Ansichten eines Informatikers

„20 Prozent brauner Bodensatz“

Hadmut
27.6.2023 23:19

Da kocht gerade etwas hoch.

Es gibt verschiedene Berichte, aber die Originalquelle habe ich noch nicht gefunden, aber hier etwa im STERN, der thüringische Verfassungsschutzchef Stephan Kramer, sitzt im Stiftungsrat der Amadeu-Antonio-Stiftung, habe gegenüber NDR Info zur Wahl des Landrats Sesselmann gesagt:

Bei dem Ergebnis müsse man unterschieden zwischen den Wählerinnen und Wählern und den Mitgliedern der AfD, so Verfassungsschutzchef Stefan Kramer bei NDR Info: “Die Mitglieder der Partei wissen, wofür die Partei steht. Deshalb sind sie Mitglied, deshalb sind sie Rechtsextremisten.” Bei den Wählerinnen und Wählern dagegen sei eine bunte Mischung aus Wut, Frust, Enttäuschung und Angst ausschlaggebend gewesen. Deshalb habe Kramer auch noch Hoffnung: “Wir sind bei ungefähr 20 Prozent braunem Bodensatz in der Bundesrepublik. Wenn man jetzt sieht, dass 53 Prozent die AfD gewählt haben, dann ist dazwischen noch eine Marge, die man noch erreichen kann.”

Erinnert mich an eine Reaktion der SPD. Die meinten auch, dass sie ihre Politik nur nicht gut genug erklärt haben. Die Möglichkeit, ihnen nicht zuzustimmen, anderer Meinung zu sein, ist nicht vorgesehen.

Und das sieht man auch bei Kramer: Der unterstellt auch, dass man die meisten Leute noch „erreichen“ kann, also ihnen sagen, was sie zu wählen haben. Man hat zu wählen, was die einem sagen, wenn man kein „brauner Bodensatz“ sein will.

Die Frage, ob nicht eher umgekehrt die vom Volk nicht mehr zu erreichen sind, wird nicht gestellt.

Es gibt eine sozialistische Einheitsmeinung, und die hat man gefälligst zu wählen. Tut man es nicht, ist man entweder brauner Bodensatz oder es gibt ein Kommunikationsproblem. Aber dass man einfach zu einem anderen Ergebnis kommt, einfach anderer Meinung und Auffassung ist, oder von ihrer Politik stark benachteiligt ist, die Möglichkeit wird gar nicht erst gegeben.

Ich glaube nicht, dass solche Ansichten oder Äußerungen zu einer Befriedung führen.

Im ZDF läuft gerade Lanz. Jens Spahn wird (wörtlich bekomme ich es aus dem Gedächtnis gerade nicht hin, sinngemäß) damit zitiert, dass wenn man den Leuten bei Klima, Essen, Migration, selbst der Auffassung, dass Männer einen Penis haben und Frauen nicht, vorwirft „rechts“ zu sein, die Leute irgendwann sagen „Na gut, wenn ich rechts bin, dann wähle ich eben auch rechts“.

Die Ampelparteien schließen systematisch jede noch halbwegs vernünftige, normale Meinung aus und wundern sich dann, dass die Leute dann etwas anderes wählen.