Die Macht der Likes
Noch ein Hirndetail.
People will do anything for likes these days ♂️ pic.twitter.com/sYjlSbjRoM
— Clown World ™ (@ClownWorld_) June 11, 2023
Das ist ja ein bekanntes Phänomen, dass die Leute für Likes inzwischen einfach alles tun, für eine „TikTok-Challenge“ wirklich jeden Mist mitmachen. Es gab ja schon Todesfälle und schwere Verletzungen.
Mir geht die Frage durch den Kopf, ob diese Hatz nach Likes eines Ausprägung des gerade beschriebenen Prinzips der Konsensdenker ist, denen es nur noch auf den sozialen Konsens und überhaupt nicht mehr darauf ankommt, ob etwas gut oder richtig ist. Ob also die Gemeinschaft das so will.
Die Frage ist also, ob Social Media ihren Namen zu Recht, aber im schlimmen Sinne tragen, weil sie den Leuten eine Sozialumgebung, neudeutsch Community vorgeben, die sie mit diesen Konsensmechanismen steuern und manipulieren, hirntechnisch unter Druck setzen kann, irgendeinen Blödsinn zu tun. Ob hier also eine Art virtuelles Rudel gebaut wird, das auf Konsensdenker enormen Druck unter gleichzeitigem Kontrollverlust ausübt.
Es gab vor einiger Zeit mal einige Berichte verschiedener Polizeien, wonach die Leute, die sich auf die dämlichste Art umbrachten, auffällig oft eine laufende GoPro dabei hatten. Es gab auf einmal eine Häufung von tödlichen Motorrad- und ähnlichen Unfällen, etwa Sprünge von irgendwas runter, bei denen Fremdverschulden nicht in Betracht kam, die aber unerwartet leicht zu klären waren, weil GoPros sich dann doch als so robust erwiesen, dass oft die Kamera, zumindest aber die Speicherkarte intakt blieb, und die Polizisten sich einfach auf dem Video ansehen konnten, was passiert ist. Das erleichtert die Ermittlungen ungemein. Deshalb achten sie sehr darauf.
Irgendo, ich glaube, es war in England, hat ja vor einiger Zeit die Polizei mit Zustimmung der Eltern die GoPro-Aufnahme eines jungen Motorradfahrers veröffentlicht, auf der man aus seiner Helmsicht (also nicht ihn selbst) sieht, wie er auf das Motorrad steigt, dann wie ein Bekloppter fährt, viel zu schnell, viel zu riskant, Verkehrsregeln bricht, und schließlich mit einem abbiegenden Fahrzeug aus der Gegenrichtung zusammenknallt, in hohem Bogen durch die Luft fliegt, durchs Gras rollt und dann völlig regungslos liegen bleibt, man nur noch das Gras sieht, aber keinerlei Bewegung mehr.
Und dabei fiel eben – unabhängig voneinander vielen Polizeien in vielen Ländern – auf, dass die Zahl der bekloppten tödlichen Unfälle deutlich zugenommen hatte, seit es in Mode kam, GoPro-Videos auf Youtube zu veröffentlichen. Und die beklopptesten Selbstmörder eine laufende GoPro dabei hatten. Man kam durch die Betrachtung der Unfälle und die Äußerungen und manchmal auch Zögerlichen Verhaltensweisen, dass die Leute viel riskanter fahren oder springen oder sonstwas tun, als ohne Kamera, und sich auch nicht mehr trauen, etwas abzubrechen, aufzugeben, feige zu sein, vom Gas zu gehen oder mal zu bremsen.
Das Komische daran ist:
Niemand zwingt die Leute, die Aufnahme zu veröffentlichen. Oft sind sie sogar alleine unterwegs, und niemand würde es merken, wenn sie die Aufnahme einfach löschen und noch einmal von vorne anfangen.
Offenbar aber übt schon ihre eigene Kamera, verbunden mit der Absicht, es auf Youtube zu veröffentlichen, schon einen solchen Sozialdruck aus, dass sie nicht abbrechen können und die Blamage, den sozialen Abstieg fürchten. Die Ratio schaltet ab.
Und zwar nicht einfach nur in dem Sinne, dass sie jetzt schneller fahren als erlaubt, oder man in diese Kurve fahren sollte. Oder auf die Gegenfahrbahn fahren. Selbst wenn man das alles in Kauf nimmt, könnte man ja immer noch denken „Scheiße, da kommt einer entgegen, ich breche ab und mach es nochmal.“ Aber selbst das geht nicht mehr, weil sie sich von ihrer eigenen Kamera als Rudelstellvertreter so beobachtet fühlen, als würde das ganze Rudel zuschauen und sie auslachen, wenn sie zu feige sind.
