Stimmen vertauscht
Ein Leser aus Österreicht beklagt Prozessfehler.
Was es nicht alles gibt: Babler statt Doskozil SPÖ-Chef
Am SPÖ-Bundesparteitag in Linz am Samstag sind die Stimmen vertauscht worden. Das gab am Montag die Vorsitzende der Wahlkommission, Michaela Grubesa, in einer eilig einberufenen Pressekonferenz bekannt. Andreas Babler erhielt die meisten Stimmen und ist somit SPÖ-Parteivorsitzender. Der burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil will das Ergebnis akzeptieren.
Mit 317 Stimmen bzw. 52,66 Prozent gewann Babler die Wahl. Doskozil erhielt 280 Stimmen, das entspricht 46,51 Prozent. Laut Grubesa wurden nicht die Stimmen falsch ausgezählt, sondern die Ergebnisse vertauscht. Es handle sich daher um einen technischen Fehler.
Der Fehler sei bei der Übertragung in eine Excel-Tabelle passiert. Die Listen aus den Wahlurnen seien zusammengeführt und in das System eingespeist worden. Der Fehler sei dabei geschehen: „Das Ergebnis wurde umgedreht“, so Grubesa. Dass es überhaupt zur Neuauszählung Montagnachmittag kam, hängt damit zusammen, dass beim offiziell verkündeten Ergebnis eine Stimme fehlte. Diese wurde gefunden und war ungültig. Gleichzeitig wurde entdeckt, dass die Stimmen falsch zugeordnet worden waren.
Das heißt, dass man das nicht bemerkt hätte, wenn nicht noch der Fehler mit der einen Stimme hinzugekommen und man danach gesucht hätte.
Versehen oder Absicht?
„Es ist nun das Ergebnis, das am Tisch liegt, es ist das Ergebnis des Parteitags, und das ist zu akzeptieren“, so Doskozil weiter. Über das Debakel sagte er: „Bis zu einem gewissen Grad ist das ein Tiefpunkt der österreichischen Sozialdemokratie.“
Interessante Frage, wie so etwas überhaupt möglich ist.
Nun war das keine öffentliche Wahl, sondern nur die innerhalb einer Partei, aber die Frage stellt sich schon, wie so etwas unbemerkt passieren kann. Ich würde in solchen Angelegenheiten zumindest ein Mehraugenprinzip erwarten. Wenn es schon ein Excel-Sheet sein muss, dann beispielsweise, indem man an den Rechner noch einen Beamer oder großen Monitor anschließt, auf dem alle Anwesenden mitschauen können, was passiert, und dann zum Beispiel mit dem Handy ein Foto vom Resultat machen.