr, man konnte sich kaum auf die Straße trauen, man konnte kaum noch oder gar nicht mehr Lebensmittel kaufen. Frauen hatten für die Familien zu sorgen, und mit Hitler sei erst einmal Ordnung eingetreten, habe das Leben wieder in geordnete Bahnen gefunden. Man konnte wieder normal und gefahrlos herumlaufen, in den Läden kaufen, es gab Arbeitsplätze und neue Straßen. Frauen haben ihn gewählt, weil sie sich unmittelbare Vorteile für sich selbst versprachen, und dies auch – zunächst – tatsächlich eingetreten sind. Und dass Frauen gerne nur auf kurze Distanzen denken, hatten wir ja schon beim Thema Südpol, Weltbildhorizont auf Armlänge.
Frauen tendieren dazu, das zu wählen, was ihnen zeitnah und unmittelbar Vorteile verschafft oder zumindest verspricht, und achten weniger auf die langfristigen Konsequenzen.
Man findet es aber nirgends in den Geschichtsbüchern, in den Museen, in den linken Diskursen, warum die NSDAP damals gewählt wurde. Sie fragen zwar ständig und unentwegt „Wie konnte das passieren?“, aber wehe jedem, der eine Antwort auf die Frage gibt. Die NSDAP hat die Notlagen und -situationen erkannt, sie bezeichnet, und Vorteile und Abhilfe versprochen, und sich – zunächst – sogar tatsächlich darum gekümmert. Und das hat bei Frauen eben besonders gut funktioniert. Und genauso machen es SPD und Grüne heute.
Die Masche ist sehr ähnlich. Nur nennt man die von 1933 „rechts“ und die von 2023 „links“. Das Prinzip ist aber dasselbe. Man sucht sich eine hinreichend große Interessengruppe und verspricht ihnen Vorteile und ein Ende der Belästigung durch die anderen. Schon bekommt man die benötigten Stimmen.
Letztlich aber muss man sagen, dass die Studie eher darauf hindeutet, dass Frauen einfach nur asozialer werden und sich immer hemmungsloser bedienen, weil ihnen die Ideologie einredet, dass sie Opfer seien. Und ob der, dem sie gerade hinterherlaufen „links“ oder „rechts“ ist, ist in dieser Hinsicht egal. Die persönlichen Vorteile zählen.