Kabelbinder-Tauchboot
Eigentlich wollte ich damit ja nur lästern und einen Witz über das verschollene Basteltauchboot machen, aber ein Leser schreibt mir, das sei tatsächlich mit Kabelbindern gebaut:
DNN: „Titan“-Tourist im Interview: „Es ist fahrlässig, mit diesem Boot Menschen in die Tiefe zu schicken“
Der Beschreibung des Journalisten kann ich zustimmen. Es ist schon ungewöhnlich, das Boot mit einem Spielecontroller zu steuern. Aber gut, ein echter Joystick hat letztendlich die gleiche Funktion. Wir hatten aber zum Beispiel auch das Problem, dass die Tiefenanzeige auf dem iPad nicht funktioniert hat. Als Ausgleichsgewicht war ein einfaches Baurohr mit Kabelbindern befestigt. Und wir hatten riesige Probleme, die Batterie zu laden. Deshalb hat sich unser Tauchgang um viele Stunden verschoben. Das war schon alles sehr abenteuerlich und gefährlich.
Jo.
Tiefenanzeige auf dem iPad und Ausgleichsgewicht mit Kabelbindern.
Und weiße alte Männer mit Erfahrung hat er abgelehnt, weil die nicht inspirativ und innovativ seien. Und den einzigen alten weißen Mann-Mitarbeiter gefeuert und verklagt, weil der eine Zertifizierung für die Büchse gefordert hat. Der Chef hat eine Zertifizierung als Verschwendung abgelehnt.
Ich komme langsam an den Punkt zu überlegen, ob ich es nicht schlimmer fände, wenn die überleben, als wenn nicht, weil man dann auch noch meint, das Ding sei doch gut.
Und generell halte ich solchen Schwachsinn, mit einem Bastelboot aus einer Mülltonne, einer Spielekonsole und drei Yps-Heft-Ausgaben auf 4000 Meter Tiefe zu gehen, auch nicht rettungswürdig. Und dann hätten wir endlich auch mal einen belegten Fall, in dem es durch ungelernte Quereinsteiger, Frauenquote und Laienkult Tote gab, und das trotz Mansplaining. Wobei abzuwarten wäre, was eigentlich die Ursache war, aber viele Fachleute sind der Meinung, das die Büchse so übel ist, dass die nicht mal aus vernünftigem Grund havarieren könnte.
Die haben doch neulich erst tolle Bilder der Titanic veröffentlicht, die mit einem Tauchroboter entstanden und zusammengesetzt sind. Es sollte doch möglich sein, das Ding von vorne bis hinten und innen mit dem Roboter zu filmen und das dann im IMAX-Kino oder sowas zu zeigen. Wozu muss man in dieser Büchse sitzen, wenn die da drin doch nur ein kleines Guckloch haben und innendrin die Bilder der Außenkamera auf einem Fernseher angucken?
Ich empfehle meinen Lesern, von Fahrten zur Titanic bis auf Weiteres abzusehen. Und wenn sie es doch tun, vorher ein Testament zu meinen Gunsten bei mir zu hinterlegen.