Suchtverhalten und Intelligenz?
Ich habe die Belohnungsmechanismen im Hirn beschrieben, die uns für soziales Wohlverhalten belohnen. Und für sozialwidriges Verhalten mit schlechtem Gewissen strafen. Und meine Vermutung, dass Drogen, besonders Zigaretten, diesen Belohnungsmechanismus auch ohne eine Handlung auslösen, Raucher sich deshalb sozial wohlverhaltend fühlen, obwohl sie es nicht sind, und sie, mehr noch die Abhängigen anderer Drogen, ihr Sozialverhalten verlieren, weil es durch einen stärkeren Reiz, die Droge, substituiert wird. Ich hatte beschrieben, dass ich Gutmenschen wie Grüne oder Mutter Theresa, die sich selbstlos und sozial fühlen, letztlich nur für Dopaminwichser halte, weil es ihnen, ähnlich wie einem Drogenabhängigen, nur darum geht, sich im Hirn ihr Dopamin, ihre Belohnung abzuholen.
Genau das könnte der Mechanismus im Hirn der Konsensdenker sein. „Wahr“, „Wahrheit“, „Richtig“, „Fakt“ ist, was sich nach Konsens anfühlt und wofür das Hirn Dopamin spritzt. Man müsste mal probieren, Leuten absurden Blödsinn zu erzählen, oder sie ihn vor einer Gruppe vorlesen zu lassen, und ihnen entweder gleichzeitig Dopamin zu spritzen, oder die – eingeweihte – Gruppe in tosenden Beifall und Jubel ausbrechen zu lassen. Ob sie ihn dann selbst glauben. Um zu ergründen, wie Feminismus und Linkstum funktionieren. Es geht nicht um die Befriedigung des Intelligenten, einen konsistenten, stimmigen, stringenten, argumentativ zu verteidigenden, schönen Gedanken zu haben, sondern Dopamin aus der Sozialdrüse zu bekommen.
Ist das vielleicht die ultimative Definition von Intelligenz? Intelligenz ist die Fähigkeit, rational zu denken und nicht nur Dopaminjunkie zu sein, der jeden Mist glaubt, solange er nur den Konsens als soziale Belohnung bekommt?
Ich muss da an die Szene in dem gleich doppelt verfilmten James Bond-Roman Thunderball / Never say never again (Feuerball/Sag niemals nie), in der (kam das nur in der Neuverfilmung vor?) den Ersatzpiloten drogenabhängig gemacht haben und der einfach alles tut, um von der schönen Bösen sein Leckerchen aus der Spritze zu bekommen (steckte die nicht im Strumpfband?). So kommen mir die Leute vor, die nur noch danach lechzen, von der Sozialecke im Hirn ihren Dopaminspritzer zu bekommen.
Ich frage mich schon lange, warum eigentlich in den Gender Studies und in den Medien immer nur noch der immer selbe Mist repetiert, endlos wiederholt wird. Geht es da nur noch darum, den Konsens aufzukochen und zu erhalten? Ich habe mich oft gewundert, warum so viele Schriften der Geistes- und Sozialwissenschaften so völlig geist- und inhaltslos sind und sie nur daraus bestehen, irgendwelche Autoritäten zu zitieren und das immer selbe zu sagen. Wird da einfach nur der Konsens wiederholt?
Anders gefragt:
Beruhen Social Media, das ganze Linkstum, und vor allem diese Affinität Linker zu Social Media, Likes, Followern, einfach nur darauf, solchen sozial- und dopaminsüchtigen Konsensdenkern ein fiktives, künstliches, gesteuertes, Sozialumfeld vorzugaukeln, in denen der Konsens unmittelbar in Form von Likes und Followern als Zahl abzulesen ist, damit ganz brachial und direkt wie eine Droge auf die Dopaminausschüttung zu wirken und die Leute nach dem Prinzip Zuckerbrot und Peitsche in die gewünschte Richtung zu lotsen und zu dressieren wie einen Hund, der seine Leckerchen bekommt oder geschimpft wird?
Und ist das ein zentraler Aspekt bei den Lösch- und Zensurorgien, dem Netzdurchsetzungsgesetz und der Empörung über die Elon-Musk-Übernahme Twitters?