Ansichten eines Informatikers

Marx und Laplace

Hadmut
24.6.2023 12:58

Interessante Erklärung der Sichtweisen der Marxisten aus einer Leserzuschrift:

Sehr geehrter Herr Danisch,

mit einem Menschen, der Marxismus Leninismus als Schulfach hatte, können Sie nicht über Kausalität gesellschaftlicher Entwicklungen diskutieren.

Zu Zeiten von Karl Marx war Laplace die endgültige, unwiderlegbare Wahrheit.

“Wir müssen also den gegenwärtigen Zustand des Weltalls als die Wirkung seines früheren Zustands und andererseits als Ursache des Darauffolgenden betrachten. Ein ‘Geist’ der für einen gegebenen Augenblick alle Kräfte kennen würde, von denen die Natur belebt ist, sowie die gegenseitige Lage der Wesen, aus denen sie besteht, und der überdies umfassend genug wäre, um diese Gegebenheiten zu analysieren, könnte mit derselben Formel die Bewegung der größten Weltkörper und des kleinsten Atoms ausdrücken. Nichts wäre für ihn ungewiss, Zukunft und Vergangenheit lägen offen vor seinen Augen.”

Marx und seine Nachfolger waren der Ansicht, sie kennen alle Kräfte. Ihr Geist wäre umfassend genug. Sie können die gesellschaftlichen Entwicklungen im voraus berechnen.

Die haben immer noch nicht mitbekommen, Laplace ist seit 100 Jahren widerlegt.

Da kratze ich mich erst einmal am Kopf, weil ich bisher überhaupt nicht wüsste, was Marx mit einem Laplace zu tun haben sollte. Wer ist überhaupt Laplace? Zu dem Namen fällt mir nur Mathematik, die Laplace-Transformation (so ähnlich wie die Fourier-Transformation) ein. Und da bin ich sehr, sehr vorsichtig, seit ich mich an der Schule im Ethik-/Philosophie-Unterricht mal blamiert habe, weil ich Volta mit Voltaire verwechselte.

Anscheinend aber handelt es sich um denselben. Pierre-Simon Laplace, 1749 bis 1827, Mathematiker, Physiker, Astronom.

Und der hat wohl nicht nur Mathematik, sondern auch den „Laplaceschen Dämon“ produziert, von dem ich bis vor 10 Minuten noch nie etwas gehört habe. Wikipedia:

Der Laplacesche Dämon ist die Veranschaulichung der erkenntnis- und wissenschaftstheoretischen Auffassung, nach der es im Sinne der Vorstellung eines geschlossenen mathematischen Weltgleichungssystems möglich ist, unter der Kenntnis sämtlicher Naturgesetze und aller Initialbedingungen wie Lage, Position und Geschwindigkeit aller im Kosmos vorhandenen physikalischen Teilchen, jeden vergangenen und jeden zukünftigen Zustand zu berechnen und zu determinieren. Nach dieser Aussage wäre es theoretisch möglich, eine Weltformel aufzustellen.

Der Ausdruck stammt aus folgender Aussage von Pierre-Simon Laplace im Vorwort des Essai philosophique sur les probabilités von 1814:

„Wir müssen also den gegenwärtigen Zustand des Universums als Folge eines früheren Zustandes ansehen und als Ursache des Zustandes, der danach kommt. Eine Intelligenz, die in einem gegebenen Augenblick alle Kräfte kennt, mit denen die Welt begabt ist, und die gegenwärtige Lage der Gebilde, die sie zusammensetzen, und die überdies umfassend genug wäre, diese Kenntnisse der Analyse zu unterwerfen, würde in der gleichen Formel die Bewegungen der größten Himmelskörper und die des leichtesten Atoms einbegreifen. Nichts wäre für sie ungewiss, Zukunft und Vergangenheit lägen klar vor ihren Augen.“[1]

Grundlage dieses Gedankens ist der Gesetzesdeterminismus. Das Universum, so der englische Chemiker Robert Boyle im 17. Jahrhundert, gleiche einem Uhrwerk; Gott habe das Universum mit seinen Gesetzen so geschaffen, wie ein Uhrmacher die perfekte Uhr bauen würde. Einmal erschaffen und in den richtigen Ausgangszustand gebracht, laufe das Universum unerbittlich nach dem Willen der göttlichen Vorsehung ab.

Auch für Laplace ist die Welt durch Anfangsbedingungen und Bewegungsgesetze vollständig determiniert, so dass die Aufgabe der Naturphilosophie, die in der Himmelsmechanik ihr Vorbild besitzt, ausschließlich in der Integration von Differentialgleichungen besteht. Das wäre die Aufgabe der „Intelligenz“, die Laplace als Gedankenexperiment entwirft. Argumente gegen die Möglichkeit der Existenz einer solchen „Intelligenz“ (die Bezeichnung „Dämon“ etablierte sich erst später) sind die empirische Unzugänglichkeit des Kleinen und die Unzugänglichkeit sehr großer Massen im Kosmos.

Oh, doch. Diese Ansicht habe ich schon mal gehört, ich weiß nicht mehr wo. Womöglich im Ethik-Unterricht, der tatsächlich ein Philosophie-Unterricht war. Nur wäre mir jetzt weder der Name, noch der Ursprung bekannt gewesen. Vielleicht ist mir der Name nicht im Gedächtnis geblieben, weil mir Laplace damals nichts sagte, ich habe erst während des Studiums vom Mathematiker und der Laplace-Transformation erfahren.

Dass die aber nicht stimmt, ist klar. Nicht nur aus physikalischen Gründen, Quanten, Unschärfe und so weiter, sondern auch aus Gründen der Informatik und Berechenbarkeit. Denn um das Universum mit allen seinen Atomen vollständig zu simulieren, bräuchte man ein Gehirn, einen Rechner von mindestens ebensolcher Komplexität, das aber nicht selbst Teil des Universums sein kann. Wo also sollte das sein?

Und das soll mit Marx zusammenhängen?

Zeitlich würde es wohl passen.

Und dass Marx auch nicht das Superhirn, sondern Rassist, Antisemit und vom Stamme Nimm war, der wirtschaftlich und ideell auf anderer Leute Kosten lebte, ein Kotzbrocken, wie er im Buche steht, ist auch bekannt. Unfasasbar, dass man ihn als Denker und Philosophen hin- und ihm Denkmäler und einen Nischl aufstellt.

Aber meines Wissens lief Marx eher Hegel hinterher, der mit seinem Geschwätz vom Idealismus als Gegensatz zum Materialismus, wonach dem Materiellen immer das Geistige zugrundeliege, den Schwachsinn der Geisteswissenschaftler angezettelt hat, wonach die Wirklichkeit nur Produkt von Sprechakten sei.

Der ganze leere Dumpfsinn, das dämlich Geschwätz der Philosophen, Soziologen, Kulturwissenschaftler geht ja auf diesen Hegel zurück:

Hegelei ist ein von Arthur Schopenhauer geprägter polemischer Ausdruck für unverständliche, mystifizierende Sprache, die den Eindruck von gedanklicher Tiefe, Komplexität und Wichtigkeit erzeugen soll, tatsächlich aber weitgehend inhaltsleer ist, damit auch wenn dann nur minimalen, meist überhaupt keinen Erkenntnisgewinn ermöglicht und oft sogar im Gegenteil zu gedanklicher und begrifflicher Verwirrung führt. Nach Schopenhauers Auffassung ist die Philosophie Hegels und seiner Nachfolger, der sogenannten Hegelianer, durch ebendiese Eigenschaften gekennzeichnet. Schopenhauer bezeichnete sie auch als „Philosophasterei“ oder „Windbeutelei und Scharlatanerie“. Insbesondere kritisierte er die hegelsche Dialektik.

Schopenhauer, der seine Vorlesungen zeitlich parallel zu denen Hegels ansetzte, belegte ihn mit Ausdrücken wie etwa „erbärmlicher Patron“ oder „geistloser, unwissender, Unsinn schmierender […] Philosophast“, was er damit rechtfertigte, dass er nicht „mit Achtung von Leuten spreche, welche die Philosophie in Verachtung gebracht haben“. Ein Grund dieser tiefen Abneigung war Schopenhauers Ansicht, dass Hegel „die Köpfe durch beispiellos hohlen Wortkram von Grund aus und immer“ desorganisiere sowie dass an dem Unsinn, den dieser als Philosophie ausgebe, die deutsche Philosophie noch immer leide und daher ebenso Unsinn produziere.[1]

Ebenso wurde der Ausdruck von Friedrich Nietzsche,[2] Friedrich Engels[3] (vgl. Dialektische Grundgesetze) und anderen verwendet.

Die ganze Philosophie, Sozial-, und die meiste Geisteswissenschaft heutiger Universitäten, die ganze Genderei beruhen auf dem Hegelschen dummen, leeren Geschwätz und dem deutschen Beamtenstatus. So eine richtige Dummenzucht, die nur davon lebt, die Leere ihres Geschwätzes durch dessen Unverständlichkeit zu tarnen, was ich ja schon oft beschrieben habe. Die meisten Geisteswissenschaftler verfügen über die wissenschaftlichen Befähigung eines leeren Schuhkartons. Nichts drin, angeberisch bedruckt, nutzlos und für den Müll.

Es heißt zwar, Marx habe Hegel deshalb „kritisiert“, der ganze Marxismus beruht auf diesem leeren Geschwätz und dieser Sichtweise, weil sie ja heute alle von „sozialisiert“ und „konstruiert“ schwätzen. Eine riesige Dummenzucht.

Den Zusammenhang mit Laplace habe ich bisher nicht gesehen, und ehrlich gesagt, sehe ich ihn jetzt auch nicht spontan. Er ist ja eigentlich sogar ein Widerspruch zu dem Hegel- und Sprechakt-Geschwätz.

Aber dass man mit Marxisten nicht diskutieren kann, weil die rationalem Denken nicht zugänglich sind, das kann ich bestätigen.